Pisse—Tour 2015 - 2023, Tickets, Konzerte, Interviews

Wer sie noch nicht kennt, sollte dies schleunigst nachholen, da PISSE momentan eine der besten Punkbands der Republik sind! 2012 gegründet, erschien 2014 die erste EP, mit der sie bewiesen, dass ihre Musik kein stumpfer 08/15-Deutschpunk ist, sondern durch kleine elektronische Spielereien aufgelockert wird. Dazu kommen Texte, die nur so vor wahnsinnigen Alltagsbeschreibungen strotzen. Im Mai erschien nun das Debütalbum der Band. Zeit also, sich mal bei Carmen mal nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.Ihr kommt ja aus aus Hoyerswerda. Wie ist es, als Punk oder generell politisch linksorientierte Person in der ostdeutschen Provinz aufzuwachsen?Darüber wollen wir nicht reden. Oft kommen Leute mit diesem Ostdeutschland-Ding, aber wir wohnen mittlerweile alle in richtigen Städten, und Hoyerswerda ist ja auch nicht Kabul. Was nicht heißt, dass es in Hoyerswerda nicht auch scheiße ist! Wir bereuen es jedenfalls nicht, nicht mehr dort zu wohnen. Grüße gehen raus an unsere Familien, die immer

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Ox Fanzine #121 als PDF

Reviews

PISSE

Praktikum in der Karibik

Wenn schon retro, dann so! Ohne Vorwissen locker in den frühen Achtzigern einsortierbar. Minimaler, roher Punkrock mit erheblicher Bandbreite, von der überdrehten NOVOTNY TV-Reminiszenz („3D Brille“) bis hin zum wavig düsteren Song mit Synthesizerteppich („Fette Ärsche“).

So klang das, als Bands sich noch getraut haben, herumzuexperimentieren und einfach mal zu machen, statt sich vom Start an für immer und ewig auf einen „Stil“ festzulegen. Mit Pissgelb eine nahe liegende Vinylfarbe.

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Ox Fanzine #114 als PDF

PISSE

Mit Schinken durch die Menopause

Das Album beginnt mit einer der größten Frechheiten, die sich jemals auf einer Punkplatte eingefunden hat und endet mit einer ebensolchen. Dazwischen gibt es einen klaren Anwärter auf die beste deutschsprachige Punkplatte 2015.

Der Wahnsinn geht nach der unverschämt guten Debüt-7“ in die zweite Runde und legt dieser ganz klar noch einen satten Batzen obendrauf. Zu den irren NOVOTNY TV gesellen sich nun auch eindeutige TREND- und SCHWULE NUTTENBULLEN-Reminiszenzen, um daraus etwas Neues zu kochen.

Fühle mich beim zweiten Durchgang glatt wie ein 15-Jähriger, der die Scheibe auflegt, um seine Eltern zu nerven, und erwische mich dabei, wie ich ein extrem (dämliches) zufriedenes Grinsen habe.

Zeilen wie „Ich bin der schönste Mann in der Nervenheilanstalt“, der eingespielte DDR-Witz frei nach dem „Mütterchen und die Kalaschnikow“ oder „Du bist nicht queer, nur weil du Biertitten hast“ sind für die Ewigkeit.

Clever, witzig, auf den Punkt gebracht und dabei niemals albern. Bonus: Die Platte klingt auch noch super, weil sie von Brezel Göring aufgenommen wurde. Zweiter Bonus: Gastauftritt von Françoise Cactus.

Wer am Ende dieses Jahres keine PISSE-LP im Schrank hat, bitte melden, damit ich ihn aus meinem Adressbuch und bei Facebook kicken kann. Einziges Minus: Zu kurz!

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Ox Fanzine #120 als PDF

PISSE

Kohlrübenwinter #1

Andere machen einseitig bespielte 12“s auf 45 oder füllen das Ganze zu einer halbgaren LP auf, weil sich 7“s nicht mehr „lohnen“ und mühselig umzudrehen sind. PISSE sind aber nicht andere, die 7“-EP sowieso das beste Punk-Medium und deswegen gibt es davon auch gleich zwei, die parallel erscheinen in der mutig anmutenden Erstauflage von 1.000, die sonst kaum noch jemand erreicht.

Was soll ich sagen? Vier Hits von einer Band, der auf ihrem Turf derzeit keiner das Wasser reicht. „Alt sein!“

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Ox Fanzine #129 als PDF

PISSE

Kohlrübenwinter #2

Der zweite Teil, der genauso gut der erste hätte sein können. Vier Stücke, die man mit verbundenen Augen schon bei erstmaligem Hören zuordnen kann. Die Treffsicherheit ist verblüffend, denn während andere sich um Perfektion mühen, sind PISSE einfach Punk und dabei so gut wie derzeit kaum eine andere Band sonst.

Der Unterschied? PISSE versuchen nicht, nach irgendwelchen anderen Bands zu klingen, die irgendwann angesagt waren. PISSE klingen nach PISSE, das ist die gesamte „geheime“ Formel, die sie selbst zur Referenz macht.

Demnächst bei Ihrem Händler: „Bands aus der zweiten Reihe, die nach PISSE klingen.“ Hier ist das Original.

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Ox Fanzine #129 als PDF

PISSE

Kohlrübenwinter

„Kohlrübenwinter“ vereint die acht Songs der beiden parallel erschienenen 7“s auf einem Tape. Wer das Tape nicht hat, dem fehlen am Ende ein Tapedeck und der nur hier verbratene formschöne PISSE-Bananen-Aufkleber.

Für alle Tape-Enthusiasten, von denen es offenbar neben meiner Wenigkeit noch einige mehr gibt, ist dieses wunderbare Magnetband in der bedruckten gelben Plastikhülle und der Pappschachtel drumherum ein wahres Schmuckstück in der Sammlung.

Wer nach den 300 Stück noch keines hat, kann sehen, wo er bleibt. Jetzt schon ein Klassiker.

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Ox Fanzine #129 als PDF

PISSE

Hornhaut ist der beste Handschuh

Ein Businessplan sähe anders aus, hieße LP, größeres Label, professionelles Management, TV, Schnickschnackschnuck-Preis, Drogen, Eigenheim, Skandale, Selbstmitleid, Breakup, Reuniontour, ... Aber wir reden hier von PISSE und von Punkrock.

Konsequent am kalkulierbaren Erfolg vorbei, gibt es eine weitere 7“ (neben Tapes das derzeit am wenigsten angesagte Tonträgerformat), mit vier unverkennbaren PISSE-Brettern, kurz und knackig auf den Punkt gebracht.

Das Artwork sagt „Fass mich nicht an“, und ich kann mich nur schwer daran erinnern, wann ich das letzte Mal diesen widerwilligen Gedankengang hatte, genau das nicht zu tun, weil das Punk ist.

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Ox Fanzine #141 als PDF

PISSE

s/t

So mag ich das: Ohne viel Brimborium, Vorlaufzeit, monatelange Vorankündigungen, (Medienpartner-)Pressestreams, einfach mal eine neue Platte auf Bandcamp einstellen, die Verkrampften mit dem Hinweis auf einen physischen Release bei Audiolith dazu bringen, sich zu unüberprüften Hirnloskommentaren hinreißen zu lassen, und dann doch einfach die LP bei Phantom und Harbinger raushauen, während die Voreiligen damit beschäftigt sind, ihre vorschnellen Kommentare aus dem allwissenden Netz zu tilgen.

Zehn neue Songs (eigentlich neun), die so frisch nach Punk klingen, wie ihn damals viele im Kopf, aber nicht in den Fingern hatten. Locker aus dem Ärmel geschüttelt, keine Erfüllung von Erwartungshaltungen, denn es gibt weder den „Singletrack“ noch die 1:1-Reproduktion der bisherigen Erfolgsgaranten, sondern einfach das, was anstand, nämlich eindeutig PISSE.

Es gibt Bands, die rumprobieren und beim ersten Anzeichen, dass etwas funktioniert, den eingeschlagenen Weg einfach betonieren, um ihn nie wieder zu verlassen. Kannst du haben, kriegst du, aber eben nicht bei PISSE, du Wurm.

Mit dem verstärkten Einsatz des Theremins kommen wir langsam in MAN OR ASTRO-MAN?-Gefilde, nur eben wesentlich roher und immer noch in der Garage, aus dem andere längst ihr Auto ausgeparkt hätten.

Manches zündet vielleicht nicht gleich, aber die kurze LP wächst mit jedem Durchlauf, und textlich sind wir sowieso meilenweit vom Gros der Saturierten entfernt. Für die Eier, die Tour nur mit Stücken dieser LP, der Split-10“ und der „Kohlrübenwinter“-EP zu bestreiten, muss man PISSE ohnehin feiern, denn das würde sich sonst kaum eine Band trauen, von denen die meisten zu Recht auch noch mit Pfandbechern beworfen werden würden.

Wer die Instant-Hits vermisst, hat die Platte einfach nicht laut genug gehört.

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Ox Fanzine #149 als PDF

PISSE

Lambada

Sieben Songs auf einer 7“, die auf 45 rpm läuft? Das heißt PISSE in Bestform, alles kurz und knackig auf den Punkt gebracht, ohne viel Firlefanz und Vorlaufmarktstrategie unters Volk gehauen, verkauft sich zu Recht sowieso wie vorgetoastetes Brot und lässt die Nachahmer einmal mehr ratlos im Regen stehen, weil die Messlatte einmal mehr höher liegt. Freches EP-Titel-Zitat bei „Dünne Decke“, knackig runtergeschrubbt und gut ist es. Auch die Soundclips sind wieder eine Liga für sich. Ach, hätte es PISSE doch nur schon in den Achtzigern gegeben, es wäre uns so viel erspart geblieben. Zack, da und geliefert, so muss das sein.