Genre
Electronic, Indie/Alternative, Jazz, Techno, World Music
Shows
253 Shows in 80 Städten / 3 Ländern
Zeitraum
21.01.2009 - 06.09.2024
Letzte Show
23.03.2024 - DE-Köln, Club Volta
Nächste Show
06.09.2024 - DE-Regensburg, Alte Mälzerei
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Das Phänomen HGich.T Menschen zu erklären, die ihn oder seine „Performancegruppe“ (klasse Witz!) noch nie lebendig in Aktion gesehen haben, ist schwer. Einen reinen Zugang dazu zu bekommen und das ausschließlich über die konkreten Audioinformationen, ist fast unmöglich und selbst die bescheuerten Internetvideos geben nur ansatzweise Auskunft darüber, wie durchgeknallt und einzigartig HGich.T wirklich ist.
Warum er überhaupt Platten veröffentlicht, ist mir sowieso ein Rätsel, wahrscheinlich nur weil multimediale Künstler das eben auch machen. Ja, es ist elektronische Dumpfbackenmucke mit total zugedröhnten Schwachmatentexten.
Gewollt asozial, mit möglichst billigen Sounds, vordergründig dumm und dreist, sich so was überhaupt zu erlauben ... Tausend Kilo Drogen würden den Unwissenden vielleicht helfen, doch die würden sich ja sowieso nicht trauen, sie zu nehmen.
Der betreute Wahnsinn hat eine neue Methode entdeckt, ohne Arbeitserlaubnis Geld zu drucken und eine endlose Party zu feiern! Egal, was es ist, es ist schweinegeil, dass es so was gibt!
Das Hamburger Kollektiv bastelt mal wieder an der eigenen Legende. Völlig konzept- und ebenso sinnfrei. „Ich bin der Fahrscheinkontrolleur aus der S-Bahn / Du bist meine Biene Maja Arschfickbarbie / Lecko-lecko-lecko“ ...
Billige Provokation, nerviger Nonsens oder erfrischend hirnloser GoaTechnoTranceDanceRave-Trash? HGICH.T polarisieren. Muss ja schließlich auch noch irgendjemand machen. This is a computer, this is a loop, this is another.
Now form a band. Also ran an die Smartphones/Laptops/PCs, Garageband, Fruity Loops o.ä. geöffnet, gegebenenfalls noch ein paar Pillen eingeworfen, Mikro eingestöpselt und ab in den Äther damit.
Bandcamp wartet schon. Ein völlig durchgeknalltes YouTube-Video sollte natürlich auch nicht fehlen. „Herr der Ringe / Sauron tötet sie alle“. Is klar, ne? Eine Musik gewordene Augenkrebs-GIF-Animation.
Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie man so konsequent hirn- und sinnfreie Texte raushauen kann. Synthetische Hilfsmittelchen dürften einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben. „Ich zieh die Maus aus / Wir hören Klaus und Klaus / Der Bleistift sieht geil aus“, „Mama, soll ich dich fingern?“, „Die Kuschler ist allein im Koffer / EMO“. Dazu Gameboy-Synthies, Hardstyle-Wummern, selten auch mal eine Rock-Einlage („Dave Meier“) und schräger Sprechgesang. Schön, dass jemand da draußen noch darauf scheißt, was die Welt eigentlich will. Ein ziemlich schlechtes Licht wirft allerdings die Vergewaltigung und körperliche Misshandlung einer 18-jährigen auf einer HGICH.T-Aftershow-Party Ende 2019 in Leipzig durch ein Crewmitglied auf die zwar strunzdummen, oft aber auch ziemlich anzüglichen Texte. Die Band hat sich zwar offiziell entschuldigt und das Agieren des Täters scharf verurteilt, wenn aus plumper Provokation allerdings am Ende bittere Realität wird, ist Schluss mit lustig. Auch dieses Album ist ein Beleg dafür, dass HGICH.T mit der aktuellen Situation absolut überfordert waren und sind. Das als loses Künstlerkollektiv angelegte Projekt scheint damit nach fast drei Jahrzehnten gescheitert. Hat sich das Aso-Party-Konzept am Ende selbst vernichtet? Irgendwie schon.
Blockflöten, Elektrostampfen, fies dissonanter Näselsingsang und Akustikgitarre, der Wahnsinn hat Methode. Oder auch nicht. „Ich trete in die Fußstapfen von Heino.“ Soso. Die Vorfälle rund um die Vergewaltigung einer 18-Jährigen nach einem HGICH.T-Konzert im Leipziger Conne Island durch ein inzwischen in diesem Zusammenhang zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilten Mitglied des Bandkollektivs geben manchen grenzdebilen Ich-provozier-auf-Drittklässler-Niveau-Texten einen wirklich unschönen Beigeschmack: „Wer hat den größten Hammer in der Hand? / Jesus, nein, der kann’s nicht gewesen sein / Harry Potter, nein, der hat nur’n klein’n / Ich schaue auf mein drittes Bein / Ich fang gleich an zu wein’n“. Hm. Zwar dominieren zur Zeit tatsächlich mehrheitlich Damen das lose HGICH.T-Bandgefüge, fühlt sich aber trotzdem gar nicht gut an. Ein klarer Cut wäre vielleicht ganz gut?
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