We Stood Like Kings—Tour 2015 - 2023, Tickets, Konzerte, Interviews

Ein Tag im Leben der Stadt Berlin. Die leeren Straßen am Morgen, die Hektik des Tages und die Vergnügungen des Abends. Walter Ruttmanns Stummfilm "Berlin, Die Symphonie der Großstadt" aus dem Jahre 1927 gilt auch heute noch als Meilenstein des frühen Dokumentarfilms, geprägt durch Schnitt und Montage, deren Rhythmus sich an der Geschwindigkeit des Stadtlebens orientiert und dadurch eine ganz eigene Dynamik bekommt. Die belgische Band WE STOOD LIKE KINGS hat diesem Film nun eine neuen Sound geschenkt und obwohl zwischen Film und Musik fast 90 Jahre liegen, verschmilzt die Ästhetik des Films perfekt mit der Musik von WE STOOD LIKE KINGS. Der wunderbar tragende Sound der Band wandert auf den Pfaden zwischen klassischer Musik und instrumentalem Postrock, zwischen Olafur Arnalds und Sigur Rós, zwischen Godspeed You Black Emperor und Explosions in the sky und wird vor allem durch das Klavierspiel von Pianistin Judith Hoorens getragen.

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WE STOOD LIKE KINGS - CLASSIC RE:WORKS | LP

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WE STOOD LIKE KINGS - CLASSIC RE:WORKS | CD

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Reviews

WE STOOD LIKE KINGS

USSR 1926

Dieses Album verdient einen Stummfilm, der zu ihm gedreht wird. So lauten meine Gedanken beim ersten Hören von „USSR 1926“, nur um wenig später herauszufinden, dass mein intuitiver Wunsch tatsächlich fast der Realität entspricht: die unglaublich spannenden, von gleichzeitig wunderschönem wie fesselndem Klavierspiel getragenen Lieder, die durch die Unterstützung von Schlagzeug, Bass und Gitarre in ihren lautesten Momenten sogar Progressive-Rock-Züge tragen, sind tatsächlich als Filmmusik konzipiert.

Und zwar als Neuvertonung des 1926 erschienenen Stummfilms „A Sixth Part Of The World“ des sowjetischen Regisseurs Dziga Vertov, der sich mit den zahllosen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen des Landes auseinandersetzt, das damals ein Sechstel der kontinentalen Welt einnahm.

Was WE STOOD LIKE KINGS hier unternehmen, ist nicht bloß das Angebot eines weiteren Begleitsoundtracks. Vielmehr stellen sie die Idee von Filmmusik auf dynamische und eigenständige Füße, zweifeln durch Lieder, die auch ganz ohne Bilder wunderbar funktionieren, die Hierarchie zwischen Film und Musik aktiv an und praktizieren eine Genre-Grenzüberschreitung, die das Prädikat zeitgemäß durchaus verdient.

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Ox Fanzine #123 als PDF

WE STOOD LIKE KINGS

USA 1982

Die belgische Post-Rock-Band WE STOOD LIKE KINGS hat ein besonderes Faible für die Neuvertonung von Stummfilmen, bei denen ja oft der ursprüngliche Soundtrack verschollen ist. Und so handelte es sich bei ihrem letzten Album „USSR 1926“ von 2015 um die Neuvertonung des sowjetischen Stummfilms „Ein Sechstel der Erde“ („Schestaja tschast mira“) von Dziga Vertov aus dem Jahr 1926.

Auf ihrem Debüt von 2014 war es der deutsche Dokumentarfilm „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“ aus dem Jahr 1927. Beim neuen Album „USA 1982“ geht es zwar auch wieder um einen Film, allerdings ist es diesmal kein klassischer Stummfilm, sondern Godfrey Reggios Dokumentation „Koyaanisqatsi“ von 1982, eine verfremdete Abfolge von Bildsequenzen mit Städten und Naturlandschaften der Vereinigten Staaten.

Dialoge gibt es zwar keine, aber dafür die außergewöhnliche Musik von Philip Glass, die auch ohne die Filmbilder recht eindrucksvoll ist. Von Glass’ kompositorischer Qualität ist bei WE STOOD LIKE KINGS allerdings nicht viel zu merken.

Dem atmosphärischen instrumentalen Post-Rock der Belgier gelingt zwar ein geschmacklich ausgewogenes Verhältnis zwischen Prog und Neo-Klassik, nebst einer spannenden Dynamik, ist aber letztendlich nur ein recht schwacher Ersatz für den Originalsoundtrack.

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Ox Fanzine #135 als PDF

WE STOOD LIKE KINGS

Classical Re:Works

WE STOOD LIKE KINGS stehen zwischen Neoklassik und Post-Rock, zwischen eigenen Filmsoundtracks und der Re-Interpretation klassischer Werke. Ersteres ist ihnen gut gelungen, vor allem auf dem Vorgänger „USA 1982“, mit dem sie dem Experimentalfilm „Koyaanisqatsi“ einen eigens komponierten Soundtrack zur Seite stellen. Auf „Classical Re:Works“ wendet sich das Quartett von unter anderem Werken Bach, Ravel und Debussy zu und überführen diese in ihre eigene musikalische Welt. Den Überbau Klassik zu wählen, ist für eine Post-Rock-Band zunächst naheliegend, vor allem wenn wie bei WE STOOD LIKE KINGS das Klavier im Mittelpunkt steht. Die Überbetonung von Drama tut dem Genre allerdings nicht gut. Die Relevanz von Post-Rock in seiner Entstehung begründete sich dadurch, dass er bodenständig und ausgewogen war. Der Verzicht auf Überkomplexität und Virtuosität hat diese Musikform so innovativ gemacht. Klassik steht ausdrücklich für das Gegenteil.

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Ox Fanzine #153 als PDF

WE STOOD LIKE KINGS

Away

„Wie Resignation zu Hoffnung wird.“ Diese Überschrift von Zeit Online fasst das Werk von WE STOOD LIKE KINGS hervorragend zusammen. Sie haben keine klugen Ratschläge, denn ihre Musik ist instrumental. Aber diese beiden Pole der emotionalen Verwirrung umkreist der cineastische Post-Rock der Band aus Brüssel. Einzigartig im Post-Rock ist die Idee nicht, in die Mitte des üblichen Rock-Instrumentariums ein Klavier zu platzieren: „Mr. Beast“ von MOGWAI und die melodramatische Phase von MONO sind voll mit Piano-Grandezza. Auch Bands wie MOUSE ON THE KEYS oder TANGLED THOUGHTS OF LEAVING sind ohne das Klavier nicht vorstellbar. WE STOOD LIKE KINGS stechen aufgrund zweier Kriterien heraus: Der Geist, der ihre Musik überstrahlt, ist in die gehobene Klassik und den Barock gerichtet; vor allem Frédéric Chopin und Claude Debussy sind prägende Einflüsse. Das Quartett vertont außerdem über weite Strecken seiner Diskografie Stummfilme. Auch „Away“ liefert den Soundtrack für einen lettischen Animationsfilm.