Milemarker—Tour 2008 - 2017, Tickets, Konzerte, Interviews

Wie gut, dass sich Bands weiterentwickeln: bei den Singles habe ich was zur Debüt-7" von MILEMARKER geschrieben, die ich zusammen mit dem Album zugeschickt bekommen habe, und die erschien mir doch noch recht unausgegoren. Einen neuen Sänger hat sich Band wohl nicht gesucht, doch irgendwie ist hier alles mehr unter Kontrolle und das ist gut so. MILEMARKER lassen sich sicher im weiteren Sinne in den Emo-Kontext einordnen, gehen aber doch auch immer wieder weit darüber hinaus, etwa durch den Einsatz von Elektronik beim beinahe tanzbaren "Human factor" - mein Hit auf der Platte - oder bei "Iron lung traiathlon". Dem steht ein spärlich instrumentierter Song wie "Unconcluded movement" gegenüber: ruhig, nur mit Gesang, Piano und Schlagzeug, während andere eher konventionellen neuen Emo-Sound bieten. Schreipassagen sind hier deutlich in der Unterzahl, was gegenüber der Single eine massive Steigerung darstellt. MILEMARKER erweisen sich mit "Non plus ultra" als erstaunliche, innovative Band, die definitiv zum Besten gehört, was derzeit so an "Post-Hardcore" geboten wird. Wer sich für den Weg begeistern kann, den REFUSED zuletzt beschritten, sollte hier unbedingt reinhören.

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Ox Fanzine #34 als PDF

MILEMARKER

Future Isms CD

Im letzten Ox war das Vorgänger-Album "Non Plus Ultra" besprochen, jetzt haben MILEMARKER aus Chapel Hill, NC schon den neuen Longplayer raus, der ähnlich interessant ausgefallen ist. Im weitesten Sinne in den "Post-Hardcore"-Kontext einzuordnen, spielen MILEMARKER bevorzugt dichte, mit einem schleppenden Rhythmus unterlegte Gitarrenrock-Songs, haben aber auch eine Schwäche für elektronische Spielereien, die sich zum einen im begleitenden Einsatz von Keyboard/Piano niederschlagen, zum anderen in Form von soundscapehaften Einlagen. Im Vordergrund steht aber immer die klassische Gitarrenmusik, wobei ich MILEMARKER anlässlich des letzten Album mit REFUSED verglich, die sich zwar in der Ausführung von MILEMARKER unterscheiden, aber ebenfalls versuch(t)en, sich von der Hardcorevergangenheit zu lösen, ohne gleich alles über Bord zu werfen. "Future Isms" ist im Vergleich zum Vorläufer etwas lärmiger und krachiger geworden, wie mir scheint, und für mich sind sie derzeit eine der interessantesten Bands in diesem Bereich.

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Ox Fanzine #35 als PDF

MILEMARKER

Frigid Forms Sell CD

Die Welt ist ungerecht - keine neue Erkenntnis, aber eine, die sich einem aufdrängt, wenn man eine Platte wie diese hört. MILEMARKER aus Chapel Hill, NC, das ist mir nicht erst seit ihrem neuen Album klar, sind eine unglaublich gute Band, die grossartige Ideen verarbeitet und umsetzt, aber wohl ewig auf nur die geringste kommerzielle Anerkennung wird warten müssen - und die sich daran wohl auch nicht stört, wie ich nach diesem Statement im beiliegenden Release-Info annehme: "We are not interested in fitting into a catgory or repeating clichés to be fashionable or marketable. We just try to make challenging, intense music." Wie wahr. "Frigid Forms Sell", das ist ein Album, das vom Kontrast zwischen hardcorigen Parts und getragenen Elektronik-Passagen lebt, das auf einer Hardcore-Basis ideell und durchaus auch musikalisch verwurzelt ist, sich davon aber auch denkbar weit entfernt und in Bereiche vordringt, die mich persönlich an MOBY erinnern, während es an anderer Stelle THE CAUSEY WAY oder LES SAVY FAV sind. Mal eher gitarrendominiert, dann aber auch sehr elektronisch - trotz der Gegensätze kein Album, das überfordert, das immer "organisch" ist.

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Ox Fanzine #39 als PDF

MILEMARKER

Anaesthetic LP/CD

Neues Label, neuer Wohnort, neues Album - alte Band: MILEMARKER sind mit ihrem vierten Album zu Jade Tree gewechselt, was Sinn macht, ist das Label doch mit eines der profiliertesten, stilistisch nach allen Seiten offenen Indielabels der USA. Chicago wiederum ist wohl was anderes als die Collegestadt Chapel Hill, NC, und zudem bekannt für diverse Bands, die man gerne mit dem Schlagwort "Post Rock" belegt. Und ein neues Album - ja, es wurde Zeit, und MILEMARKER haben sich weiterentwickelt, setzen noch mehr auf Elektronik als bisher schon, sind irgendwie poppiger geworden, ohne jedoch Gefahr zu laufen, jemals irgendwo gespielt zu werden, wo sonst "richtige" Popmusik läuft. DEVO, Gary Numan, CAUSEY WAY - das sind meine Referenzpunkte, wenn's drum geht, den sehr eigenwilligen - ja! - Punkrock von MILEMARKER zu beschreiben. New Wave in seiner 2001-Version, einerseits zitierend, andererseits neu interpretierend und auf jeden Fall faszinierend. Ein Anästhetikum jedenfalls ist "Anasthaetic" in keinster Weise. Demnächst auf Tour, nicht verpassen!

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Ox Fanzine #44 als PDF

MILEMARKER

Frigid Forms Sell CD

Nachdem MILEMARKER mit ihrem aktuellen Album zu Jade Tree gewechselt sind, haben sie jetzt auch ihr vorletztes Album auf Lovitt Records mitgenommen und via Jade Tree neu aufgelegt - ohne am Songmaterial etwas zu verändern. Im Gegensatz zum aktuellen Werk zeigen sich MILEMARKER hier noch etwas spröder und konfrontativer, doch wer "Anaesthetic" liebt, sollte diese Scheibe auch besitzen. Große Band!

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Ox Fanzine #46 als PDF

MILEMARKER

Satanic Versus CD

Noch stärker als auf "Anaesthetic" wenden sich MILEMARKER auf ihrem neuen Album "Satanic Versus" schrägen 80er-Sounds zu. Wo live noch bestimmte Hardcore-Tendenzen eine Rolle spielen, ist es diesmal vor allem ein verschachtelter, intensiver Noiserock, der auch von den leider aufgelösten UNWOUND stammen könnte bzw. teilweise auch von SONIC YOUTH, und der sich hier diese fantastischen, stilistischen Aussetzer leistet, wo plötzlich irgendwelche ULTRAVOX-Synthie-Klänge die Songs bestimmen, oder ein monoton klimperndes Piano (bei "Lost the thoughts...", dem sicherlich beeindruckendsten Stück der gerade mal 30-minütigen Platte). Einer Band wie WALL OF VOODOO wurde häufiger bescheinigt, dass sie auf ihre Art einzigartig seien, und MILEMARKER sind mit ihrem Crossover aus bedrohlich düsteren Gitarrenattacken und KRAFTWERK-Bewunderung sicherlich auf dem Weg ähnliches zu erreichen, wobei sie dabei gänzlich auf irgendwelche Ironie verzichten, wodurch diese Platte sicherlich irritierender wirkt, als der respektlose Umgang einer Band wie TRANS AM mit den 80ern. (8/10)

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Ox Fanzine #48 als PDF

MILEMARKER

Satanic Versus LP

Mit etwas Verspätung erreichte uns die Vinylversion des aktuellen MILEMARKER-Albums (CD auf Jade Tree), wobei das mit knapp 34 Minuten für MILEMARKER-Verhältnisse eher eine EP geworden ist. Ansonsten gilt: MILEMARKER sind MILEMARKER sind MILEMARKER, auch wenn sie sich hier elektronischer geben als je zuvor. Live dagegen war die Band im Herbst das gleiche großartige Noise-Inferno wie immer, ein genial-brachialer Bastard aus klassischem Hardcore einerseits und experimenteller Spielfreude andererseits. Eine der kreativsten und eigenwilligsten Bands dieser Tage. Siehe auch CD-Review. (8/10)

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Ox Fanzine #50 als PDF

MILEMARKER

Ominosity CD

Neues Label, schlechter Job: MILEMARKER aus Chicago waren auch deshalb ständig in Europa präsent, weil sich ihr bisheriges Label Jade Tree nebst Booker Ingo um vernünftige Promotion gekümmert hat. Anders Eyeball Records, das Label des THURSDAY-Frontmanns, die weder das neue Album promoten noch E-Mails beantworten. MILEMARKER, das ist bekannt, fühlten nach dem letzten Album, der letzten Tour eine gewisse Leere, der ständige und als anstrengend, erschöpfend empfundene Wechsel zwischen Aufnehmen und Touren hatte seinen Tribut gefordert. Man entschloss sich zu einer kreativen Pause, ohne freilich ganz untätig zu bleiben (siehe CHALLENGER), wechselte das Label (siehe oben) und nahm im März 2005 schließlich mit Steve Albini im heimischen Chicago "Ominosity" auf, in der altbekannten Besetzung Davis/Burian/Laney, mit Noah Leger und Tony Lazzara am Schlagzeug sowie diversen "Familienmitgliedern" als Studiogästen. MILEMARKER sind also zurück, und es hat sich nichts grundsätzliches geändert, was gut ist: Auf "Ominosity" sind MILEMARKER sofort und deutlich erkennbar, aber präsentieren sich doch etwas gewandelt, noisiger und weniger poppig als noch zu "Anaesthetic"-Zeiten. Seitdem sind aber doch schlappe vier Jahre ins Land gegangen, und MILEMARKER haben sich erstmal neu justieren müssen. So ist "Ominosity" nicht einfach zu einem Nachfolge-Album geworden, sondern bündelt stärker als die bisherigen Releases alle Genres, zu denen man sich hingezogen fühlt, changiert von dunklem, düsterem, doomigem Noiserock (etwa "Sun out") zu beinahe schon poppigen Nummern, ist immer enorm intensiv und nachdrücklich, ohne jedoch penetrant zu werden. Musikalisch und optisch ist das Album wie aus einem Guss, ein weiterer Höhepunkt in einer Diskografie ohne Ausfälle. (51:06) (08/10)

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Ox Fanzine #63 als PDF

MILEMARKER

Overseas

Zehn Jahre? Zehn Jahre soll das letzte MILEMARKER-Album schon her sein? Du weißt, dass du dein kleines Punkerheftchen schon eine Weile machst, wenn du in solchen Situation wetten möchtest, das könne doch höchstens vier, fünf Jahre her sein, wenn überhaupt.

Die 1997 in Chapel Hill, North Carolina gegründete Band um Al Burian und Dave Laney (beide bilden auch 2016 noch den Kern der Band, werden unterstützt durch Lena Kilkka und Ezra Cale) war in den späten Neunzigern und auch noch für einige Jahre nach der Jahrtausendwende sehr aktiv, tourte viel in Europa und war eigentlich „everybody’s darling“ mit Alben wie „Future Isms“ (1998, Stickfigure), „Frigid Forms Sell“ (2000, Jade Tree/Lovitt), „Anaesthetic“ (2001, Jade Tree) und „Satanic Versus“ (2002, Jade Tree/Day After), bis 2005 „Ominosity“ auf dem Pseudo-Major Eyeball die Verbindung zu jener D.I.Y.-Szene, in der die Band bis dahin heimisch war, unterbrach.

Drei Jahre Inaktivität folgten, erst 2008 ging es wieder auf Tour, in Europa, wohin es Burian (Berlin) und Laney (Hamburg) verschlagen hatte. Was auch der Grund dafür ist, dass „Overseas“ zwar auf dem eng mit Dischord verbundenen Lovitt-Label erscheint, aber komplett in Berlin aufgenommen wurde.

Stilistisch waren MILEMARKER schon immer schwer zu fassen: Post-Hardcore, Synthesizer, Pop-Melodien, harsche, dissonante Noise-Passagen, mehrstimmiger Gesang – „DEVO, Gary Numan, CAUSEY WAY – das sind meine Referenzpunkte“, schrieb ich 2001 zu „Anaesthetic“.

Einerseits haben sich MILEMARKER diesen spleenigen Trademark-Sound auch 2016 bewahrt, anderseits aber auch weiterentwickelt, denn „Overseas“ klingt nicht nach einer aus der Zeit gefallenen Band.

Beachtung verdienen wie immer die Texte, wortspielmächtig und aussagestark, etwa der Satz „Kill a man in another land with a computer“, schätzungsweise über den Dronenkrieg der USA („Supercomputer“).

Durchaus politisch deutbar ist auch das Innencover: Ruderboote auf dem Meer vor einer riesigen Sonne.

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Ox Fanzine #127 als PDF

Milemarker—Tour 2008 - 2017, Tickets, Konzerte, Interviews

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