Genre
Punkrock/Hardcore
Shows
51 Shows in 25 Städten / 2 Ländern
Zeitraum
01.08.2008 - 04.05.2024
Letzte Show
25.11.2022 - DE-Koblenz, Circus Maximus
Nächste Show
04.05.2024 - DE-Berlin, Lido
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![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox79.jpg "KNOCHENFABRIK -")
Diese LP ist den ArbeiterInnen staatenbildender Insekten gewidmet - Wow, wenn das nicht voll politisch korrekt ist. Die Kölner KNOCHENFABRIKanten outen sich hier als Phase IV-Fans (daher auch das coole Intro) und machen endgültig klar, dass sie derzeit eine der besten deutschsprachigen Punkbands sind. Die 23 Songs, deren Texte zwischen engagiert und humorvoll pendeln, machen von Anfang bis Ende Spass, sind musikalisch exzellent umgesetzt und die Produktion stimmt auch. Bleibt nur noch die Frage, warum der Hit Was ist bloss passiert? auf der Ox-CD ganz anders klingt. Ach ja, habe nur ich kein Textblatt bekommen oder gibt's keins?
Da haben die drei Porzer endlich ein neues Album nachgelegt. Ob sie wirklich die SCORPIONS des Punkrocks sind, weiss ich nicht (wird aber wohl stimmen...), was ich auf jeden Fall weiss, ist dass dieses Stück Plastik wirklich ein verdammt cooler Parkplatz ist. Aber kommen wir zu den Nebensächlichkeiten: der Musik. Der Sound ist rauher geworden, aber trotzdem (oder gerade deshalb?) brennen die Knochenfabrikanten hier wieder ein Hitfeuerwerk ab. Nach dem coolen Intro von Gaststar Bruce Willis und seinen Ninja Turtels, gibt´s ´ne satte Portion Punkrock. Neben ein paar Hits, die schon auf Samplern verbraten wurden, wie "Der ideale Talkshowgast", "Der nackte Golfer" oder auch "Du bist so anders", sind auch viele neue Smasher vertreten die jedem Deutschpunkpuristen genüsslich in die Fresse kotzen. Textlich geht es auch hier immer noch nicht um die sozialistische Weltrevoultion, sondern um banalen Dinge aus dem Alltag wie z.B. "Buchstabennudelsuppe" oder die Gästeliste von TURBONEGRO. Wie auch auf dem Vorgänger "Ameisenstaat" wird hier schnörkelloser, deutschsprachiger Punkrock geboten, der in manchen Momenten ein bisschen an DACKELBLUT erinnert. Als Bonüsse gibt´s noch einen Song von BAMBIX-Roadie Bart, der hier "Das ewige und einzige grossdeutschen Truckerlied" (kein Rechtschreibfehler!) intoniert und den ultimativen Hass-Song gegen alle Doofmänner und Idioten auf dieser Welt: "Scheiss-System - piss auf dem". Vinyl (Klappcover) gibt´s bei Vitaminepillen.
JA. ICH HÖRE DEUTSCHPUNK UND STEHE DAZU!!! Naja, jedenfalls ´n bisschen, ...aber dazu stehe ich genauso wie zu KNOCHENFABRIK. Als mir meine Kollegen Schröder (ANGEL´S POETRY) und Oxe in unserem Urlaub auf Gran Canaria jeden Tag, neben RANTANPLAN, die "Ameisenstaat"-LP vorspielten, fand ich sie noch schlecht und dumm (Habe damals halt nur Melodypunk gehört), aber inzwischen bin ich voll von dieser, leider schon aufgelösten, Band begeistert. Bei diesem Album handelt es sich um eine Compilation aus ihrer ´95er "Elvis"-Ep, den Liedern der Split-EP mit SUPERNICHTS, Samplerbeiträgen und Liveaufnahmen von der Vita-Party in Monheim und einem Konzert in Filderstadt (vor ca. 6 Leuten) mit all ihren Hits. Die Texte reichen von Spasstexten bis zu sozialkritischen Themen und auch die musikalische Abwechslung, sowie der "herrlich harmonische Gesang der einer Engelsstimme gleicht" hat bestimmt einen Teil dazu beigetragen, dass dies eine der beliebtesten Deutschpunkbands wurde. Oder sollte ich doch lieber der beliebtesten deutschen Punkbands sagen, da ich sie nie in einen Topf mit BUMS und HASS werfen würde? Ich denke, dass manche Leute, die sich früher bei jeder Band, die deutsch sang, angewidert umgedreht haben, aber jetzt MUFF POTTER und TURBOSTAAT hören, sich mal diesen KNOCHENFABRIK-Silberling anhören sollten. Selbst wenn der Albumtitel noch so bekloppt klingt (tolle SLIME- Verarsche), sind KNOCHENFABRIK definitv hörenswert.
Ich erinnere mich noch genau, wie mich damals beim Hören der CD-Beilage zu Ox #26 (ja, 1997 war ich noch treuer Abonnent) ein Song namens "Was ist bloß passiert?" der mir bis dato unbekannten KNOCHENFABRIK dermaßen begeisterte, dass ich noch am selben Tag ein paar Mark nach Holland zum heute nicht mehr existenten Label Vitaminepillen schickte, um kurz darauf das Debütalbum der Kölner in Gänze zu vergöttern. Und jetzt, etwas mehr als elf Jahre später, vom Ox-Leser zum aktiven Schreiber mutiert, versuche ich zu ergründen, wieso "Ameisenstaat" keinen Deut an Faszination verloren hat, warum diese Platte - nicht nur für mich - einen Meilenstein im deutschen Punkrock darstellt. Wie KNOCHENFABRIK mit ihrem nur geringen Output (der "Ameisenstaat" vorangegangenen Single "Elvis" von 1996, der Splitsingle mit SUPERNICHTS und dem zweiten Album "Cooler Parkplatz" von 1998) in einer Zeit, in der man beinahe schon mit so viel Musik zugeschissen wurde wie heute, Standards gesetzt haben, die seitdem keiner mehr erreicht hat. Eine schlüssige Antwort muss ich schuldig bleiben, kann nur festhalten, dass man eine Platte wie "Ameisenstaat" dann wohl bloß einen Klassiker, eine Band wie KNOCHENFABRIK nur ein Phänomen nennen kann. Diese Behauptung mit weiteren Vermutungen zu stützen, mag gewagt sein, aber ich bin davon überzeugt, dass sich Plastic Bomb Records mit dieser Vinyl-only-Wiederveröffentlichung (bei der ich ein paar Linernotes aber vermisse) nicht nur einen persönlichen Bestseller im Label-Programm geschaffen haben, sondern zur vermehrten Einstufung des Albums als "essentiell" beitragen, sowie dass die überraschenden Konzerte KNOCHENFABRIKs dieses Jahr, zehn Jahre nach der plötzlichen Auflösung, ihren "Legenden"-Status noch größer werden lassen. (10)
Als KNOCHENFABRIK 1998 auseinander gingen, da strichen sich Teile des Kölner Trios gegenseitig und vorsätzlich endgültig von der Weihnachtskartenliste und es sollte bis 2008 dauern, bis man sich wieder gemeinsam auf eine Bühne stellte.
Sie haben für diese knapp acht Minuten Musik (sechs Songs auf der 7“, auf der beiliegenden CD um das schon von damaligen Konzerten bekannte „Die Tochter vom Nachbarn“ ergänzt) also nicht wirklich 13 Jahre gebraucht, dafür klingt „Grüne Haare 2.0“ auch zu unbekümmert und erstaunlich scheißegalig.
Die Selbstzitate lassen einen sich direkt 15 Jahre jünger fühlen, das bewahrte Gespür für Hits auf gerne noch mehr von KNOCHENFABRIK 2.0 hoffen. (Diese Band war auf der Ox-CD #97 zu hören)
Sie steigern sich: Vergingen von „Cooler Parkplatz“ (1998) bis „Grüne Haare 2.0“ (2011) nur 13 Jahre, liegen zwischen dieser bis dato letzten Veröffentlichung und „Musikalische Früherziehung“ nur elf Jahre. Dem Kultfaktor von KNOCHENFABRIK war die Wartezeit auf neue Konservenmusik nicht abträglich (eher schon ein saudummer Spruch auf der Bühne Ende April 2022, für den sich die Band dann entschuldigte), und nun hauen Claus, Achim und Hasan in elf Minuten acht Songs raus – keine epischen Nummern also, sondern die gewohnten, geschätzten Miniaturen mit Texten in der Knackigkeit eines Bukowski-Gedichts. „Alle sind Punk“ hat schon jetzt das Zeug zum neuen Klassiker, mit ironischem Zwinkersmiley. Auch gut: „Erwachsenengefährdende Kinderhörspiele“ sowie die Hymne für Steuerpflichtige (Punk 2022!), „Steuererklärung“. Die Musik rumpelt so absichtsvoll schwerfällig wie eh und je, dafür hat der Gesang fast schon BEACH BOYS-Qualitäten – so hymnisch, so überschwänglich! Ja, das taugt für „Musikalische Früherziehung“, mehr jedenfalls als der Scheiß mit Glockenspiel, Triangel und Blockflöte, den ich mitmachen musste. Ach ja, live beim Ruhrpott Rodeo hat mir Achims Ableger DETLEF trotzdem besser gefallen als KNOCHENFABRIK.
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox28.jpg "KNOCHENFABRIK - Ameisenstaat LP")
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox33.jpg "KNOCHENFABRIK - Cooler Parkplatz CD")
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox45.jpg "KNOCHENFABRIK - Deutschmark muss sterben CD")
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox97.jpg "KNOCHENFABRIK - Grüne Haare 2.0")
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox163.jpg "KNOCHENFABRIK - Musikalische Früherziehung")