Drunk Motorcycle Boy—Tour 2013 - 2018, Tickets, Konzerte, Interviews

Irgendwie hat man bei diesem Bandnamen ja automatisch auch so was wie BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB im Kopf. Zumindest im Hinterkopf. Also: Dreckrockgitarren, die nach Staub, versifften Gassen und knarzenden Motoren klingen.

Ist aber gar nicht so. Diese vier Jungs in den Dreißigern aus Norddeutschland spielen: Punk. Und zwar so lupenrein und geradeaus und wunderbar, dass diese Platte zu einer Platte wird, die gleich mal häufiger angekratzt werden muss.

Eigentlich unfassbar, dass die Band bislang offenbar noch so überhaupt nichts von sich hören ließ und unter dem Radar der Gutgeschmäckler flog. Wer so ausgefuchste Arrangements raushaut und seinen Instrumenten derart viel Ästhetik zu entlocken vermag, wer so mitreißend über das Sich-Selbst-Verlieren und das Haltsuchen singt und dabei klingt wie FOO FIGHTERS meet HÜSKER DÜ meet RICHIES, der ist verdammt nochmal verdammt dazu rauszugehen und alle an die Wand zu spielen.

Also los jetzt. Bitte! (Diese Band war auf der Ox-CD #115 zu hören.)

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Ox Fanzine #115 als PDF

DRUNK MOTORCYCLE BOY

Try

Schon für die vollendete Schönheit und Kraft der Basslinie und der sich dazu emporschraubenden Gitarren im ersten Song „Tryboy“ würden andere Bands mit hoher Wahrscheinlichkeit töten. „Try“ ist auf Vinyl und in Rillen gepresste – Achtung, langes Wort! – Bubblegumpunkrockästhetik, die in ihren besten Momenten, wovon es auf diesem Album einige gibt, sprachlos macht.

Die Jungs müssen sich ohne Ende gelangweilt haben in der Einöde Norddeutschlands, denn nur durch Zeit und dem Nicht-Vorhandensein irgendeiner Ablenkung ist die Vielfalt an Einfällen und Riffs zu erklären, die hier zu hören ist.

DRUNK MOTORCYCLE BOY klingen sogar – und jetzt wird es blasphemisch, was ich direktemang zu entschuldigen bitte durch den Aufruhr, der mich beim Hören von „Try“ erfasst – beinahe besser als die guten, alten, geliebten und wunderbaren RICHIES oder YUM YUMS, deren Einflüsse man hier dezent raushört.

Der Vorteil der betrunkenen Motorradjungs: Sie klingen nicht nur nach Humor und Quatsch, sondern nach Wut und Melancholie, den Hauptdisziplinen und hervorstechenden Emotionen des wahren Künstlers.

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Ox Fanzine #129 als PDF

DRUNK MOTORCYCLE BOY

s/t

Holla, die Waldfee, was ist hier bitte los?! Ich spreche von genau jenem Moment, in dem man die Nadel auflegt und ab dem dritten Akkord bereits so heftigst mitwippen muss, dass es kracht! So was passiert nicht wirklich oft, doch DRUNK MOTORCYCLE BOY, die wissen, wie man das anstellen muss. Die Jungs aus Bremen, Hamburg und Berlin ballern hier fünf superflotte Emo-Punk-Nummern raus, die SAMIAM, BANQUETS oder IRON CHIC nicht besser hinbekommen hätten. Treibende Drums, Gänsehautmelodien, schrammelige Oktavgitarren und ein wunderschöner hymnischer Gesang. An dieser EP gibt es nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts auszusetzen! Und dass hier bereits alte Hasen am Werk sind, die wissen, wie herum man die Instrumente halten muss, ist ein offenes Geheimnis. Seit 2011 machen sie schon bei DMB und diversen Nebenprojekten wie KAPUT KRAUTS Musik. Im Ernst: Wäre diese EP damals im Jahr 1996 neben GAMEFACE oder SENSE FIELD auf Revelation Records veröffentlicht worden, dann wäre sie heute Kult. Jetzt bitte schnell ein ganzes Album hinterher schieben!