Expire—Tour 2011 - 2016, Tickets, Konzerte, Interviews

Mist. EXPIRE aus Minnesota haben es bei mir nicht leicht. Die Aufmachung gefällt mir, trotz Digipak, so gar nicht. Das Labelanschreiben klingt wie alle Anschreiben. So, als wären EXPIRE die Rettung des Hardcore, auserkoren von Bridge 9-Boss Wrenn, da „dieser Kerl ein Gespür für künftige Genrehelden hat“, was man ja längst wisse.

Aber die Musik und er Inhalt des Albums zählen. Los geht’s mit „Everything is going fine. Going off without a hitch / But soon enough you’ll find that life’s a fucking bitch“. Hmmm, da ist was dran.

Vielleicht ist so was die Essenz, woraus Hardcore kam und 2012 wieder hin will? Es einfach auf den Punkt bringen. Das tun EXPIRE mit zwölf Tracks in 20 Minuten sicher. Doch vielleicht ist es aber auch gerade 2012 der falsche Ansatz, die falsche(n) Phrase(n).

Schlecht für die Band und die Fans: Ich bin nun mal kein Fan von superstumpfen Texten in Verbindung mit stumpfen Sound und stumpfer Aufmachung. Vielleicht bin ich auch einfach nicht mehr auf dem MADBALL-Zug der Neuzeit.

Vielleicht weil mich so etwas heute nur noch an Nike-Schuhe und Machogehabe vor der Bühne statt an Singalongs und mehr (Emotionen) erinnert. Zwar will ich die Jungs ernst nehmen, aber selbst das klappt 2012 nicht so einfach.

Vielleicht auch weil ich mir anstatt einem DIN-A4-Bandfoto lieber Linernotes oder allgemeine Infos zum Album ansehen möchte. Sorry, dass ich an dem Release kaum ein gutes Haar und somit auch keine Punktzahl lasse.

Eigenes Bild machen bitte, gerade wenn ihr auf die NYHC-Neuzeitrichtung steht.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #103 als PDF

EXPIRE

Pretty Low

Das zweite Album von einer der aktivsten Hardcore-Bands 2014: vor fünf Jahren gegründet, sind sie seitdem fast non-stop auf Tour. Auch in Deutschland konnte man sie schon des Öfteren bestaunen. EXPIRE lassen sich mit drei Worten beschreiben: hart, brutal, groovig.

Die elf Songs halten sich überwiegend im Midtempo-Bereich auf, das eine oder andere Mal wird aber auch kurz aufs Gaspedal getreten. Die Stärke von EXPIRE liegt in ihrem Groove, welcher dazu einlädt, mit seinen Jungs um die Häuser zu ziehen, im Auto um die Blocks zu cruisen, im Fitnesscenter abzuhängen und auf hart zu machen – TRAPPED UNDER ICE lassen grüßen.

Dazu kommen die Vocals beziehungsweise die Art,wie die Texte auf das Songgerüst gelegt wurden, Sprechgesang welcher einen sofort JUSTICE TRIPP vor Augen führen. Insgesamt eine solide Hardcore-Scheibe, welche im oberen Drittel des „neuen“ Hardcore-Sounds anzusiedeln ist.

Allerdings kommt nach der Hälfte der Songs etwas Langeweile auf, da man dann doch nicht über Schema F – Strophe-Refrain-Moschpart – hinausgeht. Innovation und Individualität sucht man vergebens, aber das ist ja nichts Neues in der Hardcore Szene 2014.

Nur nicht aus dem Rahmen fallen! Wer darauf steht, wird die Scheibe abfeiern.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #115 als PDF

EXPIRE

With Regret

Okay, ich bin ehrlich: Obwohl EXPIRE schon zwei Alben releaset haben, ist die Bridge 9-Band bisher an mir komplett vorbeigegangen. Der Vorteil: Ich kann vollkommen unvoreingenommen an „With Regret“ herangehen.

Auf den ersten Blick sehe ich 13 Songs in rund 23 Minuten – das spricht für sich. Doch obwohl die Songs alle nur rund anderthalb Minuten lang sind, ist es nicht die pure Raserei, die EXPIRE so wuchtig macht.

Ihre Stärke liegt in einem steten Groove, gepaart mit Rap-artigen Vocals, die typisch sind für Hardcore im Jahr 2016, der aber klar auf alte Helden wie MADBALL zurückzuführen ist. Für mich sind EXPIRE der Brückenschlag zwischen 1996 und 2016.

Wäre damals nicht „Demonstrating My Style“ erschienen, wer weiß, wie „With Regret“ heute klingen würde.