Auf so eine Scheibe habe ich schon förmlich gewartet! Da grassiert in Halbeuropa das Dancehall-Fieber, der Reggae feiert seine Rückkehr, also war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Skaband sich davon beeinflussen lässt. Leider. Was hier bei den 14 Stücken nämlich herausgekommen ist, kann man getrost als absolute Grütze bezeichnen. Ein Lied wie "(We Are Going to) Ibiza" kann man ruhigen Gewissens als Katastrophe für die Skamusik bezeichnen. Ja, Offbeat soll Party verbreiten, nein, er ist keine Ballermann-Pascha-Dissen-Mucke für Vollprolls, deren Horizont über Bier und Ficken nicht hinausgeht. Klar ist das eine schöne Gratwanderung, weil auch im Ska keiner dem Saufen und Sex abgeneigt ist -ganz im Gegenteil! -, aber eigentlich hatten wir solche Stümper-Turboska-Musik mit Reggae-Klischees in den späten 70er und 80er Jahren schon zur Genüge ertragen müssen. "Jeden Tag ein bisschen Ska", wie die Oberhausener so treffend singen, - sehr gerne, aber bitte nicht so! Der einzige Ausreißer ist "Happy Again", ein sehr schöner Ska-Pop-Song. Aber eine Schwalbe macht noch kein ... Dabei war das schon ihre zweite Studioplatte, also Anfängerbonus gilt nicht! (52:30) (01/10)

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Ox Fanzine #54 als PDF

LOS PLACEBOS

Time For Action

Oha, als das letzte Album des Ska-Achters aus dem Ruhrgebiet im Jahr 2004 (!) erschien, gab es hier im Ox einen (!!) von zehn Punkten dafür. So hart möchte ich mit den Jungs (plus Mädelverstärkung am Keyboard) nicht ins Gericht gehen, aber dennoch: Auch „Time For Action“ ist eine eher fade Angelegenheit.

Zu hören gibt es größtenteils uninspirierten 08/15-Ska, der null wehtut, aber leider auch nicht zum Aufhorchen einlädt. Mit „Son of soul“ haben LOS PLACEBOS immerhin einen wirklich hübschen Song am Start, ansonsten gilt: Ziemlich wenig Action auf „Time For Action“.

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Ox Fanzine #120 als PDF

LOS PLACEBOS

Rock Steady Rollercoaster

Zum 25-jährigen Bandjubiläum gönnt die Band sich und ihrer seligen Anhängerschaft ein gut durchdachtes Geschenk. Eines, das man gerne behalten mag und das nicht als Staubfänger dienen wird. Die erste LP kam 1998 und der schöne Hit „Wasting my time“ schaffte es seinerzeit auf die „Up your ars Vol 2“-Compilation von Grover Records (Damals noch jazzig angehaucht, zu Zehnt und mit Kontrabass werkelnd).

Insgesamt liegt nun erst das vierte Werk des Oberhausener Achters vor, doch was heißt das schon – bei Ska und Rocksteady gilt noch immer: „Entscheidend ist auf der Bühne!“. Und da liefern sie stets gut ab und bringen die Emscher wirklich schneller zum Fließen.

Die Mini-LP beginnt mit „High spirits– bad moral“ knackig mit exzellentem Trompeteneinsatz. Das folgende Titelstück der Scheibe ist dann ein weiterer Tanzflächenfüller, so dass man gar nicht dazu kommt, die Geburtstagskerzen auszupusten.

Und „Evelyn“ mutiert schier zur heftigen Ska-Romanze. Die B-Seite schließt dann mit „Fly with me to the moon“ und ist ein schönes Rocksteady Stück. Sieben wirklich gelungene Songs, weiter so!