Auch wenn man mich für einen Banausen halten wird: MACHINE HEADs Monsterdebüt "Burn My Eyes" gefiel mir persönlich gar nicht so sehr, was sich auch mit "The More Things Change" nicht ändern sollte. Dagegen wird mir das Quartett aus Oakland seit "The Burning Red" immer sympathischer, denn statt purer Kraftmeierei lassen MACHINE HEAD endlich mehr Raum für andere Spielarten. Nach dem konsequenten Ausflug in Nu Metal-Gewässer mit "The Burning Red" wird auf "Supercharger" wieder deutlich mehr im old school-Teich gefischt und dem guten, alten Bay Area Thrash Tribut gezollt. Damit sind MACHINE HEAD irgendwo dazwischen, jedem Eierbär Nu Metal-Fan dürften sie etwas zu heftig zur Sache gehen, während der eingefleischte Metaller eventuell durch ein paar zu kommerzielle Melodien abgetörnt werden könnte. Übrig bleibt also die unerschöpflichen Vielzahl von Musikfreunden, denen Genregrenzen keine Kopfschmerzen bereiten und die einfach Lust auf ein gutes, modernes, hartes Album von einer Band haben, die weniger denn je auf ein spezielles Image zu setzen scheint. Vielleicht fehlen "Supercharger" Hits wie "The Blood, The Sweat, The Tears" oder "From This Day", dafür funktioniert die Dynamik des Albums ziemlich perfekt. "Crashing Around You" gibt sich sehr emotional mit seinem melodischen, teilweise mehrstimmigen Refrain. Recht beeindruckend ist die dichte Atmosphäre des düsteren und bedrückenden "Only The Names", während man "Nausea" nur als sehr seltsam beschreiben kann. Klasse kommen das aggressive "Kick You When You´re Down", das extrovertierte "All In Your Head" und vor allem das klaustrophobische "Trephination" inklusive "Reign In Blood"-Riff. Offenbar nicht allzu ernst sollte man dagegen "American High" mit dem einleitenden Tarzanschrei nehmen. Nach dem nachdenklichen "Deafening Silence" wird mit dem Titelstück nochmal zum wütenden Rundumschlag ausgeholt. Vielleicht kein Meilenstein, aber ein unterhaltsames Album.

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Ox Fanzine #45 als PDF

MACHINE HEAD

Catharsis

Wer bei MACHINE HEAD auf klassisches Thrash-Riffing und melodische Leadgitarren setzt, wird sich bei „Catharsis“ wohl irritiert umschauen. Die Kalifornier gehen darauf einen ähnlichen Schritt wie vor 18 Jahren und versuchen sich eher in simpleren Strukturen und energetischen, pumpenden Rhythmen. Doch wer benötigt dies heute noch in Albumlänge? Die 15 Nummern bringen am Ende eine Spielzeit von über 75 Minuten auf die Uhr und fügen dem MACHINE-HEAD-Kosmos nichts Bahnbrechendes hinzu. Zu austauschbar sind die Riffs in „Violate“, „Psychotic“ oder „Razorblade smile“, zu zäh Lieder wie „Grind you down“ oder „Beyond the pale“. Hier und da finden sich zwar Lichtblicke wie das atmosphärisch-fesselnde „Triple beam“, die Halbballade „Bastards“ oder das ausladende „Heavy lies the crown“, doch auf lange Sicht entpuppen sich auf „Catharsis“ zu viel Songs als Skip-Kandidaten. Dazu kommt, dass der Platte trotz ihres spontanen Aufnahmeprozesses eine Hochglanzproduktion verpasst wurde, die zwar den Status der Band unterstreicht, der Musik jedoch keine neuen Facetten oder Möglichkeiten zur Entfaltung hinzufügt. Für viele zählt die „The-Burning-Red“- und „Supercharger“-Phase zu den dunklen Momenten in der Geschichte von MACHINE HEAD, unverständlich, dass die Band an diese nun stilistisch anknüpft. Bestünde diese Veröffentlichung nur aus der Hälfte der Tracks, könnte sie als Leckerbissen für zwischendurch durchgehen.

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Ox Fanzine #68 als PDF

MACHINE HEAD

The Blackening – Special Edition

Auch wenn Rob Flynn der Unsympath in Person ist und „The Blackening“ auch nicht das „Master Of Puppets“ MACHINE HEADs werden wird, wie er es selbst gerne hätte, muss man der Bay Area-Band lassen, dass sie mit dieser Scheibe einerseits zurück zu ihren Thrash-Roots gegangen ist und zweitens auch wieder deutlich an Glaubwürdigkeit dazu gewonnen hat – nachdem man sich in der Vergangenheit gegenüber jedem neuen Trend anbiederte.

Aber auch dieses Rerelease ist mit Vorsicht zu genießen, da „The Blackening“, das sechste Studioalbum, gerade einmal anderthalb Jahre alt ist. Diese Wiederveröffentlichung hat die November-Tour mit SLIPKNOT und CHILDREN OF BODOM zum Hintergrund, wo man nun denken mag, dass dieses Rerelease eine ziemliche Abzocke sei.

Doch die „Special Edition“ des Grammy-nominierten Albums überzeugt durch ein edles, aufwändiges Digipak und massig rarem Bonusmaterial. Und das lohnt sich allein schon wegen der zweiten CD.

Diese ist eine Raritätensammlung mit sehr gelungenen und abwechslungsreichen Coverversionen von IRON MAIDEN, POISON IDEA, NIRVANA, BAD BRAINS, DISCHARGE, BLACK SABBATH, ICE-T, CRO-MAGS und ein paar älteren Demos, die im Zeitraum von 1994 bis 2008 aufgenommen wurden.

Auf der Bonus-DVD findet man die drei aktuellen Videoclips plus Making-Of und mehrere Live-Aufnahmen in guter Qualität – die aber wieder einmal durch Flynns fürchterliches Eingeschleime bei den Fans und sein albernes „Fucking motherfucker“-Gebrabbel negativ auffallen.

Falls ihr das Album noch nicht habt, dann besorgt es euch in dieser Version. Falls ihr es schon habt, dann überlegt es euch doppelt, ob diese Anschaffung es wert ist.

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Ox Fanzine #81 als PDF

MACHINE HEAD

Of Kingdom And Crown

Zugegeben, der letzte Output der Amerikaner „Catharsis“ war ein ordentlicher Stinker. Ziellos und unfokussiert erinnerte das Album eher an die Missetaten von Anfang dieses Jahrtausends. Scheinbar empfanden dies nicht nur die Fans so, denn Mainman Rob Flynn musste 2018 seine halbe Mannschaft neu besetzen. Schon mit den Vorabveröffentlichungen „My hands are empty“ und „Arrows in words from the sky“ zeigten MACHINE HEAD, dass sie wieder deutlich gefestigter und zielgerichteter unterwegs zu sein scheinen. Dazu trägt auch das monumentale Konzept um Gut und Böse bei. „Slaughter the martyr“ (was ein Breakdown zu Beginn!) oder „No gods, no masters“ überzeugen durch eine Ernsthaftigkeit und Tiefe, die der letzte Release sträflich vermissen ließ. Alles in allem zeigt „Of Kingdom And Crown“ wiedererstarkte MACHINE HEAD. Zwar bleibt das Album in seinen Einzelstücken hinter der Qualität des Materials von „Through The Ashes Of Empires“ oder „The Blackening“ zurück, ist aber dennoch das stärkste Werk der Band der letzten zehn Jahre.

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Ox Fanzine #95 als PDF

MACHINE HEAD

Bloodstone & Diamonds

MACHINE HEAD spielen inzwischen in ihrer eigenen Liga und liefern konsequent gute Qualität (die New-Metal-Anbiederung „The Burning Red“ mal ausgenommen), sei es mit Platten oder auch live. So natürlich auch mit „Bloodstone & Diamonds“, einer Platte, die meines Erachtens so was wie das Optimum der Kombination aller Bandtrademarks darstellt.

Mit „Now we die“ steigt man gleich knackig in die Platte ein, schiebt fette Gitarrenwände und mörderische Grooves vor sich her und lässt dennoch Platz für die von Frontmann Robb Flynn eigentlich verhassten Streicherpassagen.

Die seit dem Debüt-Opener „Davidian“ von 1994 bekannten Oberton-Spielereien dürfen da natürlich auch nicht fehlen. Von der progressiven Vertracktheit von „The Blackening“ hat man sich noch eine Spur weiter wegbewegt, stattdessen verfolgt man den auf „The Locust“ den eingeschlagenen Weg weiter.

Die Stücke kommen alle geradliniger, ja vielleicht „aufgeräumter“, teilweise sogar verträumt melodisch („Sail into the black“) daher und verleihen der Platte somit den Status „Must-have“.

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Ox Fanzine #118 als PDF

MACHINE HEAD

Burn My Eyes: Live In The Studio 2019

Nicht einfach zu bekommen ist die nochmals im Studio live eingespielte und extrem limitierte LP „Burn My Eyes“. Genau 25 Jahre vorher war das Debüt der kalifornischen Metaller erschienen, die bis heute Geschichte schreiben. MACHINE HEAD gehören zweifellos zu den Großen des Metal und „Burn My Eyes“ setzte im Thrash 1994 Maßstäbe. Die anderen Einflüsse der Band waren allerdings hör- und spürbar – die Platte strotzte von Groove, wie er damals auch von den Kollegen GRIP INC. in die Welt geballert wurde. Der Klassiker war gleich der Opener „Davidian“, der den Sturm des FBI auf die Ranch der Davidianer-Sekte von David Koresh behandelt. Bei dem zweiten Song, dem Hit „Old“, positioniert sich Sänger Roby Flynn unter anderem gegen Rassismus, was er über die Jahre immer wieder tun sollte. Phil Anselmo, Sänger von PANTERA, bekam 2016 wegen seiner „White-Power“-Rufe und Sieg-Heil-Gesten von Flynn sein Fett ab – und der dafür zahlreiche Morddrohungen. Die Jubiläumsplatte versucht überhaupt nicht, dem Original gerecht zu werden – sie wurde tatsächlich völlig live eingespielt. Die Musiker machen Witze und lachen viel, einmal brummt sogar ein Handy. Schön zu sehen, wie viel Spaß ihnen die Musik nach all den Jahren noch macht, drei der vier Originalmitglieder sind hier an Bord.