Motorama—Tour 2004 - 2019, Tickets, Konzerte, Interviews

"Imagine Kim Deal fronting the OBLIVIANS", schrieb mal jemand über MOTORAMA, und das trifft den Sound des Girl-Duos aus Roma, Italia ziemlich gut. Ich finde, man könnte "Kim Deal" auch durch "Kim Gordon" ersetzen, und "OBLIVIANS" durch "BIKINI KILL", und man käme einer akkuraten Beschreibung der Musik noch näher. Nach diversen Kleinformaten und dem Debüt "No Bass Fidelity" ist "Psychotronic Is The Beat!" der zweite Longplayer von Daniela und Laura, die auch diesmal wieder weit über simplen LoFi-Punkrock hinausgehen. Zum einen sind ihre Songs stilistisch divers und bei allem Minimalismus nicht simpel, sondern durchaus abwechslungsreich, zum anderen gefällt mir der zweistimmige, oft übersteuerte Gesang sehr gut, und auch wenn mangels Masse auf den Bass verzichtet wird, ist der Sound, auch dank der fuzzigen Gitarren und des lauten Drummings, recht druckvoll. Zumindest im Studio kommt da noch dezenter, piepsiger Synthie-Einsatz dazu, wobei ich mich frage, wie Daniela das live umsetzen will - oder hat die Frau drei Arme? Elf mitreißende Eigenkompositionen finden sich hier, eine Mischung aus bluesigem Garage-Trash und einer Spur überdrehtem Wave-Punk, und dazu noch ein Cover von GANG OF FOURs "Damaged goods". Mitreißend! (8)

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Ox Fanzine #79 als PDF

MOTORAMA

Calendar

Was machen eigentlich ... die EDITORS? Das vierte Album soll wohl 2013 kommen, aber machen wir uns nichts vor, eine Neuauflage des epochalen „The Back Room“ wird es nicht geben. Wie ich auf das Thema komme? Nun ...

ohne MOTORAMA Unrecht tun zu wollen, so ist die Band aus Rostow am Don (ja, das liegt in Russland) auf ihrem zweiten Album doch eindeutig auf deren Spuren unterwegs. „Calendar“ ist das zweite Album der völlig international auftretenden Band, die man nicht mit der gleichnamigen italienischen Punkband verwechseln sollte.

So augenfällig die Verwandtschaft mit den EDITORS auch ist, so gehen MOTORAMA doch auch eigene Wege, erinnern bisweilen auch an die Synth-Popper A FLOCK OF SEAGULLS oder ULTRAVOX („The more you live ...“), schmücken sich also reichlich mit Eighties-Reminiszenzen und tun das so geschickt, dass dabei eine wirklich eigene Klangfarbe auf der Strecke bleibt.

Die zehn Songs hier sind also wirklich absolut gefällig, wer immer bei den erwähnten Bands leuchtende Augen bekommt, sollte sich MOTORAMA mal anhören, doch das nötige Quäntchen Eigenständigkeit, das eine wirklich große Band ausmacht, ist trotz markanter Gitarre, sanfter Synthies und betörend-dunkler Stimme nicht vorhanden.

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Ox Fanzine #106 als PDF

MOTORAMA

Alps

2012 veröffentlichten die aus Rostow am Don (Russland) stammenden MOTORAMA auf dem französischen Label Talitres aus Bordeaux ihr zweites Album, bekamen dafür reichlich positives Feedback und auch ihre Konzerte waren gut besucht.

Ich schrieb dazu: „So augenfällig die Verwandtschaft mit den EDITORS auch ist, so gehen MOTORAMA doch auch eigene Wege, erinnern bisweilen auch an die Synth-Popper A FLOCK OF SEAGULLS oder ULTRAVOX (,The more you live ...‘), schmücken sich also reichlich mit Eighties-Reminiszenzen und tun das so geschickt, dass dabei eine wirklich eigene Klangfarbe auf der Strecke bleibt.“ Zu diesem Satz stehe ich weiterhin, auch wenn er etwas negativer klingt, als das beabsichtigt war, denn das nun von Talitres neu aufgelegte Debüt „Alps“ von 2010 bestätigt diesen Eindruck.

Verändert hat sich die Band vom Debüt zum Nachfolger kaum, etwas rauher wirken MOTORAMA, und markant ist für mich am sehr internationalen, im Kern natürlich britischen Sound vor allem der durch eigenwillige, aber prägnante Betonung auffallende Gesang von Frontmann Vladislav Parshin.

Ein charmantes Album.

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Ox Fanzine #109 als PDF

MOTORAMA

Poverty

Nach dem Debüt „Alps“ von 2010 und „Calendar“ (2013) ist „Poverty“ das dritte Album von MOTORAMA aus Rostow am Don. Die Millionenstadt liegt nahe des Asowschen Meers, einem kleinen Zipfel des Schwarzen Meers, und war der Weg nach Westeuropa für die auch in Deutschland mehrfach tourende Band schon immer weit, ist er jetzt noch weiter: zwischen Rostow und Westeuropa liegen die „befreiten“ Volksrepubliken im Osten der Ukraine, der Umweg ist groß.

Auf „Poverty“ präsentieren sich MOTORAMA im gewohnten Stil: JOY DIVISION als Überhelden sind schemenhaft am Horizont zu erkennen, EDITORS und INTERPOL als deren Epigonen haben deutliche Spuren hinterlassen, erfreulicherweise was deren Frühphase betrifft, und über diese Linien gehen MOTORAMA eigentlich nie hinaus.

So unoriginell dies an sich ist, so gut ist es umgesetzt, und wer das über drei Alben durchhält, hat dann irgendwann doch seine eigene Klangfarbe entwickelt. Wie die Vorgänger auch ist „Poverty“ ein solides Album, an dem man eigentlich nur kritisieren kann, dass der einmal eingeschlagene Kurs stoisch und variationsarm eingehalten wird.

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Ox Fanzine #119 als PDF

MOTORAMA

Holy Day / Mirror

MOTORAMA aus dem russischen Rostow am Don klingen auf, ihrer neuen Single vom aktuellen Album „Dialogues“ längst nicht mehr wie der Versuch JOY DIVISION zu kopieren, sondern vielmehr wie eine entspannte Melange aus NEW ORDER und THE CHAMELEONS.

Fast schon zu beschwingt, was nicht zwingend das Wesenselement der Band ist und womit der Sound allerdings auch etwas an Tiefe und Spannung verloren hat.

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Ox Fanzine #128 als PDF

MOTORAMA

Dialogues

Einst – völlig zu Unrecht – als simple JOY DIVISION Klone diskreditiert, haben MOTORAMA aus dem russischen Rostow am Don zu ihrem eigenen Sound gefunden, der, wie bereits das letzte Album angedeutet hat, auch Shoegaze und leichte Anleihen im Wave-Pop beinhaltet.

In jedem Fall spielen die Keyboards eine deutlich größere Rolle als je zuvor. Sänger und Gitarrist Vladislav Parshin dominiert immer noch mit seinem markanten Gesang und seiner kantigen Gitarren, wenn auch durch dunkle Synthie-Teppiche flankiert, den Sound der Band.

Einige Songs haben durchaus den Charme der frühen NEW ORDER oder gar der SAD LOVERS & GIANTS und mitunter erinnert Vladislav Parshin an Bernard Sumner. Dennoch: der Euphorie erzeugende Kick fehlt mitunter.

Parshin empfiehlt das Hören von MOTORAMA besonders abends vor dem Einschlafen oder mit einer Tasse Tee in der Hand, während man einen Expeditionsroman liest, unterschlägt aber dabei, dass MOTORAMA eine exzellente Live Band sind, die mitunter auf der Bühne über sich hinauswachsen kann.

In einigen südamerikanischen Ländern hat die Band bereits Kultstatus. In jedem Fall passt die Band musikalisch in das Manchester der frühen Achtziger Jahre und auf Factory Records.

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Ox Fanzine #129 als PDF

MOTORAMA

Many Nights

MOTORAMA-Mastermind, Sänger und Gitarrist Vladislav Parshin ist ein Virtuose in Sachen klanglicher Reduktion mit maximal emotionalem Effekt. Die „Strenge“ und dunkle Geradlinigkeit in seinen Songs hat einst bei Post-Punk angefangen und sich auf dem fünften Album der russischen Formation zu einer klanglichen Qualität entwickelt, die man in Teilen auch etwa bei „Darkest dreaming“ von David Sylvian hört.

Die Songs wirken filigraner und mitunter mag man Einflüsse von Krautrock heraushören, dann wieder driften sie in Richtung Pop Noir in Moll im flächigen Synthiegewand und mit mechanisch anmutenden Drums, wie beim Song „This night“.

Einige der zehn Songs könnten Teil eines Soundtracks für einen Film Noir von Jean-Luc Godard sein. Die mitunter beklemmende Phase von MOTORAMA scheint vorbei. Wenn man aber gerade diese favorisiert, bleibt einem noch weiter das Nebenprojekt von Vladislav Parshin in Gestalt von UTRO, hier hat Licht weiterhin keine Chance in den Songs.

„Many Nights“ brilliert nicht zwingend mit einem komplett neuen Sound, bleibt aber unverwechselbar MOTORAMA und rückt das Trio ein wenig an die schottische Formation JOSEF K oder an SAD LOVERS AND GIANTS heran, die in den Achtziger Jahren einen ähnlichen Sound spielten.