Knapsack

Day three of my life CD

Wäre ich nicht kürzlich in San Francisco gewesen, würde ich KNAPSACK sicher mit etwas anderen Augen sehen. Dort mußte ich aber die Erfahrung machen ohne die Band zu diesem Zeitpunkt zu kennen -, daß sich jeder über sie lustig machte und keiner sie für voll nahm, ja als typisches Hype-Produkt der Musikindustrie ansah. Auf einem Major sind sie zwar nicht, aber Alias ist in den USA wohl nicht weit davon entfernt. Zurück in Deutschland lag dann diese CD in der Post, und ich war gespannt, was mich hier erwartet. Tja, und ich muß sagen, daß ich eigentlich nichts schlechtes über KNAPSACK (wird Näppsäck ausgesprochen) sagen kann, im Gegenteil, mir gefällt Day three... sogar. Denn was die Dreier-Formation aus Kalifornien hier so anstellt, ist verdammt nah am letzten SAMIAM-Album dran, sowohl was den Gesang wie die Gitarrenarbeit und das gesamte Songwriting betrifft. Und gerüchteweise war zu hören, daß hier mittlerweile einer von SAMIAM mitspielt. Klingt alles in allem ganz gut, doch dann ist das alles irgendwie auch wieder recht durchschaubar, und was bei den ersten paar Malen echt ordentlich klingt, wirkt auf Dauer etwas vorhersehbar. Aber bitte, entscheidet selbst.

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Ox Fanzine #27 als PDF

KNAPSACK

This conversation is ending starting right now CD

Schade eigentlich: zum Zeitpunkt, da dieses Album erscheint, gibt es KNAPSACK gar nicht mehr. Das dritte Album der Band aus San Francisco ist somit schon ihr letztes, und eine Chance, KNAPSACK mal auf hiesigen Bühnen zu erleben, besteht wohl nicht mehr. Auch auf "This conversation..." klingen KNAPSACK noch schwer nach SAMIAM, haben sich aber auch noch ein gutes Stück mehr Eigenständigkeit erarbeitet - und angesichts der Tatsache, dass SAMIAMs Sergie Loobkoff hier Gitarre spielte, kann das mit dem SAMIAM-Vergleich sowieso kein Vorwurf sein. So ganz erreichen KNAPSACK freilich auch mit dem neuen Album nicht die Brillanz der Bruderband, doch eine rundum schöne Platte - abgemischt von Mark Trombino - ist "This conversation..." allemal.

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Ox Fanzine #34 als PDF

KNAPSACK

Day Three Of My New Life

Mit „Silver Sweepstakes“ (1995), „Day Three Of My New Life“ (1997) und „This Conversation Is Ending Starting Right Now“ (1998) hat das feine Hamburger Label Arctic Rodeo die drei Alben einer Band dem Vergessen entrissen, die von 1993 bis 1999 aktiv war (2014 gab es bereits eine Kleinauflage auf dem australischen Poison City-Label).

Gegründet wurde die Formation mit dem seltsam deutsch klingenden Namen („knapsack“ ist im Englischen ein durchaus übliches Lehnwort für Rucksack) von Blair Shehan (vocals/guitar) und Colby Mancasola (drums) in der nahe Sacramento gelegenen Uni-Stadt Davis, später waren sie wohl in San Francisco ansässig.

Nach einer ersten Single 1994 wechselten sie zum damals wichtigen, recht großen Indielabel Alias und veröffentlichten „Sweepstakes“, das einem keine andere Chance ließ, als die Band mit SAMIAM zu vergleichen.

In Ox #27 schrieb ich damals zum zweiten Album: „Was die Dreier-Formation aus Kalifornien hier so anstellt, ist verdammt nah am letzten SAMIAM-Album dran, sowohl was den Gesang wie die Gitarrenarbeit und das gesamte Songwriting betrifft.

Und gerüchteweise war zu hören, dass hier mittlerweile einer von SAMIAM mitspielt. Klingt alles in allem ganz gut, doch dann ist das alles irgendwie auch wieder recht durchschaubar, und was bei den ersten paar Malen echt ordentlich klingt, wirkt auf Dauer etwas vorhersehbar.“ Dieses Eindrucks kann ich mich auch 2015 nicht erwehren: irgendwie mach(t)en KNAPSACK alles richtig damals, doch das Original hatte die etwas knackigeren, eingängigeren, herausstechenderen Songs.

Und was die angedeutete SAMIAM-Connection betrifft: Tatsächlich spielte deren Sergie Loobkoff auf dem dritten Album Gitarre, wobei sich, so lese ich das aus meiner Rezension in Ox #34 heraus, die Band bei Erscheinen von selbigem bereits aufgelöst hatte.

Seit 2013 spielen KNAPSACK wieder Konzerte, waren kürzlich auch in Deutschland zu sehen. Rückblickend gesehen eine durchaus schöne Band, deren letztes Album auch ihr stärkstes ist. Jeweils farbiges Vinyl, statt eines Download-Codes liegt eine CD bei.