Ovo—Tour 2007 - 2021, Tickets, Konzerte, Interviews

Einen Anlauf zur Annektierung im klassischen Sinne, das könnte man OVO schon unterstellen. Warum sollte eine Band, die in ihrem Heimatland Italien ein wahres Noise-Paradies vorfindet, ihr Domizil freiwillig in eine vergleichbare Geräusch-Einöde wie Deutschland, respektive Berlin verlegen? Ihre Widersacher mit brachialen Metal-Noise-Attacken gefügig machen, das hat sich das Duo, bestehend aus Bruno Dorella und Stefania Pedretti, auf ihre Instrumente geschrieben und diese können neben den üblichen Verdächtigen, wie einem traktierten Cello oder einer missbrauchten Violine, auch schon mal aus futuristischem Schrott oder Stefanias Dreadlocks bestehen. Ein durchdringender, bis zur Unkenntlichkeit verzerrter Schrei hallt durch den Raum, begleitetet von einem markerschütternden Grollen, das nur aus den tiefsten Abgründen kommen kann. "Miastenia" ist mitnichten ein einfaches Konstrukt des Chaos, desonant hexengleicher Gesang kann einen daheim in der guten Stube ganz schön ins Straucheln bringen. Da hatte ihr Vorläufer-Album "Cicatrici" (Bar La Muerte) eingängigere Noise-Verschachtelungen zu bieten. Aber in erster Linie versteht sich die Band als Live-Performer, als wahrhaftige Überbringer des realen phonetischen Untergangs und den konsumiert man nun mal am besten live und in Farbe! (9)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #76 als PDF

OVO

Cor Cordium

OVO machen es einem verdammt noch mal nicht einfach. Das aus Italien stammende und mittlerweile in Berlin ansässige Duo, bestehend aus Bruno Dorella und Stefania Pedretti, bannt mal wieder den musikalischen Weltuntergang auf eine kleine Scheibe.

Was die einen als Hochgenuss der Musik empfinden, jagt den anderen einen Schauer über den Rücken. Die futuristischen Instrumente aus Stahl erzeugen doomig schmeckenden Krach, und gepaart mit Stefanias inbrünstigem Hexengeschrei geht dieses Konglomerat oft durch Mark und Bein.

Was live einen Unterhaltungswert erster Güte besitzt, kann auf CD schon schwierig werden. Wollen wir hoffen, dass die beiden mal wieder den Weg ins Ruhrgebiet finden.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #96 als PDF

OVO

Miasma

Lustiger Moment, als ich diese Platte hörte: Meine Frau kommt ins Zimmer, schaut in Richtung meiner erst kürzlich erworbenen Boxen und fragt, ob diese bereits kaputt seien, denn „das knarzt so derbe“.

Nein, kaputt sind die nicht, sondern ihre Membranen erbeben durch das neue Album dieses sicken Duos. Viel Elektro, viel Geschepper, zähe Gitarren, viel Noise und über allem das krächzende Gekeife von Stefania Pedretti lassen mich die vorab vernommene Genrebezeichnung „Industrial Sludge“ abnicken, denn das bringt ganz gut auf den Punkt, was hier passiert.

Heftige Soundwalze, die das Nervenkostüm ordentlich in Wallung bringt. Muss ich unbedingt mal auf der Bühne erleben!

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #149 als PDF

OVO

Ignoto

Von primitiven Doublebass-Salven bis zu diffizilem Sludge-Punk, von Noiserock-Gewittern bis zu Drone-Soundscapes ist auf dem zehnten Album von OVO alles dafür angerichtet, auch nach über zwanzig Bandjahren außergewöhnlich Neues zu kreieren. Allen voran überrascht „Ignoto“ mit einem rauen Funeral-Doom-Brecher, in dem das erstickte Gebrüll von Stefania Pedretti den Lebensgeistern die letzte Luft abschnürt. Aus dem luftleeren Raum erhallt wie aus dem Nichts ein tribalistischer Groove von Drummer Bruno Dorella, der in seiner Dynamik an die Exerzitien von FATHER MURPHY denken lässt. Die vorsichtige Neigung gen Avantgarde und die Einflechtung elektronischer Sounds lässt THE BODY anklingen, die knüppelharte Melange aus Sludge und Noiserock ist vergleichbar mit JUCIFER. OVO erhöhen den Druck ein weiteres, ein zehntes Mal, um mehr klebrig-zähes und rohes Schwarz zutage zu fördern und ihrem makellos veredelten Gesamtwerk hinzuzufügen – der Ursprung direkt aus der Hölle. Da man Musik nicht verbrennen kann, bleibt sie für immer.