Spearmint—Tour 2005 - 2009, Tickets, Konzerte, Interviews

Vier Fremde laufen sich durch Zufall in einer Samstagnacht in Paris über den Weg. Shirley, Graham und die beiden Schönheiten Genevieve und Monique. Sie verbringen eine ausgesprochen seltsame, aber denkwürdige Nacht in der Stadt - zwischen Kartenspielen, ausgeleierten Mixtapes und ein paar Flaschen Le Patron tauschen sie sich darüber aus, was sie als gestandene Endzwanziger noch so alles auf der Agenda haben. So verschieden die Charaktere, so verschieden die Ziele: Der eine will ein Musical schreiben, der nächste wünscht sich eine Serienkillerin als Freundin und so weiter. Man geht im Morgengrauen auseinander, und es vergehen lange Jahre, bis man sich wieder trifft. Was ist in der Zwischenzeit aus all diesen Menschen geworden? Das genau ist das Thema dieser wundervollen Konzept-Pop-Platte, die musikalisch enorm vielfältig daherkommt und ziemlich genau den Charme widerspiegelt, den der hervorragende Plot an den Tag legt. Das Spektrum reicht von Musette-Akkordeons bis zu schwungvollen Indiepop-Stampfern, von sonnigstem frankophilen (schottischem!) Britpop bis zu unglaublich leicht-flockigen, fast Northern Soul-haften Pop-Songs. Einfach schön, genau wie ein Sonntagnachmittag unter der Markise in einem Café an der Seine, die Sonne scheint, und dazu ein Gläschen Pernod. (9)

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Ox Fanzine #68 als PDF

SPEARMINT

News From Nowhere

Das lange Warten auf ein neues SPEARMINT-Album ist endlich vorbei, nach dem rundum gelungenen 2006er „Paris In A Bottle“ und zwei Shirley Lee-Soloscheiben schieben die Londoner Indiepopper jetzt neues Material hinterher, das die achtjährige Pause quasi ungeschehen macht.

Flockige Melodien wie eh und je, Bezüge auf Sixties- und Eighties-Gitarrenpop sowie brandaktuelle Produktionsmätzchen ergeben zusammen mit Shirleys herrlich melancholischer Stimme ein vollkommen gelungenes Endprodukt.

„News From Nowhere“, benannt nach einem utopischen Roman von William Morris, gefällt nicht zuletzt auch durch den stets vorhandenen politischen Background der Songs, die niemals zu dick auftragen, aber jederzeit einen klaren Standpunkt beziehen.

Dennoch wirkte „Paris In A Bottle“ insgesamt runder, dem Album lag ein klares Konzept zu Grunde, „News From Nowhere“ fehlt manchmal eine gerade Linie. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, SPEARMINT bieten Indiepop von gewohnt hoher Qualität, gefühlsecht, kompetent, voller Spielfreude und mit Liebe zum Detail vorgetragen.