CONFLICT

In the venue LP

Nach zehn Studioalben und diversen Singles gibt's nun mit In the venue zwar nicht das Abschiedsalbum der in den letzten Jahren etwas ins Gerede gekommenen Anarcho-Punks CONFLICT, aber immerhin den Mitschnitt des letzten offiziellen Konzertes auf britischem Boden. Dieses Konzert fand bereits im Januar '94 in London statt, und angeblich gab es danach ein Rundschreiben der Polizei, in dem sämtliche britischen Konzertveranstalter aufgefordert werden, die Band nicht mehr zu buchen. Die Hintergründe sind mir unbekannt, krass ist die Sache allemal. Mit den 24 Songs dieses Albums liegt in gewisser Weise ein Best of...-Album vor, und wenn man denn auf Liveplatten steht (der Sound hier ist ganz o.k.), ist In the venue eine ganz ordentliche Sache, die außerdem den Vorteil hat, daß CONFLICT hier etwas direkter und weniger künstlich-bombastisch kommen als auf ihren letzten Studioplatten.

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Ox Fanzine #27 als PDF

CONFLICT

It´s Time To See Who´s Who

1982 waren CONFLICT mit CRASS das Aushängeschild Grossbritanniens in Sachen wütenden Politpunks und noch richtig gut - was man von ihren Spätwerken nicht gerade behaupten kann. Via Rhythm Vicar ist jetzt das ´82 auf dem bandeigenen Label Mortarhate erschienene Album „It´s Time...“ wiederveröffentlicht worden, und ja, als Kontrast zur gegenwärtigen Rock´n´Roll-Welle tut etwas wütender, schnarrender Punkrock aus dem England der dunklen Thatcher-Ära mal wieder richtig gut.

Obacht allerdings beim Plattenkauf: viele der späten CONFLICT-Platten sind, nun ja, doch eher Geschmackssache, während man hier, sollte man mit CONFLICT nicht vertraut sein, blind zugreifen kann.

Kommt mit allen Texten im rustikalen und das ist auch so gemeint Original-Artwork. Vor ein paar Jahren gab´s diese CD übrigens schon mal via Jungle, nur war da die Aufmachung liebloser.

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Ox Fanzine #40 als PDF

CONFLICT

There Must Be Another Way - The Singles Collection CD

Nachdem im letzten Ox der gesamte Album-Back-Catalog der englischen Achtziger-Anarchopunk-Ikonen besprochen wurde, der unlängst via GoKart Records veröffentlicht wurde, ist jetzt, ebenfalls als authorisierte Lizenzproduktion des bandeigenen Mortarhate-Labels, mit "There Must Be Another Way" eine Zusammenstellung erschienen, die alle Singletracks von CONFLICT umfasst. Dazu gibt´s ein sehr ausführliches, vorbildliches Booklet mit Linernotes von CONFLICT-Leader Colin Jerwood, allen Texten, Coverabbildungen und Aufnahmedaten sowie die komplette Diskographie. Man könnte das hier auch als Best Of...-Kopplung ansehen, und wer vor dem Kauf der Alben erst mal testen will, ob CONFLICT überhaupt den Geschmack treffen (es soll ja auch Leute geben, die die Band noch gar nicht kennen...), ist hier bestens beraten.

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Ox Fanzine #43 als PDF

CONFLICT

Now You've Put Your Foot In It MCD

CONFLICT, das gute respektive schlechte Gewissen der internationalen Punkszene, sind zurück: nachdem die Band im October 2000 ihren ersten Liveauftritt seit langem gespielt hatte, läutete der Rerelease des gesamten Backcatalogs das Comeback der in den Achtzigern nach dem Ende von CRASS wichtigsten Politband ein - und wenn man sich die Ereignisse in Seattle, Stockholm und Genua mal anschaut, besteht wohl einfach Bedarf an einer Band, welche die Slogans und Forderungen vertont. Und sowieso sind Platitüden das eine, den Arsch hochkriegen und aktiv was zu unternehmen das andere, so dass CONFLICT auch anno 2001 noch ihre Berechtigung haben. Auf dieser nur knapp über fünf Minuten dauernden CD gibt's zwei neue Songs der Briten, wobei sich musikalisch nicht viel geändert hat. Das ist gut, das klingt nicht neu, aber auch nicht nach einem lauen Aufguss der alten CONFLICT. Textlich geht's im einen Fall über die Auswirkungen der längst noch nicht ausgestandenen Maul- und Klauenseuche in England, im anderen um die internationale Protestbewegung nach Seattle. Wie gewohnt mit umfangreichem Booklet.

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Ox Fanzine #44 als PDF

CONFLICT

Carlo Giuliani MCD+ / There's No Power Without Control CD

Die Rückkehr der UK-Peacepunkbands geht weiter. Nach DISCHARGE und BROKEN BONES reihen sich jetzt auch CONFLICT ein. Vorab zum demnächst erscheinendem Album "There's No Power Without Control" gibt es eine 7" oder eben diese DVDenhanced CD-Single, was heißt, dass hier ein Video mit drauf ist und auf der 7" eine andere B-Seite, falls man das bei CDs mal so annimmt, dass sie eine B-Seite hätten. Musikalisch und politisch, was bei CONFLICT ja schon immer zusammen gehörte, ist alles beim Alten geblieben. Anarcho-Peacepunk allererster Sahne, und nebenbei muss den Jungs noch jemand richtig Gitarrespielen und Timing beigebracht haben. Dazu dann ein Videotrack von "Carlo Giuliani", teils Lifesequenzen, teils prügelnde Roboter, teils Kriegsverbrecher wie George und Tony. Mehr oder weniger alles über die Ereignisse in Genua, über die es auch vor kurzem eine beklemmende Dokumentation bei Arte gab. Runde Sache. Ob Vorabsingles sein müssen, mag jeder selbst entscheiden. Ansonsten: Kaufen. (9/10)

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Ox Fanzine #51 als PDF

CONFLICT

There's No Power Without Control CD

Kurz vor Deadline kam dann auch noch das neue Album der Engländer rein - und ich kann und muss mich meinem Vorredner voll und ganz anschließen. CONFLICT, so scheint es, haben die Kurve gekriegt, die bei Comebacks die Spreu vom Weizen scheidet. Das hier riecht kein Stück nach kalkuliertem Auf die Kacke-Hauen mit Sprüchen von der Weltrevolution auf den Lippen, sondern ist musikalisch überzeugend, knüpft an die Klassiker aus den Achtzigern an und ist in der Sache nötiger als je zuvor. In Zeiten, da die USA sich als Imperium Romanum gerieren und ihren Killer-Kapitalismus der Welt mit brutaler Gewalt aufzwingen wollen, ist es um so wichtiger, dass im Zuge der weltweiten Anti-Globalisierungsbewegung auch wieder verstärkt Bands und Songs als Transporteure von Parolen und Slogans wahrgenommen und eingesetzt werden. CONFLICT sind offenbar bereit, diese Rolle erneut zu übernehmen, nachdem sie das schon im England der faschistoiden Maggie Thatcher getan hatten und dafür entsprechend unter Druck der Ordnungsmacht gerieten, von dieser also durchaus als ernstzunehmende Bedrohung eingeschätzt wurden. Andererseits sollte man Bands auch nicht überschätzen, denn mit dem Agitieren ist es schnell vorbei, wenn die Staatsgewalt etwa eine US-Tour durch Einreiseverbote verhindert. Der Polizeistaat aus 1984 ist schließlich im 21. Jahrhundert endlich Realität geworden. CONFLICT, das zum Schluß, sind musikalisch gereift, sind facettenreicher (mir gefällt besonders der Dub-Song "The hidden hand"), ohne ihre Crust-Roots zu vergessen. Ja, kaufen. (32:57) (9/10)

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Ox Fanzine #51 als PDF

CONFLICT

Rebellion Sucks! CD+DVD

Nachdem die englische Anarchopunk-Blaupause CONFLICT ja seit 2003 nach zehnjähriger Pause wieder aktiv ist, ein neues Album eingespielt und der komplette Backkatalog via Go-Kart Records neu aufgelegt wurde, frage ich mich schon nach dem Sinn einer "Best Of"-Platte. Aber für Menschen, die CONFLICT bisher immer erfolgreich ignoriert haben oder sich nicht das Komplettwerk in den Schrank stellen wollen, ist "Rebellion Sucks" eventuell keine schlechte Anschaffung. Einige der 21 Songs sind zudem noch in anderen Versionen als denen auf den Alben vertreten, insofern also vielleicht auch für Die hard-CONFLICT-Fans noch interessant. Natürlich auf dem bandeigenen Label Mortarhate veröffentlicht bietet "Rebellion Sucks" einen guten Querschnitt durch das CONFLICTsche Schaffen, das ähnlich wie bei den großen Vorbildern CRASS von musikalischer Vielfältigkeit geprägt war und ist, aber dennoch immer im Punkrock verwurzelt blieb. Zusätzlich zu der knapp einen Stunde langen CD - da hätte aber noch ein bisschen mehr drauf gepasst - gibt es noch eine DVD mit einem Liveauftritt in London von 2001. Leider verleidet einem der absolut miese Sound und die nicht viel bessere Bildqualität sowie der Kamerawinkel das Zuschauen. Mal ganz davon abgesehen, dass es kaum etwas öderes gibt, als sich einen Punkrock-Clubgig auf dem Fernseher anzuschauen. Insgesamt ist "Rebellion Sucks!" also wirklich kein Muss, auch wenn das Ding zu einem günstigen Preis verkauft wird.

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Ox Fanzine #59 als PDF

CONFLICT

It's Time To See Who Is Who CD / Increase The Pressure CD / The Ungovernable Force CD

Mortarhate ist das bandeigene Label, das irgendwann in den Achtzigern entstanden ist und mit der Wiederbelebung CONFLICTs ebenfalls zu neuem Leben erwacht ist. Hier gleich drei essentielle Wiederveröffentlichungen, die jeder bei sich stehen haben sollte, der sich Punk nennt. Was soll ich hier viel über CONFLICT erzählen, sie waren eine der einflussreichsten und aktivsten Punkbands der Achtziger, der Erstling "It's Time To See Who Is Who" stammt von 1982 und zeigt schon deutlich den Weg, den CONFLICT, die häufig mit CRASS auftraten, gehen sollten: Höchst politischer Anarchopunk, der zu keiner Zeit ein Blatt vor den Mund nahm und von den Herrschenden als echte Bedrohung angesehen wurde, nachdem es nach CONFLICT-Gigs zu massiven Ausschreitungen gekommen war, und die Band wurde letztendlich mit einem Auftrittsverbot belegt. Musikalisch sind CONFLICT möglicherweise als Antithese zu DISCHARGE zu sehen, die sich ja textlich meist auf vier Zeilen beschränkten, während jeder CONFLICT-Text Essaylänge erreicht. Auch bei CONFLICT fällt auf, dass die Themen der Achtziger wie Wettrüsten oder Tierrechte sich zwar verschoben haben, aber bis heute aktuell sind. ich empfehle da nur den Text auf der Rückseite ihrer ersten Single, in dem es um die Musikindustrie und die Abhängigkeiten geht, im Grunde noch topaktuell. Der Zweitling "Increase The Pressure" beginnt dann mit den provokativen Textzeilen: "The second album with the same old songs" und zeigt eine deutliche Weiterentwicklung in punkto Sound und spielerischer Fähigkeiten, wobei die B-Seite der Original-LP eine Liveaufnahme aus Brixton von 1983 ist und die unglaubliche Aggressivität der Band hervorragend einfängt. Die dritte Wiederveröffentlichung, "The Ungovernable Force", stellt für mich den Höhepunkt im Schaffen CONFLICTs dar, die ihren Sound öffnen und mit "You cannot win" einen der bedrohlichsten Opener aller Zeiten veröffentlichen. Diese eiskalte Stimme Maggie Thatchers (?) lässt es mir jedes Mal aufs neue eiskalt den Rücken runterlaufen. Jeder der Songs ist ein Meilenstein, wobei "This is the A.L.F" bis heute zensiert ist. Das Outro "To be continued" ist für mich der beste Anarchopunk-Song ever. Nun, CONFLICT wären nicht CONFLICT, wenn sie nicht liebevoll jede CD mit den dazwischen liegenden EPs und 7"s angefüllt hätten, nicht zig unveröffentlichte Fotos abdrucken würden und nicht alles remastert wäre. Diese drei CDs sind die wichtigste Dokumentation der letzten Jahre, was Punk bewegen konnte und kann. Ich warte gespannt auf den letzten Teil. (10/10)

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Ox Fanzine #67 als PDF

CONFLICT

Turning Rebellion Into Money CD

Ich habe mich bereits im letzten Ox über die Relevanz von CONFLICT für die Punkszene der Achtziger ausgelassen. Hier jetzt der vierte Teil der Wiederveröffentlichungen, die das Geld für eine Operation des Drummers Paco aufbringen sollen. "Turning Rebellion Into Money" ist ein Livemitschnitt des legendären CONFLICT-Gigs vom 18. April 1987, der als "The Gathering Of 5000" in die Geschichte eingegangen ist. Die remasterte CD kommt mit sehr ausführlichen Linernotes zu diesem Konzert, welches dazu gedacht war, die Punkszene um CONFLICT und CRASS, die sich drei Jahre zuvor aufgelöst hatten, zu vereinen. Steve Ignorant von CRASS war dann auch als Sänger bei CONFLICT dabei und man spielte Songs beider Bands, wobei der Gig aber in - wegen Schlägereien auf der Bühne - abrupt endenden Zugaben, Straßenkämpfen und übelstem Rip-Off seitens der Brixton Academy gipfelte. Hervorzuheben ist die durchaus differenzierte Betrachtung der damaligen Vorgänge und Ereignisse durch Sänger Colin, der kein stumpfes Schwarz-Weiß-Schema aufbaut, sondern sachlich die Planungen und Abläufe des Gigs schildert, in dessen Verlauf letztendlich unzählige Punks von der Riot Squad verprügelt und 55 von ihnen verhaftet, aber auch neun Polizisten verletzt wurden, vier von ihnen schwer. Der Auftritt führte dann letztendlich zu einem Auftrittsverbot von CONFLICT in Großbritannien, die danach nur unter Pseudonymen live spielen konnten. Betrachtet man rückwirkend die Ereignisse von damals, fällt doch wieder krass der politische Anspruch einer Szene und auch die Angst der Herrschenden vor eben dieser Szene auf, die einfach nur andere Ideale hat und selbstbestimmt leben möchte, ein Anspruch, den zumindest ich bei vielen heutigen Punk-Kids vermisse. (77:17) (10)

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Ox Fanzine #68 als PDF

CONFLICT

In England DVD / In London DVD

Ich fasse mich kurz: Ohne CONFLICT würde es die Punkszene in der heutigen Form wahrscheinlich nicht geben. Zur Bedeutung dieser Band habe ich mich ja bereits in den zurückliegenden Reviews der rereleasten LPs geäußert. Hier nun insgesamt 8 Stunden CONFLICT live auf 2 DVDs aus allen Schaffensphasen von 1986 bis heute, u.a. auch Aufnahmen vom legendären Konzert in der Brixton Academy 1987. Da CONFLICT immer D.I.Y. waren, haben die Aufnahmen sehr unterschiedliche Qualität, wie Sänger Colin auch auf den Hüllen verlauten lässt: "The sound on this DVD is not great, at times it is not even good, however I believe the visual capture the view of CONCLICT from past to present, it's raw, it is as it happened." Dem ist nichts hinzuzufügen. Als Benefiz für den erkrankten Drummer Paco unterstützenswert, aber nichts für verwöhnte Ohren und Augen.

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Ox Fanzine #69 als PDF

CONFLICT

The Ungovernable Force

2006 war das musikalische Vermächtnis der britischen Anarcho-Punks CONFLICT komplett neu aufgelegt worden, ist seitdem aber auch schon wieder „out of print“. Zumindest im Falle des Überklassikers „The Ungovernable Force“ hat sich das nun wieder geändert, und das ist gut so.

Zusammen mit CRASS war die Band um Colin Jerwood, bei der Steve Ignorant nach dem Ende von CRASS zeitweilig eine neue Heimat fand, einer der kompromisslosesten Vertreter des Genres, waren CONFLICT bereit zum offenen, aggressiven Konflikt mit der damaligen erzkonservativen Regierung um Maggie Thatcher.

Ganz unumstritten waren CONFLICT allerdings nie, Colins aggressive Attitüde beschreibt auch Steve Ignorant in seiner Autobiografie wenig schmeichelhaft, doch das beeinträchtigt nicht den Eindruck, den ihre intensive Musik auch 25 Jahre später noch hervorruft.

1986 erschien „The Ungovernable Force“, das dritte Album der Band, auf dem bandeigenen Label Mortarhate, und dass CONFLICT hier sowohl musikalisch wie von den Themen her wie eine Blaupause von Anarcho- und Crustpunk wirken, ist weniger ihre eigene Schuld als die all der Bands, die sie seitdem nachzuahmen versuchen.

Gegen den Sozialabbau der Thatcher-Regierung, gegen die atomare Aufrüstung, gegen die Ausbeutung von Tieren, gegen die Vereinnahmung von Punk durch die Musikindustrie – CONFLICT legten ihre Finger textlich in viele Wunden.

Die CD-Neuauflage kommt mit dickem Booklet, in dem sich alle Texte sowie viele Fotos finden.

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Ox Fanzine #95 als PDF

CONFLICT

The Final Conflict

Zusammen mit CRASS waren CONFLICT, die 1981 gegründete britische Anarcho-Punk-Band um Colin Jerwood, bei der Steve Ignorant nach dem Ende von CRASS zeitweilig eine neue Heimat fand (auch hier ist er als Co-Sänger zu hören) einer der kompromisslosesten Vertreter des Genres.

Sie waren immer wieder bereit zum offenen, aggressiven Konflikt mit der damaligen erzkonservativen Regierung um Maggie Thatcher. Ganz unumstritten waren sie allerdings nie, Colins aggressive Attitüde beschreibt auch Steve Ignorant in seiner Autobiografie wenig schmeichelhaft, doch das beeinträchtigt nur am Rande den positiven Eindruck, den ihre intensive Musik auch dreißig Jahre später noch hervorruft.

1988 erschien „The Final Conflict“, das fünfte Album der Band, auf dem bandeigenen Label Mortarhate. CONFLICT, die bis heute als die Blaupause von Anarcho- und Crustpunk gelten, präsentierten sich musikalisch wie gewohnt, waren schnell und bissig, vor allem aber gut produziert und hier und da mit einer gewissen düsteren Kante, wie sie auch AMEBIX auszeichnete.

Ein starker Kontrast dazu ist freilich „The A team“ mit seinem eigenwilligen Saxophon-Part oder auch die (eher verunglückte) Reggae-Nummer „These things take time“. Fakt: CONFLICT sind dann gut, wenn sie dem Klischee entsprechen.

Umstritten war seinerzeit der Song „Cut the cord“, ein Anti-Abtreibungs-Song, für den die Band damals (verbale) Prügel einstecken musste und sich damit verteidigte, dass sie aufgrund ihres Tierrechtsengagements eine kompromisslose „Pro-Life“-Einstellung habe.

Wie sehr die Band damals in der Kritik stand – Shitstorms gab es auch in der Prä-Internet-Zeit – beweist der Text von „I heard a rumour“, in dem Colin alle die über die Band verbreiteten Gerüchte aufgreift.

Ein spannendes, komplexes Album, das nach langer Zeit nun wieder als LP erhältlich ist. Kommt mit Textblatt.

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Ox Fanzine #120 als PDF

CONFLICT

Conclusion

Seltsam: manche Releases der 1981 gegründeten britischen Anarcho-Punk-Legende CONFLICT wurden über die Jahre immer wieder neu aufgelegt, andere gar nicht. Zu letzterer Kategorie zählt das 1993 auf dem bandeigenen Mortarhate-Label erschienene „Conclusion“-Album, das erst jetzt auf dem tschechischen Label PHR als LP rereleaset wurde.

CONFLICT waren zu jener Zeit schon längst zum alleinigen Projekt von Frontmann Colin Jerwood geworden, der seine musikalischen Ideen mit wechselnden Musikern umsetzte, dabei aber immer den Trademark-Sound der Band bewahrte.

Den zeichnete auch 1993 noch der typische, einst von CRASS geprägte Anarcho-Punk-Stil aus: harsche Gitarrenstakkati, oft abgehackt wirkende Beats und relativ monotoner, wütender Sprechgesang.

Dazu kam bei CONFLICT dann später ein markanter Synthesizer-Einsatz mit flächigen Sounds, ein sehr reizvoller Kontrast, den CONFLICT auf „Conclusion“ exzellent einsetzen. Textlich waren CONFLICT immer schon sehr reflektiert, wütend und politisch – „A declaration of independence“ ist ein sehr gutes Beispiel.

In dem sehr langen Text/Song zählt Jerwood die Konflikte der Achtziger auf, resümiert „conflict after conflict“ und „we are stuck in a room with no view“. Den Text müsste man nur auf die letzten zehn Jahre updaten und er wäre topaktuell.

Ein spannendes, intensives Album – wer aktuell an TAU CROSS und ANTISECT Spaß hat, sollte CONFLICT (neu) entdecken.

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Ox Fanzine #134 als PDF

CONFLICT

Statements Of Intent 1982-87 / Statements Of Intent 1988-94

Die britische Anarchopunk-Band gründete sich 1980 in South London und spielte ihren ersten Gig im April 1981 vor 300 Menschen, darunter auch der Musikjournalist Gary Bushell und Steve Ignorant, der Leadsänger von CRASS. Zwischen CONFLICT und CRASS entstanden sowohl eine Band wie auch persönliche Freundschaften. Auf Crass Records erschien dann 1981 die erste EP „The House That Man Built“ und auf dem Sublabel Corpus Christi 1983 die erste LP „It’s Time To See Who’s Who“. Doch anders als CRASS, die in ihrer Spätphase bis zur Auflösung 1984 immer krachiger wurden, entwickelten CONFLICT ihren eigenen Stil aus hartem Anarchopunk, Reggae und fast schon epischen Parts mit Sprechgesang. Textlich gehören CONFLICT ganz klar in die Anarcho Antikriegs- und Tierrechtsbewegung und vertraten auch klar das Prinzip von Direct Action. Aber auch vermeintliche Punk-Verräter bekamen den Zorn der Band zu spüren. Das 1986 erschienene dritte Album, ein Live-Mitschnitt ihres Konzerts während des Nagasaki Nightmare Festivals in Los Angeles im August 1985, trägt den Titel „Only Stupid Bastards Help EMI“ und richtete sich an NEW MODEL ARMY, die bei diesem Major unterschrieben hatten. CONFLICT nutzten das Album, um Geld für den „Anarchist Bust Fund“ zu sammeln. 1986 erschien mit „The Ungovernable Force“ eines meiner Lieblingsalben. 1987 spielten CONFLICT einen folgenreichen Gig in der London Academy in Brixton. Zusammen mit Steve Ignorant spielten sie sowohl CONFLICT- wie auch CRASS-Songs. Nach dem Konzert, auf dem sich zeigte, wie gut CRASS- und CONFLICT-Songs harmonieren, kam es zu schweren, von den Cops provozierten Ausschreitungen mit zahlreichen Festnahmen, es folgten landesweite Auftrittsverbote. Steve spielte mit CONFLICT in der Folgezeit zwei Alben ein – „The Final Conflict“ und mit „Against All Odds“ das vielleicht experimentellste. Allein der Titelsong ist rund 14 Minuten lang und eigentlich mehrere verschiedene Tracks in einem. Danach verließ Steve die Band und an seine Stelle trat als Co-Sängerin Jackie Hanna. Außerdem kam Mark Pickstone, der Keyboarder von SCHWARTZENEGGAR, dazu. Das Ergebnis war 1993 das Album „Conclusion“, das mich an die New-Wave-Experimente vieler britischer Punkbands Mitte der Achtziger Jahre erinnert. 1994 spielten CONFLICT mit „It’s Time To See Who’s Who Now“ ihr Debütalbum faktisch neu ein. Ein klares Statement – back to the roots – sowohl musikalisch als auch politisch. Danach wurde es ruhiger um die Band, bis sie 2001 wieder eine neue Platte veröffentlichte. Die hier vorliegenden zwei Boxen umfassen jeweils fünf CDs mit allen Veröffentlichungen zwischen den Jahren 1982 und 1994 und kommen mit aufwändigem Booklets. Insgesamt sind es 184 Songs. Ist das jetzt „Turning Rebellion Into Money“, wie ein CONFLICT-Album heißt, oder eher doch „Value for money“? Das müsst ihr nun für euch selbst entscheiden ...

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Ox Fanzine #155 als PDF

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CONFLICT

Statements Of Intent 1982-87 / Statements Of Intent 1988-94

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