Agrotoxico—Tour 2007 - 2018, Tickets, Konzerte, Interviews

Die brasilianischen Busenfreunde der Altpunker RASTA KNAST präsentieren perfekt produzierten Hardcorepunk, der aber trotz allem glatt durchläuft. Vierzehn Songs, darunter ein Cover der legendären ASTA KASK gehen einfach an mir vorbei. THE EXPLOITED oder G.B.H. in ihren besten Tagen, allerdings weniger darauf bedacht, die Songs knackig zu halten. Selbst zwei Minuten können langatmig wirken, wenn nicht was Innovatives passiert. Derartiger Punkrock war einfach schon zu oft da. Live sicher beeindruckender, wovon ihr euch dann selbst im September überzeugen könnt, auf Platte allerdings so lala. (30:52) (05/10)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #55 als PDF

AGROTÓXICO

Libertação CD

Seit ihrer Gründung 1993 in einer Vorstadt von São Paulo haben AGROTÓXICO einige Line-up-Wechsel erlebt, inzwischen sind sie zu viert - und vielleicht liegt's auch an der zweiten Gitarre, dass sich "Libertação", der mittlerweile fünfte Release der Brasilianer, doch eine ganze Ecke heftiger und metallischer anhört als etwa ihr Debüt "Caos 1998". Aber es ist mit Sicherheit auch kein Zuckerschlecken, in Südamerika als Punkband mit eigenem Label zu überleben, da kann man Freunde gebrauchen, wie das deutsche Label Dirty Faces, das sie im September bereits zum dritten Mal für eine ausgiebige Tour nach Europa geholt hat. Wenn dieses Review erscheint, spielen sie noch drei Gigs, in Bonn, Düsseldorf und den letzten am 06.10 in Frankfurt. Und wenn ich mich recht erinnere, sind AGROTÓXICO live absolut der Hammer. Das neue Album ist mir leider insgesamt eine Spur zu wenig abwechslungsreich, doch spätestens mit dem letzten Track - unter Verwendung klassischer HC-Punk-Standards den "Vítimas da repressão" gewidmet - da haben sie mich. Und was dieser Titel übersetzt heißt, kann ich mir auch gerade noch zusammenreimen, denn leider sind die Texte im Booklet dieses Mal nur auf Portugiesisch abgedruckt. Übrigens, der Name AGROTÓXICO, der sich so schön punkig nach Aggression und Gift anhört, klingt auf Deutsch schon viel harmloser: Pflanzenschutzmittel. (36:47)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #74 als PDF

AGROTÓXICO

XX

Heilige Mutter Gottes! So muss Hardcore-Punk klingen. Zwanzig Jahre gibt es die Band aus São Paulo/Brasilien jetzt schon und wenn sie irgendetwas nicht machen, dann ist es vom eingeschlagenen Weg abzuweichen.

Stark UK-beeinflusster Hardcore-Punk, mit leichten Metal-Anleihen à la BROKEN BONES, nur ohne nervende Hardrock-Gitarrensoli. Ich weiß gar nicht genau, wann ich das letzte Mal so straight und energiereichen Punk schon beim ersten Hören so abgefeiert habe.

Obwohl ich die „Caos“-LP noch irgendwo habe, glaube ich, dass ich Band tatsächlich bewusst schon ewig nicht mehr gehört habe. Nun, kommt nicht wieder vor und für aggressive Momente ohne jeglichen Sinn für Schönheit ist „XX“ eine Offenbarung.

„Mar de cruzes“ (Sea of crosses) pustet teilweise mit Blastbeats alles weg und mein Hit der Scheibe ist „Numeros de guerra“ (Figures of war). In Ländern mit wesentlich mehr existenziellen Problemen als in Deutschland sind die Bands wütender und es zählen mehr die Inhalte ...

nichts Neues und leider Realität. Klappcover und wunderschönes Layout mit Textblatt auf Portugiesisch und Englisch erlauben uns auch die Texte zu verstehen.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #110 als PDF

AGROTÓXICO

Era Do Caos

Bei diesem Album handelt es nicht um eine wirklich neue Platte der Hardcore-Punks aus São Paulo, Brasilien. Sie haben vielmehr zum dreißigjährigen Bandjubiläum ihren 1998er Longplayer „Caos 98“ neu eingespielt. Die Songabfolge ist auf „Era Do Caos“ identisch, doch es gibt einige kleine Unterschiede. So fehlt am Anfang des ersten Songs „Caminhando ao caos“ der Geigenpart. Stattdessen knüppeln AGROTÓXICO gleich los und das ist auch gut. Ihr Hardcore-Punk ist definitiv mehr von CÓLERA als von OLHO SECO beeinflusst. Auch RATOS DE PORÃO klingen durch und dann und wann auch ein Hauch von POISON IDEA. Also harter Tobak, auch vor dreißig Jahren schon, der in der Neueinspielung noch mehr knallt. Der letzte Song „Lei da vinganca“ zeigt, dass AGROTÓXICO auch ein Händchen für coole Punkrock-Songs haben. Noch ein Unterschied zu „Caos 98“ ist die Aufmachung. Das Album kommt im schicken Klappcover. Das Frontcover ziert nun statt des brennenden Bullenmannschaftswagens eine gezeichnete Collage – eine düstere Zustandsbeschreibung einer sterbenden Zivilisation, geschützt durch Stacheldraht und Militärpolizei. Fazit: tolles – und leider zeitloses – Album der antifaschistischen Band aus Brasilien. „Leider“, weil sich auch in Brasilien nichts zum Guten gewendet hat ...