Mehr als ihren Kollegen von EXPLOSIONS IN THE SKY oder GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR geht es DATURAH darum, einen bestimmten Sound zu treffen, eine Atmosphäre herzustellen. Natürlich arbeiten sie auch mit Melodiebögen, viel Hall und Reverb, Samples und auch mit der Gitarrenbreitwand, aber bei allem Sphärischen erzählen Erstgenannte doch scheinbar noch eine bestimmte Geschichte, die hier allerdings zu Gunsten einer noch reineren Ausformulierung einer Stimmung außen vor bleibt. Das erinnert natürlich wieder an karge Landschaften und postindustriellen Untergang, aber wenn es so gekonnt, treffend und eigenständig wie bei DATURAH vorgetragen wird, verflüchtigen sich solche niederen Kritikpunkte einfach im Qualm schmorender Fabrikruinen. Das hessische Quintett hat dabei keine Angst, auch mal die Riffs sprechen zu lassen und bringt so noch einen schönen Shoegazer-Effekt in ihren Stücken unter, der, nie selbstzweckhaft, im Dienste der Stimmung steht. Ansonsten wird der Melodieteppich noch ein wenig dichter, als bei den Genregrößen gewoben, so dass hier einzelne Bögen in noch höherem Masse als Teil des Ganzen erscheinen. Ach, Genregrößen, darüber sind DATURAH mit ihrem Erstling schon erhaben. (44:16) (08/10)

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Ox Fanzine #65 als PDF

DATURAH

Reverie

Für das selbstbetitelte Vorgängeralbum haben DATURAH aus Frankfurt seinerzeit viel Lob kassiert, auch hier im Ox. Immerhin langte es sogar zu einer Veröffentlichung in den USA - für eine deutsche Band gar nicht mal schlecht. Mit diesem Album hier wird das alles bestimmt nicht weniger werden. Sicher, ihr monumentaler Instrumentalrock ist ohnehin gerade schwer angesagt, aber das Quintett grenzt sich geschickt von diversen Originalen und Epigonen ab: geradliniger als LONG DISTANCE CALLING, technischer als EXPLOSIONS IN THE SKY, beinahe so düster wie BOSSK. DATURAH haben sich die Leere und Schwere der Post-Metal-Bands zu eigen gemacht, verzichten aber auf den Metal und konzentrieren sich auf das Erstellen differenzierter Klanggemälde. Leider kommt die Band aber nicht um das eine oder andere Klischee herum, aber das ist wirklich das Einzige, was man ihr vorwerfen möchte. (7)

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Ox Fanzine #77 als PDF

DATURAH

Reverie

Der Titel des zweiten DATURAH-Albums "Reverie" bedeutet übersetzt "Träumerei" und fasst in einem Wort erstaunlich gut zusammen, wie die fünf monumentalen Stücke auf dieser Platte wirken. Denn der Postrock der sechs Frankfurter - fünf Musiker, ein Live-Visualist - wird komplett ohne Gesang dargeboten, nur hier und da werden deutsche und englische Sprachsamples eingesetzt und durch Effekte abgeändert. Und das funktioniert erstaunlich gut. "Reverie" ist eine Platte, die den Hörer mit auf eine Reise nimmt, wenn dieser bereit dazu sein sollte, sich darauf einzulassen und die nötige Zeit mitbringt. Die Instrumentalnummern funktionieren aber schon auf den ersten Höreindruck. Sie sind interessant zu verfolgen, da sie gespickt sind mit aufregenden Effektspielereien und stets eine dramatische Struktur innehaben, die in krachigen Noise-Einlagen oder ruhiger Tristesse gipfeln und somit nie langweilig werden. DATURAH klingen anspruchsvoll, sphärisch, aber dennoch eingängig und schaffen das Kunststück, in überlangen Nummern niemals ihre Musikalität zu verlieren. (8)

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