Genre
Metal, Punkrock/Hardcore
Shows
45 Shows in 21 Städten / 9 Ländern
Zeitraum
30.09.2003 - 27.06.2022
Letzte Show
28.06.2021 - DE-Hamburg, Große Freiheit 36
Nächste Show
nicht bekannt
Booking
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox84.jpg "DEFTONES - Bestandsaufnahme")
Auf MADONNA´s Label Maverick erscheint die Tage auch mal wieder eine neue DEFTONES. Mit ihrem mittlerweile dritten Album präsentiert die Band die von den ersten beiden Platten gewohnte Kost, nicht mehr aber doch irgendwie etwas weniger. Es scheint, als wäre der Band auf "White Pony" ein wenig die Dynamik der Vorgängeralben abhanden gekommen, so dass die Platte etwas kraftloser und lascher daherkommt. Vielleicht hatte ich mir auch zuviel von der neuen Scheibe erhofft. Ausser Frage, die DEFTONES werden in diesem Jahr mit Sicherheit die grossen Festivalgelände zum Rocken bringen, die neuen Songs sind echt okay, aber die alten gefallen mir halt um einiges besser. Schade eigentlich, denn in Zeiten von etlichen KORN-Clones hätte ich gerade von einer Band wie den DEFTONES eine weitaus kraftvollere, stärkere CD erwartet. Die Promo liegt übrigens mal wieder in der "Fade-Out"-Version vor, sprich alle Songs sind ausgeblendet. Deswegen gibt´s auch keine Spielzeitangabe.
Bevor irgendwann das fünfte DEFTONES-Album erscheint, gibt es jetzt also noch B-Seiten, Raritäten und eine DVD. Aber auch hier gilt: Was dem geneigten Fan gefällt, muss für andere nicht unbedingt von Belang sein. Wer also noch nie richtigen Zugang zu der Band aus Sacramento gefunden hat, sollte auch hier seine Finger davon lassen, alle anderen werden eh einige der Stücke kennen und mögen. Besonders die enthaltenen Coverversionen sind allesamt gelungen. Okay, "No ordinary love" von Sade hätte nicht unbedingt sein müssen, aber die Versionen von "Simple man" (LYNYRD SKYNYRD), "Sinatra" (HELMET), "The chauffeur" (DURAN DURAN), "Please please please let me get what I want" (THE SMITHS), "Wax and wayne" (COCTEAU TWINS) und "If only tonight we could sleep" (THE CURE) sind mehr als nur Beweise für die Vielseitigkeit der Band. Schade, dass andere Fremdkompositionen wie "To have and to hold" von DEPECHE MODE, "South of heaven" oder irgendeines der vielen WEEZER-Cover nicht enthalten sind. Für die hätte man sich dann im Gegenzug die Akustikversionen von "Digital bath", "Change (in the house of flies)" und "Be quiet and drive (far away)" sparen können. Ähnlich schwach fällt "Black moon"aus, die Zusammenarbeit mit B-Real von CYPRESS HILL. Das mit den Freunden von FAR zusammen aufgenommene "Savory" ist hingegen ganz großes Kino. Apropos Kino: Die DVD beinhaltet alle zehn Clips der Band sowie Live-, Studio- und Interviewsequenzen. Wirkt allerdings etwas lieblos zusammengesetzt, ein richtiger Livemitschnitt würde mir da mehr Spaß machen. Trotzdem, insgesamt eine sinnvolle und schöne Veröffentlichung. (64:24) (9)
„Ohms“ versprüht ab dem ersten Track den typischen DEFTONES-Charme. Schon der Opener „Genesis“ ist eine Besinnung auf alte Stärken: schwebende Riffs, kurze Wutausbrüche und der hypnotische Groove. Dabei immer langsam, aber heavy. Der perfekte DEFTONES-Song eben. Große neue Ideen gibt es erst einmal nicht, dafür aber genau das, was die letzten Jahre etwas gefehlt hat: DEFTONES in Reinkultur. Das Intro zu „Ceremony“ zieht dann weiter in das Album. Das Tempo wird etwas gedrosselt und wieder spielt die Band mit laut und leise und der einzigartigen Stimme Chino Morenos. Es ist ein Fest, dieser Band zuzuhören. Terry Date scheint hier den so heißgeliebten und seit „White Pony“ perfektionierten Sound der Gruppe herauszukitzeln und zu fördern. „Ohms“ entwickelt einen unglaublichen Sog und entfaltet sich vor allem als wirkliches Album. Wer es schafft, die zehn Songs an einem Stück zu genießen, wird belohnt. „Ohms“ besticht durch eine Atmosphäre, die in dem Song „Pompeji“ gipfelt und sich wie ein roter Faden durch das Album zieht. Mit Terry Date scheinen die DEFTONES den Produzenten gefunden zu haben, der das Beste und rohste aus ihrem Sound herausmeißelt. Ein Match made in heaven möchte man sagen und gleichzeitig ist man froh, dass diese Zusammenarbeit wieder ähnlich interessante Früchte trägt wie zu Beginn der Bandgeschichte. „Ohms“ erreicht nicht ganz das Niveau und die unbändige Energie von „White Pony“ oder „Deftones“, es ist aber ein wichtiger und guter Schritt hin in die richtige Richtung und vor allem ein Zeichen, dass die DEFTONES noch lange nicht am Ende sind. Vor allem sind sie nämlich eines: auch 25 Jahre nach „Adrenaline“ immer noch wirklich relevant.
Mit Alben wie dem überragenden 2000er Werk „White Pony“ oder auch „Diamond Eyes“, dem unmittelbaren Vorgänger von „Koi No Yokan“, der nunmehr siebten Platte der Band aus Sacramento, legten sie sich selbst die Messlatte enorm hoch.
Dennoch ist es den DEFTONES ein weiteres Mal gelungen, ein Album fernab jeglicher Durchschnittskost abzuliefern. Es scheint einfach besser zu funktionieren, wenn man die Songs auch wirklich als Band ausarbeitet und nicht, wie früher gerne geschehen, jedes Mitglied für sich im stillen Kämmerlein sitzt und eigene Parts komponiert.
Herausgekommen sind dabei jedenfalls elf Songs, die erneut auf dem schmalen Grat zwischen brachialen Gitarrenwalzen und emotionsgeladenem Rock balancieren, gerne auch mit Shoegaze- und New-Wave-Elementen versehen, und das Fundament für die noch immer einzigartige Stimme Chino Morenos bieten.
Unnachgiebige Härte und anmutige Schönheit, die sogar bärtigen Männern wie mir die Tränen in die Augen treibt, gehen hier Hand in Hand und machen „Koi No Yokan“ zu einem wundervollen Stück moderner Rockmusik.
Meine Beziehung zu den DEFTONES startete 1997, als das sensationelle zweite Album „Around The Fur“ erschien, 1995 hatte man bereits mit dem Debüt „Adrenaline“ für Furore gesorgt. Auf der dazugehörigen Tour 1998 haben sie die völlig ausverkaufte Zeche Carl in Essen fast abgerissen. Anfangs noch dem Crossover-Sektor zugeordnet, sollte man die DEFTONES bald dem zu jener Zeit aufkommenden New Metal-Trend zurechnen – etwas, das die Band selber später immer wieder von sich weisen sollte. Um die Jahrtausendwende wurden die Alben „künstlerisch wertvoller“, sie verloren an Wucht – statt grooviger Alternative-Metal-Smasher war nun mehr dezentrales Songwriting angesagt. In Kritikerkreisen ist das 2000er-Werk „White Pony“ allerdings hoch angesehen. zwanzig Jahre und einige Releases später sind die DEFTONES nun erneut mit Terry Date (dem Producer ihrer ersten vier Alben) ins Studio gegangen, um mit „Ohms“ eine Platte zu schaffen, die eine ähnliche Wucht und Direktheit entwickelt wie die ersten beiden Alben der Band um Sänger Chino Moreno. Dieser hat es nicht verlernt, seine imposante Mischung aus Shouts und Gesangspassagen absolut authentisch rüberzubringen – das überzeugt 2020 ebenso wie in den Neunzigern. Nicht dass die letzten Alben des Sacramento-Fünfers schlecht waren, hier aber finden sie deutlich zu alter Stärke und Straightness zurück.
Das vor zwanzig Jahren erschienene „White Pony“-Album markierte einen Wendepunkt in der Karriere der DEFTONES: Die bis dato dem Crossover- beziehungsweise New-Metal-Genre (dem sie selber allerdings nie so richtig angehören wollten) zugeordnete Band emanzipierte sich zusehends von diesen Szenen und schuf einen eigenen Sound, der sich irgendwo zwischen Alternative-Metal, Rock und ihren Hardcore-Roots ansiedelte. In der alternativen Rock-Welt feiert man „White Pony“ bis heute als absoluten Meilenstein – der Song „Elite“ wurde damals sogar mit einem Grammy ausgezeichnet. Nun erscheint dieses Werk als Reissue im schicken Digipak mit zusätzlicher Remix-CD, auf der Künstler wie DJ Shadow, Mike Shinoda (LINKIN PARK) oder Robert Smith (THE CURE) ihre ganz persönlichen Versionen der Songs zum Besten geben. Zur Bonus-Disk sei gesagt, dass dieses Unterfangen sicher nicht für jeden DEFTONES-interessierten Hörer von Belang sein wird – zur Erweiterung der Perspektive dienen die meist elektronisch angehauchten Versionen der Songs allemal. Die elf Stücke der „White Pony“-Originalaufnahmen hingegen wurden ohne zusätzliches Updaten oder Remastering 1:1 von der vor zwanzig Jahren veröffentlichten Version übernommen. Soundtechnisch zogen Chino und Co. bei diesem Output (und auch bei den darauffolgenden Releases) die Handbremse etwas an – anstelle des räudigen Explodierens der früheren Werke wurde nun mehr kontrollierter eskaliert. Die Songstrukturen gerieten sperriger und komplexer („künstlerisch wertvoller“), die Vocals bekamen immer öfter einen leidenden Unterton. Meine Lieblingswerke der Kalifornier bleiben daher die beiden Vorgänger des weißen Ponys: „Adrenaline“ und „Around The Fur“. Wuchtiger und aggressiver als auf diesen Vorzeige-Alben performte die Band nie wieder. Dennoch ist „White Pony“ direkt nach jenen Neunziger-Werken als das essentielle DEFTONES-Album zu werten, das man als Freund harter Gitarrenmusik auf alle Fälle im Schrank stehen haben sollte. Die Anschaffung der ursprünglich erschienen Erstversion, die nach wie vor regulär erhältlich ist, reicht dabei allerdings völlig aus.
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox39.jpg "DEFTONES - White Pony CD")
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox62.jpg "DEFTONES - B-Sides And Rarities CD")
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