Devotchka—Tour 2007 - 2018, Tickets, Konzerte, Interviews

Die vierköpfige US-Band DEVOTCHKA versucht sich darin, Punk, Country aus den Südstaaten und Folklore aus Osteuropa unter einen Hut zu bekommen. Unter dem Motto "Gypsy meets Ethno" geht es durch einen Mix von Stilelementen, ob mit Tubabegleitung, verzerrter Gitarre oder urbanen Dance-Rhythmen. Teilweise recht düster, ein Stück mit weiblichen Gesang erinnert sogar an MIRANDA SEX GARDEN. Andere Stücke, wie die ruhige Popballade "How it ends", erinnern mich, dank der sehr hohen männlichen Stimme, stark an Klaus Nomi. Die Ausflüge in orientalische Gefilde und in die Klezmer-Musik wie bei "Such a lovely thing" sind auch sehr gelungen. Etwas störend sind auf Dauer lediglich die Urban Dance-Rhythmen. Als Filmmusik wie bei dem auf der CD enthaltenen Trickfilm "Death By Blonde" funktioniert die Musik aber prima. Da passt es auch, dass der Filmsoundtrack "Little Miss Sunshine", an dem DEVOTCHKA maßgeblich beteiligt sind, für den Grammy nominiert wurde. (57:09) (6)

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DEVOTCHKA

A Mad And Faithfully Telling

Wie oft passiert es einem abgeklärten, zynischen und übersättigten Musikhörer, dass ein Stück in ihm tiefe Schmerzen auslöst? Selten bis nie, könnte man meinen, spätestens seit man es geschafft hat, Liebeskummer oder den Verlust eines wichtigen Menschen zu überstehen, ohne tief ergriffen zu sein. Wem dies so geht, dem wird es anders gehen, nachdem er DEVOTCHKA gehört hat. What is going to be then, eh? Hört man das Piano Nick Uratas einsetzen, beginnen kleine kühle Tautropfen den Rücken hinunter zu wandern und sich zu einem kühlen Schauer zu vereinen, der erst verdunstet, wenn die Stimme Jeanie Schroders einsetzt und Akkordeon, die Trompeten und Percussions Tom Hagermans und Shawn Kings sich einfügen. Gut möglich, dass man sich vor langem, ohne es zu wissen, in die Musik von DEVOTCHKA verliebte, als man den Trailer von Liev Schreibers "Alles ist erleuchtet" sah oder den Soundtrack zu "Little Miss Sunshine" hörte. Auch dieses sechste Album des Quartetts aus Denver, "A Mad And Faithfully Telling", schafft abermals die erschütternd-einnehmende Verbindung von osteuropäischem Folk, Punk und Jazz und einer Melancholie, die Herzen zerreißen kann. McDonalds wollte sie kaufen, die Academy of Recording Arts wollte ihnen den Grammy verleihen, ich will nur eins: nie mehr aufhören, diese Musik zu hören. (9)

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DEVOTCHKA

100 Lovers

Was passiert, wenn jemand die eigenen Lieblingsspeisen Paella, Tacos, Serbische Bohnensuppe, Mamaliga, Mousse au Chocolat, Brausepulver und Kaiserschmarrn in einen Topf wirft, püriert und mit Sliwowitz abschmeckt, um daraus ein ganz neues, nie dagewesenes Übergericht zu zaubern? Man ahnt es schon: Es entsteht eine undefinierbare und nur wenig schmackhafte Pampe.

DEVOTCHKA versuchen auf ihrem fünften Album „100 Lovers“ musikalisch gesehen genau das: Flamenco, Mariachi, Musette, allerlei Anleihen von diverser Balkanfolklore, Casio-Keyboard-Handclaps und immer wieder pompöse Streicherorgien werden vollkommen willkürlich bunt durcheinander gemischt.

Ähnliches war bei BEIRUT oder CALEXICO wesentlich angenehmer und frischer anzuhören. Ein bisschen mehr Punk hätten die Jungs aus Denver, Colorado, ruhig einfließen und die fiesen Handclap- und ausgedehnten Sinfonieeinlagen einfach weglassen können.

Aufhänger für die Punks unter den Zigeunern wie das SIOUXSIE & THE BANSHEES-Cover „Last beat of my heart“ auf der EP „Curse Your Little Heart“ fehlen hier leider komplett. Nur für wahre Gypsypunk-Liebhaber.