Erase Errata—Tour 2003 - 2007, Tickets, Konzerte, Interviews

Eine meiner Lieblingsplatten der letzten Wochen ist das Debüt-Album dieses Mädelsquartetts aus San Fransisco. In den Staaten bei Troubleman Unldt. schon länger zu haben, ist „Other Animals" nun auch in Europa herausgekommen - und zwar über das recht junge englische Label TskTsk. Musikalisch liegen die vier voll im Trend der Zeit. Dynamische Beats, die unterschwellig sofort zum Tanzen laden, werden wildem Gitarrengeschrammel und Gebläse (frei intoniert) gegenübergestellt. Das Ergebnis mahnt zwar irgendwo doch an Bands wie die LIARS oder YEAHYEAHYEAHS, nur geht diese Band weiter - mit dem Kopf durch die Wand quasi. Sängerin Jenny, die auch für die Trompete zuständig ist, nimmt sich viele Freiheiten, was die Betonung ihrer Texte anbelangt, und nicht nur das verleiht den Songs eine gewisse Sperrigkeit. Einhörvermögen ist gefragt, aber spätestens nach dem dritten Durchlauf werden die Ohrwurmqualitäten der Stücke offensichtlich. Pünktlich zur Veröffentlichung der Platte gab's auch eine Europatour, und wer die Mädels gesehen hat, wird ebenso beeindruckt gewesen sein, und wissen wovon ich spreche. Nicht von ungefähr war ein solches Konzert auch Auslöser ihrer Bindung an SONIC YOUTH. Kim Gorden sah die Band, und war so begeistert, dass sie den Vierer sofort für ihre US-Tour als Support engagierte. Trotzdem bleiben sie verdammt locker, und sehen das nur als eine verrückte Wendung ohne größere Bedeutung. Man darf aber auf ihren weiteren Werdegang gespannt sein. (29:44) 10/10

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Ox Fanzine #49 als PDF

ERASE ERRATA

At Crystal Palace CD

Seit ERASE ERRATA 2001 auf Troubleman Unlimited ihr erstes Album veröffentlichten, ist ein erstaunlicher Wirbel um die Bay Area-Band entstanden, der mir aber etwas anders gelagert scheint als der Hype um die auch nicht schlechten YEAH YEAH YEAHS, sondern mehr was mit der sich aufschaukelnden Begeisterung verschiedener Leute zu tun hat, darunter SONIC YOUTHs Kim Gordon und Weasel Walter von den FLYING LUTTENBACHERS. Der war es auch, der das Debüt später remasterte, das übrigens parallel zum Release des neuen Albums dann nach dem letztjährigen Rerelease auf TskTskRecords ein drittes Mal veröffentlicht wird, wie "At Cystal Palace" auf Blast First/Mute. Den ganzen New- und No-Wave-Hype, der derzeit tobt, mal außer acht lassend, ist "At Cystal Palace" ein sofort begeisterndes Album von einer Ausnahmeband, die verschrobene Quirkyness und 25 Jahre Punk-History zu einem erstaunlich eingängigen und doch nie nur gefälligen Cocktail vermischt, der nur begrenzt was mit der Retro-Attitüde zu tun hat, die mir an Bands wie THE FAINT oder INTERPOL etwas missfällt. Und was vor allem sehr bemerkenswert ist: ERASE ERRATA sind eine reine Frauenband, was in einem Umfeld, in dem sich sonst gerne nerdige Plattensammler turned Musiker-Typen tummeln, um so bemerkenswerter ist. Und selbst wenn man mit solch historischen Vergleiche vorsichtig sein muss: Die SLITS können sich über solche Enkelinnen freuen. Und jetzt sind wir gespannt, wie weit der Atem reicht. (27:25) (9/10)

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Ox Fanzine #52 als PDF

ERASE ERRATA

Night Life LP/CD

Ey, ihr Krakeler und Hype-Herbeischreiber, ihr "Next big thing"-kotzerischen Plattenfirmen, wo seid ihr denn plötzlich alle? ERASE ERRATA, die vor drei Jahren noch als das nächste heiße Dance-Punk-Ding gehandelt wurden, wollten wohl nicht so recht nach eurer Pfeife tanzen, wie mir scheint, ließen sich erst mal eine ganze Weile Zeit mit ihrem dritten Album, hatten den Ausstieg von Gitarristin Sara Jaffe zu verkraften, justierten sich neu - und unterschrieben schließlich bei Kill Rock Stars, einem durch und durch krediblen Label abseits trendigen Getues. Vielleicht ist ja auch manche(r) enttäuscht, dass aus der Formation aus San Francisco nicht die nächsten YEAH YEAH YEAHS wurden, aber ich denke, die Zeit, die sich ERASE ERRATA (immer noch Jenny Hoyston, Ellie Erickson, Bianca Sparta) mit "Night Life" gelassen haben, hat sich nur positiv ausgewirkt. Ihr dritter Longplayer ist ein absolut eigenständiges Album, das schon durch seine eigenwillige Rhythmik begeistert, irgendwie funky und tanzbar und doch spröde und aggressiv ist. Zusammen mit den leider aufgelösten SLEATER-KINNEY waren/sind sie für mich die Speerspitze des smarten All Female-Indiepops, der in einem konservativ gewordenen Amerika mit Songs wie "Another genius idea from our government" oder dem Refrain "Murder with our tax dollar" über ein grundsätzliches feministisches Anliegen hinaus klar Stellung bezieht. Eine wichtige Platte, die mit jedem Hören wächst. (30:10) (8)