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KUNST und TABU | Ausstellung

Kategorie: Konzert

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Betreten der Ausstellung auf eigene Verantwortung:
KUNST und TABU

Sammlung Maria und Hartmut Kraft )
Das Museum der Stadt Ratingen zeigt vom 14. März bis zum 25. April 2004 die Ausstellung Betreten der Ausstellung auf eigene Verantwortung: KUNST und TABU

(Sammlung Maria und Hartmut Kraft).

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff Tabu von Sir James Cook aus der Südsee nach England gebracht. Von hier aus verbreitete er sich in fast alle Weltsprachen. Heutzutage verstehen wir unter Tabus sehr unterschiedliche Meidungsgebote, deren Übertretung mit Ausschluss aus der Gemeinschaft bedroht ist.

Ein Ehepaar, eine Familie, eine soziale Gruppierung oder ein Staat regelt auf diese Weise, was zu uns gehört – und was nicht! Die Tabus liefern somit einen wesentlichen Beitrag zur Identitätsbildung und Abgrenzung von Gruppen.

In Deutschland führen wir z.B. einen Streit um die Achtung und Wahrung religiöser Symbole (z.B. Kopftuchstreit), bemühen uns um political correctness ( z.B. Sprachtabus mit Un-Wörtern wie Nigger ) und verspeisen – von aktuellen Ausnahmen abgesehen – weder Menschen noch Hunde ( Nahrungstabus ).

Die Auseinandersetzung über die jeweils aktuellen Tabus fanden und finden ihren Niederschlag auch in Kunstwerken. Anhand von Beispielen aus der Kunst der letzten 500 Jahre wird das komplexe Wechselspiel zwischen Affirmation und Tabubruch aufgezeigt.

Die Ausstellung umfasst Skulpturen, Fotos, Gemälde und Graphiken von der Schedelschen Weltchronik (1493) über Wilhelm von Kaulbach (1805 – 1874) und Max Klinger (1857 – 1920) bis zu zeitgenössischen Künstlern wie Hermann Nitsch, Peter Gilles, Blalla W. Hallmann und Joseph Beuys.

In diesem breiten Spektrum ergeben sich überraschende Konfrontationen, wenn z.B. die in Kupfer gestochene Todsünde Habsucht ( 1558 ) von Pieter Breughel d.Ä. auf die Beuys-Graphik Nehmt was ihr kriegen könnt! ( 1972 ) trifft. So kann unmittelbar evident werden, wie Tabus immer abhängig von ihrem Kontext zu sehen sind – von der Gesellschaft, von der Zeit und dem Ort.

Warnungen vor Tabubrüchen und in Kunstwerken angeprangerte Tabubrüche ( z.B. Treblinka von Wolf Vostell), die Auswirkungen von akzeptierten Tabus ( z.B. bei dem Bildthema Die Versuchung des Hl. Antonius ) sowie die Lust am Tabubruch ( z.B. bei Peter Gilles, Hermann Nitsch oder Blalla W. Hallmann ) sind einige der Themengruppen, die für diese Ausstellung zusammen gestellt und ausführlich kommentiert wurden.


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