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Mathare - Hoffnung ist ein Ball aus Leder

Kategorie: Konzert

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Mathare - Hoffnung ist ein Ball aus Leder

arte-Reportage
Sendetermin: Mittwoch, 7. Juni 2006, 21:35 h

Einer der größten Slums in Afrika liegt im Osten von Nairobi, Kenia: Mathare Valley. Rund 700.000 Menschen leben hier. Einer von ihnen ist der 14jährige Samuel Musebi. Der Alltag ist trostlos. Nur wenige haben Arbeit, fast alle leben unter der Armutsgrenze und Müll stinkt zum Himmel. Vor allem die Kinder haben wenig Glauben daran einmal anders, besser leben zu können. Betteln, stehlen, Klebstoff schnüffeln ist die typische Teenager-Karriere in Mathare Valley.

Doch es gibt eine Hoffnung den trostlosen Slums, den Drogen und dem Dreck zu entfliehen: Fußball. Der Fußball ist die Faszination, die Kinder vom Elend ablenkt. Auf jeder freien Fläche spielen sie mit einem Ball aus Lumpen. Die Kinder von Mathare besorgen sich ihr keines Stück Kindheit auf dem Fußballplatz.

Doch der Sport ist viel mehr als nur eine Beschäftigung in der Freizeit. Über den örtlichen Jugendsportverein, die Mathare Youth Sports Association (MYSA), haben Jungen und Mädchen aus Nairobis größtem Slum die Möglichkeit, sich mit Fußball und gemeinnütziger Arbeit ihren Schulbesuch zu verdienen. Eine Chance, die hier für viele die einzige überhaupt ist.

Die MYSA hat bereits über 18.000 Mitglieder. Ein Drittel der 1.100 Teams sind sogar weiblich. Die Jungen und Mädchen im Jugendsportverein von Mathare leisten nicht nur gemeinnützige Arbeit. Sie klären mit Theater und Gesang über Aids und Drogen auf, sie ordnen Bücher in der MYSA-eigenen Jugendbibliothek und tragen die Müllberge ihres Viertels ab.

Wer wie Samuel bei den „clean-ups“ mitmacht, wird in eine Liste eingetragen und erhält Punkte. Tore auf dem Fußballplatz zu schießen zählt ebenso wie Aufklärungsarbeit über Drogen oder das Training jüngere MYSA-Mitglieder.

Wer genügend Punkte sammelt, bekommt vom Verein ein Stipendium. Ein Jahr in den oberen Klassen von Kenias Schulen kostet umgerechnet 90 €. Über 400 Kinder können mittlerweile durch die Organisation regelmäßig die Schule besuchen. Samuel Musebi ist stolz, dass er bereits sein erstes Stipendium für die weiterführende Schule verdient hat. Und er arbeitet weiter fleißig bei den clean-ups mit, denn er will auch im folgenden Jahr zur Schule gehen. Sein großes Ziel: nicht unbedingt Fußballstar zu werden, sondern Arzt, Journalist oder Pilot.

Für Samuel und die meisten anderen Kinder in Mathare ist der Sport, die Müllbeseitigung, die AIDS-Prävention die einzige Chance des sozialen Aufstiegs. Einige haben es geschafft: Vier ehemalige MYSA-Mitglieder spielen inzwischen in der kenianische Nationalmannschaft.

Den Autoren Jochen Schulze und Oliver Koytek gelingt ein bewegender Blick auf die Träume und Hoffnungen jenseits des täglichen Elends von Mathare. Ihre Reportage lässt den Zuschauer glauben, dass ein besseres Leben möglich ist. Weil Samuel und die Kinder von MYSA daran glauben.

Für seine Arbeit ist der Verein, die Mathare Youth Sports Association (MYSA) bereits zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert worden.

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