ISOLATION BERLIN setzt sich zusammen aus einer Vielzahl von dezidiert uneinheitlichen Einzelbildern, angefangen beim abstrakt-expressiven Drip-Painting des Albumcover von Yannick Riemer bis zu ihren Portraits und Videos: die vier Musiker haben schöne, zarte Gesichter, wie Engel, wie der junge Marlon Brando in Motorradkluft und Mütze, mal tollen sie herum wie die Beatles im HELP!-Film, mal lösen sie sich in grau flimmernde Videokunst auf, covern mal dandyhaft PULP, mal berückend gespenstisch Joy Division, trauen sich, absolut unvorteilhaft in bad-taste-Klamotte von einem grellbunten Single-Cover herunterzugrinsen ohne um ihre Coolness zu fürchten. Wieso auch. Es wird eine Weile vergehen, bis jemand mit so einem tollen Debut um die Ecke kommt. Endlich erscheint nun das mit Spannung erwartete Debütalbum von Isolation Berlin. Die Band zeigt, dass sie alle Vorschusslorbeeren zu recht eingeheimst hat.

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Reviews

ISOLATION BERLIN

Aquarium

Bei ISOLATION BERLIN handelt es sich um eine junge Indie-Formation, die sich – Überraschung! – in einer Berliner Kneipe gefunden und ganz der Melancholie, der Lust an der eigenen Traurigkeit, verschrieben hat.

Dass es trotz massig Pathos dabei nicht peinlich wird, ist dem durchdachten Songwriting und den klugen Texten zu verdanken: Wo andere nur jammern, lassen ISOLATION BERLIN an den richtigen Stellen eine ordentliche Ladung (Galgen-)Humor einfließen, so dass einen „Aquarium“ immer wieder schmunzeln lässt.

Erinnert mich teilweise an VIERKANTTRETLAGER, was als Kompliment zu verstehen ist. Wenn die Band so weitermacht, ist sie auf einem guten Weg.

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ISOLATION BERLIN

Und aus den Wolken tropft die Zeit

Was für ein Album! Eigentlich viel zu schade für einen so limitierten Punkrocker wie mich und ich bin sicher, dass ich viele Zitate nicht richtig zuordnen beziehungsweise überhaupt erkennen kann. Eines ist aber gewiss: „Und aus den Wolken tropft die Zeit“ gewinnt mich mit jedem Durchlauf mehr für sich.

Bemerkenswert ist, dass ISOLATION BERLIN ihr Debütalbum komplett selbst produziert und mit absoluter Treffsicherheit einen Sound kreiert haben, der über alle Tracks verteilt funktioniert und herrlich unaufgeregt und reif daherkommt.

Die musikalische Vielfalt ist beachtlich und reicht von Chanson bis FEHLFARBEN. Die Bilder, die die Band mit ihrem Sound und Gesang malt, greifen zwar gängige Themen wie Verlust, Zweifel und Liebe auf, bewahren aber stets eine ironische Distanz, ohne dabei ins Altkluge oder Belanglose zu verfallen.

So umgibt das Album zwar eine dandyhafte Geste, jedoch wird die Gefahr, ins Kitschige abzudriften, mit der notwendigen Prise Sarkasmus gekonnt umschifft. Die deutsche Band der Stunde? Ich glaube: ja!

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ISOLATION BERLIN

Vergifte dich

Immer noch ist bei ISOLATION BERLIN alles Grau in Grau, die depressive Großstadtromantik ihr alltäglicher Begleiter. Aber Berlin ändert sich auch nicht. Und wer hier freiwillig hinzieht, muss ja auch ein Faible dafür haben.

Alles also nicht sonderlich überraschend. Gibt es denn auch was Neues? Ja. Mehr Aggression, die sich entsprechend niederschlägt: „Wenn du mich suchst, du findest mich am Pfandflaschenautomat / Da hol ich mir zurück, was mir gehört / Und ich schwöre dir, ich schlage heute ein paar Fressen ein / Wenn mich noch einmal jemand dabei stört“.

Intelligenter, zitierfreudiger Indiepop mit Hasskappe, trotz deutlich gestiegener Bekanntheit noch immer erstaunlich locker.