Japandroids—Tour 2010 - 2017, Tickets, Konzerte, Interviews

2012 veröffentlichten die Japandroids ihr zweites Album "Celebration Rock". Dann ging es auf eine ausgedehnte Tour. Nach 200 Shows durch 40 Länder brauchten Brian King und David Prowse eine Live-Pause, um sich von den Strapazen des Lebens auf der Straße zu erholen. Entsprechend still war es seit November 2013 um die beiden Musiker aus Vancouver geworden. Wobei: sonderlich hektisch ging es bei dem 2006 gegründeten Duo ohnehin nie zu. "Near To The Wild Heart Of Life" ist deren Anti-Labeldebüt. Das Album enthält - wie auch seine beiden Vorgänger - acht Songs. Keineswegs zufällig wie man seitens der Japandroids betont, denn ihrer Meinung nach stellen acht Stücke die Basis für ein großes Rock-Album. Und was soll man sagen? Das ist es auch geworden! Die neuen Songs knüpfen nahtlos an "Celebration Rock" an, was bei einem Gitarre-Schlagzeug-Gespann zuerst einmal wenig überrascht. Aber: Den zwei Kanadiern ist es gelungen, ihrem wilden und Garage-artigen Indierock ein kreatives Update zu verpassen, das den Sound auf ein hörbar neues Level hievt. Die Aufnahmen fanden im Herbst 2015 in Vancouver und Montreal statt. Der Albumtitel ist der Novelle "A Portrait Of The Artist As A Young Man" von

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JAPANDROIDS - NEAR TO THE WILD HEART OF LIFE-DELUXE EDITION | LPD

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JAPANDROIDS - NEAR TO THE WILD HEART OF LIFE-DELUXE INDIE EDITION | LPD

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Reviews

JAPANDROIDS

Post-Nothing

In Zeiten, in denen jede zweite Band die Vorsilbe „Post-“ vor ihren gewöhnlichen Rock, Punk oder Hardcore packt, ist der Albumtitel eine echte Kampfansage – aber leider eine mit zu wenig Substanz. JAPANDROIDS stammen aus Vancouver und sind nur zu zweit.

Sie haben also nur ein Schlagzeug, eine Gitarre und zwei Stimmen, die sie ins Gefecht werfen können. Was die beiden Jungs haben, das ist ein Gespür für super Melodien. Was ihnen fehlt, das ist musikalische Tiefe, also Überraschungen im Sound und in den Arrangements.

Zumindest ein Bass fehlt, oder mal eine zweite Gitarre, die eine unerwartete Harmonie spielt. So bleiben eben ein paar Songs übrig, die gefallen, aber gewiss nicht für die Ewigkeit bestimmt sind.

Eine kleine Ausnahme bildet das wuchtige, schwere „Heart sweats“, das zumindest stilistisch heraussticht.

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Ox Fanzine #86 als PDF

JAPANDROIDS

No Singles

„Dies ist NICHT ihr zweites Album“, schreit einen ein Aufkleber an. Singles sind es auch nicht – was dann? Nun, kurz nachdem die JAPANDROIDS aus Vancouver mit „Post-Nothing“ ihr Debüt auf den Markt geworfen haben, hält es das Label wohl nun für angebracht, die ersten beiden selbst veröffentlichten EPs neu aufzulegen.

Dass es sich um die Vorgänger des Albums handelt, hätte man aber auch ohne Aufkleber gemerkt, denn war „Post-Nothing“ schon rauh – „No Singles“ kann das noch toppen. Die Band besteht ja nur aus einem Gitarristen, der singt, und einem Schlagzeuger, der ebenfalls singt.

Zusammen machen sie schön rauschigen Lärm, der heute auch mal Melodien zulässt, in den Jahren 2006 bis 2008 aber eher noch nicht – zu dieser Zeit entstanden die Songs. Wer von „Post-Nothing“ hellauf begeistert war, muss dieses „Frühwerk“ haben.

Als Einstieg in den JAPANDROIDS-Kosmos ist es allerdings nicht zu empfehlen.

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Ox Fanzine #91 als PDF

JAPANDROIDS

Celebration Rock

Das Feuerwerks-Sample zu Beginn von „Celebration Rock“ lädt direkt zu schlechten Wortspielen ein („Mit diesem Album fackeln JAPANDROIDS ein musikalisches ...“), denn das Album ist trotz des käsigen Titels eine fantastische Sommer-Platte geworden.

Im Vergleich zum Debüt wurde dabei produktionstechnisch auf den Markenzeichen gewordenen Garagenklang verzichtet, das Schlagzeug bekam einen leichten Hall verpasst, die Stimme ist klar. Ergebnis ist ein Stadion-Sound im positiven Sinne, der perfekt zu den hymnischen Songs der beiden Kanadier passt.

Die Noise-Rock-Kante von „Post-nothing“ weicht in den Hintergrund, ohne dass das neue Album zu sehr in Richtung Pop geht. Am ehesten fühlt man sich an THERMALS mit einer Endorphin-Überdosis erinnert.

„For the love of ivy“ flirtet mit dem Rock’n’Roll, während „The house that heaven built“ Bruce Springsteen eine Adrenalin-Spritze ins Herz verpasst. Einzelne Highlights herauszupicken fällt ansonsten schwer, die Platte ist durchgängig extrem eingängig und mitreißend.

Die beiden JAPANDROIDS haben sich von Noise-Rock à la MCLUSKY und BIG BLACK gelungen weiterentwickelt – live macht das Ganze sicher noch mehr Spaß.

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Ox Fanzine #102 als PDF

JAPANDROIDS

Near To The Wild Heart Of Life

„He was alone. He was unheeded, happy, and near to the wild heart of life“ – den Titel für Album Nummer drei haben die JAPANDROIDS mal eben James Joyces Roman „Ein Porträt des Künstlers als junger Mann“ entliehen.

Clarice Lispectors „Nahe dem wilden Herzen“ soll laut Sänger und Gitarrist Brian King aber auch eine Rolle gespielt haben. Ja, etwas Snobbishness gehört schon ein Stück weit dazu. Das wird auch deutlich, wenn King zu Protokoll gibt, seit einem Jahrzehnt ausschließlich schwarze und weiße Kleidung gekauft zu haben.

Okay, Schlagzeuger David Prowse trägt manchmal Grau, ganz schön aufmüpfig individualistisch. Auch das Coverartwork der Alben waren bisher streng genormt: Ein weiß umrahmtes schwarzweißes Foto des Duos vor einem schwarzen Hintergrund mit weißem Bandschriftzug oben und weißem Albumtitel unten.

Damit scheint jetzt zumindest Schluss zu sein: Das Vorab-Artwork zeigt ausschließlich ein schwarzweißes Bandfoto. Ohne Rahmen und Schrift, weg der TELEVISION/„Marquee Moon“-Bezug. Also wird jetzt alles ein bisschen anders und bleibt doch irgendwie gleich? Unverkennbar folgt „Near To The Wild Heart Of Life“ jedenfalls einigen Ansätzen der Vorgänger.

So gibt es insgesamt acht Songs in einer auf die LP-Version abgestimmten Zweiteilung mit inhaltlich jeweils zusammengehöriger A- (Track 1 bis 4) und B-Seite (Track 5 bis 7 mit Track 8 als Epilog).

Zentrale Themen: Umherziehen, Neustarts, Veränderungen, Selbstreflexion. Was genau ist jetzt anders? Nach einer fast zweijährigen Dauertour 2012/13 mit über 200 Konzerten in etwa vierzig Ländern hatte man fast drei Jahre lang gar nichts von den JAPANDROIDS gehört.

Burnout und komplette Funkstille von Ende 2013 bis Mitte 2014. Danach haben die beiden sich zwar regelmäßig zur Arbeit am neuen Album getroffen, die Öffentlichkeit aber weiter gemieden. Und sind eifrig um(her)gezogen, von Vancouver nach Toronto nach Mexico City nach New Orleans.

Zwischen diesen Stühlen wurde 2014 und 2015 auch das komplette Album geschrieben. Für die Aufnahmen war mit Jesse Gander zwar ein schon aus „Post-Nothing“- und „Celebration Rock“-Tagen alter Bekannter am Start, gemischt hat das Ganze allerdings Peter Katis (INTERPOL, THE NATIONAL), gemastert gar Greg Calbi, der auf über 7.500 Alben unter anderem von David Bowie, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Patti Smith und den RAMONES verweisen kann.

Damit dürfte klar sein, wohin die Reise gehen soll, nächster Halt: Der ganz große Ruhm. Und genau danach klingt „Near To The Wild Heart Of Life“. Nach auf Stadion hochglanzpoliertem Indierock für das große Publikum mit etlichen elektronischen Kniffen, ausgefeilter Laut/leise-Dynamik, Bass (!) und nur noch dem Hauch eines Gitarrenfrizzelns – wenn man es denn hören will.

Wie das zu zweit live umsetzbar ist? Kann man sich im April in Deutschland ansehen.