Meinhof—Tour 2008 - 2010, Tickets, Konzerte, Interviews

Manche kennen MEINHOF vielleicht noch als Digital-Hardcore-Projekt, gegründet von Gitarrist Jarek alias Crustboy aus Begeisterung für ATARI TEENAGE RIOT. Es folgten zwei Alben und die ernüchternde Erkenntnis, dass die Underground-Electronic-Szene selbst bei weitem nicht so revolutionär ist wie ihre Musik.

Und da Punk im Jahr 2006 nun doch nicht so tot war, wie man Ende der Neunziger glaubte, spielen die Londoner seither voller Überzeugung Anarcho/Crustpunk, geprägt von der wütenden Stimme von Sängerin Rosy.

Die Band selbst nennt ihren Sound „Extrem Punk Terror“, aber das halte ich für ein wenig hochgegriffen. „Under The Burning Sky Of Future Events“, das seit 2006 dritte Release, klingt für mich insgesamt etwas zu dünn, den zwölf Songs fehlt oft die Power, vielleicht weil jede Spur einzeln, zeitlich und räumlich getrennt voneinander aufgenommen wurde.

Dass sie auch richtig rocken können, beweisen sie erst bei Track zehn oder elf, leider zu spät, um mein Herz richtig zu entflammen. Da finde ich die im Booklet abgedruckten Statements schon spannender, in denen sich MEINHOF natürlich zunächst vom Terror der Baader-Meinhof-Bande/späteren R.A.F.

distanzieren – trotz der AK47 im Bandlogo ... Hier äußern sie auch ihre grundsätzliche Abneigung, auf Konzerten zu spielen, wo man einen Unterschied macht zwischen dem „Headliner“ und dem „Support-Act“ – weder in der einen noch der anderen Rolle.

Sowas macht mir eine Band wiederum äußerst sympathisch und neugierig, sie bald mal live zu sehen.

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Ox Fanzine #86 als PDF

MEINHOF

8 Drops Of Blood

Eigentlich wollte ich gerade diese Rezension mit einer Beschreibung des seltsam langsamen Doom Metals beginnen, den man zu hören bekommt, da fällt mir doch eine ganz essentielle Tatsache an dieser Platte auf: Diese LP läuft auf 45 rpm! Das kommt nicht sehr häufig vor und auf doppelter Geschwindigkeit verändert sich auch der Sound von MEINHOF aus Polen erheblich zum Besseren.

Was vorher so schleppend-metallisch rüberkam, entpuppt sich als flotter straighter Crust-Punk à la DISCHARGE. In Polen gibt und gab es von je her recht viele Bands, die so einen Sound fahren, bei MEINHOF fällt dazu die extrem tief keifende Sängerin auf, die das ganze Richtung LOST WORLD verschiebt.

Da drück ich fest die Daumen für widerstandsfähige Stimmbänder. Textlich hält man sich bei den englischen Lyrics zwar kurz, bleibt aber kämpferisch, aber auch das ist ja recht typisch für Bands aus der D-Beat-Ecke.

Die acht beziehungsweise elf Blutstropfen (die LP hat drei Bonustracks) laufen insgesamt ganz gut über die Klinge und somit ist diese Kooperation von gleich vier Labels aus Deutschland, England und Polen für alle Crust-Liebhaber empfehlenswert

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Ox Fanzine #96 als PDF

MEINHOF

8 Drops Of Blood

Auf der Homepage der Band findet sich unter anderem ein Statement zum Bandnamen, in welchem es heißt, man sei nicht Fan von Ulrike Meinhof oder der RAF, sondern sehe den Bandnamen eher als Ausdruck des „global threat“, den man als Band darstelle.

Na gut, ist zwar immer noch ein furchtbarer Bandname, aber irgendwie passt er zu dem Aggro-Trio, das den Mittelfinger gegen alles und jeden ganz weit ausgestreckt hat. Eine Viertelstunde prügeln sie sich durch ihr Crust-infiziertes Punkrock-Manifest in (siehe Titel) acht Teilen, aber besonders spannend und mitreißend ist das nicht grade.

Für ihr Ethos haben MEINHOF meinen Respekt, schließlich haben sie sich seit vier Jahren schon in ganz Europa, Brasilien und Japan den Arsch abgespielt, aber ihre Musik haut mich echt nicht vom Hocker.

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MEINHOF

Mother

MEINHOF aus London begannen mit Hardcore-Electro-Krach. Nach zwei Alben wechselte man 2006 die Instrumente und das Genre – nur nicht den Namen. Seitdem spielt man Anarcho/Crustpunk mit D-Beat-Ansätzen, gut produziert, aber viel zu langatmige Gitarrengewitter zerschlagen die melodisch-düsteren Ansätze.

Der Schlagzeuger spielt den immer gleichen Beat im fortwährend gleichen Tempo. Der Sänger keift sich die Seele aus dem Leib und ist bei den höheren Stellen hörbar überfordert. Beim Titeltrack „Mother“ klaut man MOTÖRHEADs „Ace of spades“-Gitarrenriff und ganz peinlich ist das Gitarrengeplänkel im Outro „...

As long as I breathe“, das sich POISONs „Every rose has it‘s thorne“ bedient?!

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Ox Fanzine #102 als PDF

MEINHOF

The Dying Light

Ich habe das Gefühl, dass MEINHOF von Platte zu Platte immer eine Schippe mehr Metal aufladen als zuvor. Die Songstrukturen sind nach wie vor volle Lotte am Hardcore-Punk ausgelegt, aber in puncto musikalischer „Dystopie“ oder „Weltuntergangsstimmung“ werden die Platten immer derber.

MEINHOF sind ein polnischer Exportschlager in London und sie wissen genau, wie sie England noch vor dem Brexit von innen zersetzen können. Die Gitarrenriffs hören sich derart massiv und druckvoll an, so dass man schweres Gerät benötigt, um die Ohren wieder von den Metallspänen zu befreien.

Das klingt jetzt vielleicht etwas arg pathetisch, aber wenn man diese LP anhört, kann man leicht nachvollziehen, was ich meine. Sängerin Rosy verfügt über ein abartig derbes Organ, welches wie die Faust aufs Auge passt.

Musikalisch ist das eine unheilige Allianz. Das ist wie Armageddon für einen Montagmorgen, damit der Rest der Woche ständiges Wochenende sein darf. Das betrachte ich dann geplättet aus einer Tiefe von sechs Fuß unterhalb der Grasnarbe.

Hat mich gerade ein Panzer überfahren? Zieht doch jemand mal den Stecker, damit hier Ruhe ist. Bitte!