Das Beste, was man machen kann, wenn man das "Böse Gen" hat, das einem zum Band-Hitler mutieren lässt, ist elektronische Musik. Man kann arbeiten, wann man will, muss nicht proben und muss nicht auf das Geschwätz untalentierter Bandsklaven hören, die auch mal "kreativ" sein wollen. Mitten in der Nacht kann man eine Idee haben, den Rechner anschmeißen und den guten alten Roland programmieren und innerhalb weniger Stunden kann ein neuer Song entstehen, den Tausende lieben ... und man muss sich trotzdem keine Tantiemen teilen. Tonia Reeh von MASONNE hat mit MONOTEKKTONI ihr kleines Soloprojekt, das mich wirklich begeistert. Auf "How To Reduce Power Consumption To A Minimum" befindet sich eine interessante Symbiose aus elektronischem Pop, harten Beats, Bleeps, Klongs und teils melancholischem Gesang. Ist teilweise tanzbar, allerdings kann es auch runterziehen. Hab ich selbst erlebt, denn nachdem ich Samstagabend auf einer Queer-Party das Volk zum Tanzen gebracht hatte und sonntagabends noch beim Flaschen wegbringen und Fastfood besorgen diese Scheibe hörte, verfiel ich sofort in die typischen post-alkolische Depressionen und dachte mir: "War ein geiles Wochenende, aber irgendwie bin ich trotzdem angenehm niedergeschlagen". Alles Tonias Schuld, also Danke für diese großartige Platte.

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Ox Fanzine #64 als PDF

MONOTEKKTONI

Love Your Neighbour? No, Thanks. CD

"Liebe Tonia Reeh, ich hoffe, es geht dir gut. Als Erstes entschuldige ich mich dafür, dass der Plan mit der Konzertorganisation nicht ganz so geklappt hat. Hatte alles an Leute weitergeleitet, wo ich Hoffnung hatte, allerdings kam da eher wenig Feedback. Hatte aufgrund deines zweiten Albums wirklich gehofft, dich mal in meinem Umkreis zu sehen. Das Problem ist, dass ich aufpassen muss, nicht noch mal so was zu probieren, da mir dein neues, drittes Album sogar noch besser gefällt und du schon wieder nicht in der Nähe spielst ..." So ungefähr würde ein Brief an MONOTEKKTONI aussehen, nachdem ich ihr neues Album hörte. Dieses Mal bin ich richtig verliebt. Tragende Songs, melancholischer Gesang, straighte Drum-Maschinen und atmosphärischer Aufbau. Sowas höre ich, wenn ich alleine sein will und alle hassen will und darf. Den Band-Hitler-Vergleich hat sie im letzten Review nicht nachvollziehen können, aber der war auch gar nicht so gemeint. Kann auch gar nicht sein, wenn eine zerbrechliche Muse die riesigen Maschinen bändigen kann und ihnen die schönsten Melodien entlockt und dennoch zynische Worte spricht. Selbst das Layout mit ausgestopften Tieren ist gelungen. Der Rave ist vorbei und jetzt kommt der Soundtrack für die Depression am Sonntagabend.

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Ox Fanzine #71 als PDF

MONOTEKKTONI

Different Steps To Stumble

Das hier ist kein Pop, schreien mir Sinnbus entgegen. Dass Tonia singt und schreit, bin ich gewöhnt. Ich aber schreie, dass ich will, dass das hier Pop wird. MONOTEKKTONI hat es geschafft, dass jedes Album einfach immer besser wird und das obwohl die Abstände zwischen den Releases immer kürzer werden.

Das nun dritte Album der Berlinerin kann mich wieder vollends überzeugen. Die Frau, die Maschinen bändigt, die das Grau des Alltags wegsingt, die jede Disharmonie perfekt klingen lässt und das Gefühl vermittelt mit Hunderten von Leuten in einem Bunker zu stehen und bei flackerndem Stroboskop ihren Liedern zu lauschen.

Jedes Album wie eine Fortsetzung des Vorgängers und jedes Mal voller Überraschungen. Von Stahl erschlagen, das Gehör durchpustet und in freudiger Erwartung, was da noch kommt. Melodie und Melancholie.

Beats per Minute vs. Herzschlag. Bitte verstehen Sie jetzt. Das hier ist wieder ganz groß. Danke, Frau Reehs.