Stranglers &mdash; Tour 2004 - 2022, Tickets, Konzerte, Interviews

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STRANGLERS

Live '78, SF DVD

So beeindruckend das hunderte Konzertmitschnitte umfassende Target-Repertoire auch ist, ein paar weniger überlebensnotwendige Produktionen sind dann halt auch dabei. Der STRANGLERS-Mitschnitt einer Show in San Francisco aus dem Jahre 1978 (und damit der Target-Frühzeit) ist von eher historischem Wert, die Bildqualität miserabel und ebenso der Ton. Wozu der Blechbüchsensound dann auch in Dolby 5.1 übertragen wurde, bleibt sicher das Geheimnis der Produzenten. Zudem ist die Spielzeit mit einer halben Stunde und gerade mal sieben Songs (darunter "Hanging around" und "Get a grip on yourself") auch nicht gerade berauschend, so dass man sich gerne auch noch den Target-Trailer von beinahe gleicher Länge anschaut und sich freut, dass die kalifornischen Videopioniere ja doch reichlich grandioses Material im Schrank haben, das jetzt nach und nach seinen Weg auf DVD findet. Diese DVD allerdings ist ein Fall für Komplettisten und STRANGLERS-Fanatiker. (05/10)

Ox Fanzine #61 als PDF

STRANGLERS

Feline/Aural Sculpture/Dreamtime/All Live & All Of The Night/10

Eine exzellente Ergänzung zur Triple-CD-Box „The UA Singles 1977-1982“ ist die Fünfer-Box mit den Alben „Feline“ (1983), „Aural Sculpture“ (1984), „Dreamtime“ (1986) und „All Live & All Of The Night“ (1988) und „10“ (1990), mit denen sich die STRANGLERS bis zum Ausstieg ihres Frontmanns Hugh Cornwall durch die Achtziger schlugen.

Wie alle Fünfer-CD-Box von Sony ist auch diese minimalistisch ausgestattet: In einem Pappschuber gibt’s die Originalalben in der Kartontasche mit Reproduktion des originalen LP-Covers, sonst nichts.

Doch zu den Alben: „Feline“ präsentierte die Band sanfter und poppiger als früher, mit dem wundervollen Opener „Midnight summer dream“, doch ein echter Erfolg wurde erst wieder „Aural Sculptures“ von 1984, mit dem die Band auch in Deutschland punkten konnte.

„Ice queen“, „Skin deep“, „No mercy“, „Let me down easy“, „Punch & Judy“, Mad hatter“ – fast jeder Track konnte damals überzeugen und überzeugte auch Hörer aus der Punk- und Indie-Szene. „Dreamtime“ von 1986 war dann mit dem Opener-Hit „Always the sun“ schon ein echter Mainstream-Radio-Erfolg und mir persönlich etwas zu glatt.

„All Live ...“ von 1988 war ein Live-Album, dessen 13 Tracks eine Art Best-Of darstellten – wie so viele Live-Alben wenig zwingend. Und „10“ von 1990 habe ich ehrlich gesagt hier zum ersten Mal gehört – damals hatte ich mein Interesse an den STRANGLERS verloren, und wie die späteren Alben ohne Cornwall (die Band exisiert ja bis heute) vermisse ich auch dieses nicht.

Dennoch: Eine sinnvolle Zusammenstellung.

Ox Fanzine #87 als PDF

STRANGLERS

The UA Singles 1977-1982

Jet Black, der Drummer der STRANGLERS, feierte 2008 seinen 70. Geburtstag, und rechnet man dann mal zurück, stellt man fest, dass der bis heute aktive Trommler schon Mitte der Siebziger, als die STRANGLERS mit dem Aufkommen der Punk-Bewegung in England erste Erfolge feierten, Ende 30 und damit nicht gerade mehr ein Jugendlicher war.

So wurden die 1974 gegründeten STRANGLERS um Frontmann Hugh Cornwall zwar immer im Kontext von Punk und New Wave wahrgenommen, gerade auch durch ihre konfrontative Attitüde und rauhe Sprache, aber es gab immer wieder Stimmen der Art, dass das ja keine „richtige“ Punkband sei.

Mich interessierte diese akademische Unterscheidung nie, für mich zählen nur ihre Musik, ihre Songs, und die sind in ihrer Mischung aus rauher Aggressivität einerseits und der orgeluntermalten Poppigkeit einfach Klassiker.

Was die STRANGLERS zwischen 1977 und 1982 und damit in ihrer wichtigste Zeit an Singles veröffentlichten, ist auf dieser Triple-CD-Box enthalten, die allerdings ohne vernünftige Linernotes auskommen muss.

Los geht’s mit „(Get a) Grip (On yourself)“, es folgen „Peaches“, „Something better change“, der Überhit „No more heroes“, „Nice ’n’ sleazy“, „Walk on by“, „Duchess“, „Nuclear device“, „Bear cage“, „Who wants the world“, „La folie“ und „Strange little girl“, allesamt absolute Klassiker, und dazwischen die jeweiligen B-Seiten.

Das ergibt alles in allem eine veritable XL-Best-Of-Zusammenstellung einer eigenwilligen Band, die ich schon immer sehr geschätzt habe.

Ox Fanzine #87 als PDF

STRANGLERS

Feline

Unter all den klassischen STRANGLERS-Alben – dazu zähle ich alle bis zum Weggang von Hugh Cornwell 1990 – ist „Feline“ von 1983 neben „10“ von 1990 das schwächste. Kein einziger wirklicher Hit auf der Platte, ein seltsam sommerlich-leichter Sound (getreu dem Opener „Midnight summer dream“), viel schwächer als „La Folie“ von 1981 und nicht ansatzweise so gut wie das seinerzeit als Comeback-Album empfundene, herausragende „Aural Sculpture“ von 1984.

Kein Wunder, dass „Feline“ seinerzeit, auch wenn es seine Qualitäten hat(te), selbst in den 9,90 DM-Billigkisten Staub ansetzte. Die hochwertige Neuauflage mit Bonusmaterial ist entsprechend nur extremen Fans und Komplettisten zu empfehlen.

Ox Fanzine #95 als PDF

STRANGLERS

Giants

Wer hätte das gedacht, dass die STRANGLERS auf ihre alten Tage noch einmal ein richtig gutes Album veröffentlichen würden? Mit dem Weggang von Hugh Cornwell Anfang der Neunziger hatte ich mich auch langsam von den STRANGLERS verabschiedet, zumal ich mich auch mit dem „neuen“ Sänger Paul Roberts nie anfreunden konnte.

Dieser hat die Band übrigens schon vor Jahren wieder verlassen, den Gesang teilten sich danach JJ Burnel und Baz Warne. Beim ersten Hören war ich noch etwas skeptisch ob eine vor 38 Jahren gegründete Band noch interessant sein kann, aber bei jedem weiteren Durchlauf wuchs meine Begeisterung für „Giants“.

Der STRANGLERS-Spirit wirkt noch immer, und das liegt nicht nur am knarzigen Bass und der typischen Greenfield-Orgel, sondern an den perfekt eingespielten Songs. Ob Instrumentaltitel, Punkriffs, jazzig-verrauchte Ballade, Glam, Garage oder solider NEW MODEL ARMY-Rock, ähnlich wie auch bei WOLFMEN merkt man, dass hier wirklich Profis am Werke sind.

Ox Fanzine #101 als PDF

STRANGLERS

Acoustic In Brugge

Ach ja, im 38. Jahr ihres Bestehens kommen nun auch die STRANGLERS auf die Idee, ein Akustikalbum zu veröffentlichen. Die 19 Titel wurden bereits 2007 bei einem Auftritt im Stadsschouwburg Cultuurecentrum in Brügge aufgenommen, es geht querfeldein durch die Bandgeschichte, auch nicht so bekannte und schwächere Songs wie „Old codger“ (die B-Seite der „Walk On By“-Single aus dem Jahr 1978) fanden ihren Weg auf die Setlist, während Hits wie „No more heroes“, „Something better change“, „Nice’n’sleazy“ oder „Peaches“ fehlen – von dem massenkompatiblen „Always the sun“ einmal abgesehen.

So rücken Songs wie „Princess of the street“, „Strange little girl“, „English towns“ oder „Don’t bring harry“ (damit ist übrigens kein nerviger Typ gemeint, sondern Harry dient hier als Umschreibung für die Droge Heroin) in den Vordergrund.

Es stellt sich allerdings die Frage, warum diese Songs erst nach fünf Jahren veröffentlicht werden, denn STRANGLERS-Fans werden bereits durch das neue Album „Giants“ gut bedient. Immerhin erscheinen die Songs, bis auf „Cruel garden“, in einem neuen Soundgewand.

Ox Fanzine #102 als PDF

STRANGLERS

Rattus At The Roundhouse – Live In London

Am 4. November 2007 traten die STRANGLERS im Londoner Roundhouse auf, genau wie vor 30 Jahren und auch mit der Setlist der damaligen Original Heroes Tour, das heißt hauptsächlich mit Material aus den Alben „Rattus Norvegicus“ und „No More Heroes“.

Zwischenzeitlich hat bei den STRANGLERS Baz Warne den Platz von Hugh Cornwell an der Gitarre eingenommen und teilt sich mit JJ Burnel die Gesangparts, Jet Black war bereits 1977 34 Jahre alt und spielt noch immer Schlagzeug, Dave Greenfields Haare haben sich gelichtet und der Bauch ist bei allen etwas fülliger geworden.

Spieltechnisch gibt es an den 20 Songs nichts auszusetzen, die Herren sind Profis, auch sound- und bildtechnisch ist alles okay, allerdings gibt es so gut wie keine Ansagen zwischen den Songs.

Dafür gibt es Absperrwände, einen Sicherheitsabstand zur Bühne, Security und: keinen fliegenden Rotz aus dem Publikum, das war vor 30 Jahren anders. Wer in diese Stimmung eintauchen möchte, dem empfehle ich dann doch lieber das 1979er STRANGLERS Live-Album „Live X-Cert“ mit Aufnahmen vorwiegend aus dem Roundhouse vom 5.

und 6. November 1977.

Ox Fanzine #102 als PDF

STRANGLERS

On Stage On Screen

Mit dem Hugh Cornwell-Nachfolgesänger Paul Roberts hatten die STRANGLERS 1991 für mich ihre Anziehungskraft verloren. „On Stage, On Screen“ enthält nun 120 bzw. 31 Minuten von einem Auftritt aus dem Jahre 2005 im Londoner Sherpherd’s Bush.

Am 02.12.2005 gaben die STRANGLERS dort in der Besetzung JJ Burnel (Bass), Jet Black (Schlagzeug), Dave Greenfield (Keyboards), Paul Roberts (Gesang) und Baz Warne (war 1983 kurzzeitig bei den TOY DOLLS) an der Gitarre gleich zwei Konzerte.

Einmal dreißig Minuten als Akustik-Set, u.a. mit „Strange little girl“, „Sanfte Kuss“ und „Dutch moon“ von dem 2004er Album „Norfolk Coast“, sowie elektrisch, mit vielen alten und neuen Song, von „Walk on by“ und „No more heroes“ über „Peaches“ bis zu „Always the sun“ und „Mine all mine“.

Auch Paul Robert kommt hier, im Vergleich zu früheren Auftritten, ganz gut rüber. Kurz danach verließ er aber die Band, JJ und Baz teilen sich seitdem den Gesang. Für Fans dürfte noch der 18-minütige Kurzfilm „Norfolk Coast“ mit JJ Burnel interessant sein – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen STRANGLERS Album.

Ox Fanzine #108 als PDF

STRANGLERS

The Old Testament – The U.A. Studio Recordings (1977-1982)

Bereits das Gründungsjahr 1974 ist ein Hinweis darauf, dass die STRANGLERS schon aktiv waren, bevor Punk, wie wir ihn kennen, „erfunden“ worden war. Die bisherigen musikalischen Betätigungsfelder waren unter anderem Jazz, Blues und Psychedelic-Rock gewesen, im Gegensatz zu anderen Bands traten hier nicht 1976/77 arbeitslose, rebellische Jugendliche oder Kunststudenten auf den Plan, sondern Musiker, die schon einige Jahre im Geschäft waren.

Das brachte den STRANGLERS in der Folge den Vorwurf ein, gar keine „richtige“ Punkband zu sein – die Band selbst, deren Kernbesetzung viele Jahre aus Jean-Jacques Burnel, Jet Black und Hugh Cornwell bestand, kümmerte sich nicht weiter darum.

Sowieso war damals Punk jenseits von SEX PISTOLS, THE CLASH und SHAM 69 ein denkbar weites Feld, und in Deutschland und anderswo interessierten solch akademische Diskussionen sowieso nicht.

Als ich Jahre später Punk entdeckte, waren die STRANGLERS jedenfalls eine Punkband für mich (und übrigens auch für Jens Rachut, der ihr Rattenlogo auf die Brust tätowiert hat). Dabei hatten ihre frühen Platten sicher mehr Aggression aufzuweisen, wohingegen ab Anfang der Achtziger schon Richtung Indiepop geschielt wurde.

Wie man einer Zusammenstellung wie dieser anmerkt, hatten die Briten aber im Laufe der hier in Gänze enthaltenen Alben „Rattus Norvegicus“ (1977), „No More Heroes“ (1977), „Black And White“ (1978), „The Raven“ (1979), „The Gospel According To The Meninblack“ (1981) und „La Folie“ (1981) eine extrem hohe Hitdichte – „Hanging around“, „Peaches“, „(Get a) Grip (On yourself)“, „No more heroes“, „Nice ’n’ sleazy“, „Duchess“ und später „Golden brown“, „La folie“ und „Strange little girl“ sind zeitlose Klassiker.

Diese Zusammenstellung ist ausstattungsmäßig nur bedingt etwas für Ästheten, immerhin gibt es ein dickes Booklet mit Fotos und Diskografie, ist aber, weil so umfassend und komplett, der ideale Einstieg in Sachen STRANGLERS, die für mich bis heute eine der besten britischen Punkbands jener Ära sind.

Qualitativ hätten die Tracks der Alben „Feline“ (1983) und „Aural Sculpture“ (1984) auch noch dazugehört, erst danach stellte sich Beliebigkeit ein, würde ich die Alben nicht mehr durchgängig als Pflichtkauf bezeichnen.

Ox Fanzine #109 als PDF

STRANGLERS

Giants And Gems: An Album Collection

Ende letzten Jahres wurde die ursprünglich 1992 veröffentlichte STRANGLERS-Zusammenstellung „The Old Testament – The U.A. Studio Recordings (1977-1982)“ neu aufgelegt, siehe Besprechung in Ox #109. Die deckte das frühe Schaffen dieser großartigen englischen Band, die „schon vor Punk da war“ und sich dort auch nie so richtig zugehörig gefühlt hatte, hervorragend ab, inklusive B-Seiten, Demos und Remixes.

Es fehlten eigentlich nur „Aural Sculpture“, „Feline“ und „Dreamtime“, die letzten, deutlich schwächeren Platten mit dem ursprünglichen Sänger Hugh Cornwell, um das Ganze komplett zu machen.

Jetzt gibt es zum vierzigjährigen Bestehen der Band eine neue Box mit den Original-Alben in Pappschubern (ohne die Bonustracks der remasterten CDs von 2001), die die Frühzeit bis „Off The Beaten Track“ von 1986 umfassend abdeckt, die beiden Live-Platten „Live (X-Cert)“ und „Live At The Hope & Anchor“ inbegriffen, dennoch fehlen auch hier „Aural Sculpture“, „Feline“ und „Dreamtime“.

Dafür beinhaltet die Box die beiden letzten Alben der nach wie vor existierenden THE STRANGLERS ohne Cornwell, „Suite XVI“ (2006) und „Giants“ (2012), auf denen neben jeder Menge überflüssigem Altherrenrock tatsächlich auch einige richtig exzellente Songs sind, vor allem wenn die markanten Orgelsounds der Band zum Einsatz kommen.

Vom Preis-Leistungs-Verhältnis dürfte „The Old Testament“ nach wie vor die bessere Wahl sein, wirklich falsch macht man aber auch mit „Giants And Gems“ nichts.