Not Amused—Tour 2008 - 2021, Tickets, Konzerte, Interviews

Etwas, das ich in der Szene dieser Tage vermisse, ist ein musikalischer Forschungsdrang, selber neue Bands jenseits des gängigen Punkrock-Mainstreams von Merchandise-Gürtelschnallen, großen Booking-Agenturen und etablierten Labels zu entdecken. THE NOT AMUSED aus Berlin sind genau so eine Band. Vor etwas mehr als zwei Jahren bin ich bei einer jener unendlichen Forschungsreisen durch das endlose Netz eher zufällig auf sie gestoßen und war sofort abhängig. Wären sie gut 30 Jahre früher entstanden, würden sich heute Sammler-Nerds alle zehn Finger nach ihren Scheiben lecken, so wie bei THE TOURS, den TRAINSPOTTERS, der INCREDIBLE KIDDA BAND und all den anderen unzähligen Punk/Powerpop-Bands, die der Nachwelt zumindest eine fantastische Single hinterlassen haben. John Peel würde ihre Songs im Radio spielen und man würde gerne die mickrigen fünf Euro auf die Theke legen, um diese Band mal live zu sehen. Leider ist John Peel nicht mehr unter uns, die Nerds sind auch nicht mehr das, was sie

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Ox Fanzine #91 als PDF

Reviews

NOT AMUSED

Flaunting Their Talents 12"

Also "not amused" bin ich definitiv nicht, nachdem ich diese 6-Song-Mini-LP (auf 45 rpm, inklusive 24 HOURS- und DIRTY GIRLS-Cover) der Berliner NOT AMUSED gehört hab. Eine charmant-schräge Zeitreise ins Inselkönigreich vor ziemlich genau 30 Jahren, irgendwo im Spannungsfeld von Powerpop (BUZZCOCKS, UNDERTONES), Mod (THE JAM) und frühem englischen Punkrock. Ab und an gibt's zwar noch was besser zu machen, aber die Platte glänzt größtenteils durch feine Background-Singalongs, knackige Bassläufe und eine herrlich sonore Singstimme, die THE NOT AMUSED etwas ganz Wichtiges beschert: Wiedererkennungswert! Die Band hat also echt Potenzial und die Platte gibt es im schön aufgemachtem Vinyl. Runde Sache! (7)

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Ox Fanzine #74 als PDF

NOT AMUSED

Totally Destroyed

Wer anhand der Domain-Endung auf die Herkunft dieses – was die Männer anbelangt – stilsicher in eng geschnittene schwarze Anzüge gekleideten Vierers schließen will, landet zwar da, wo die Punk-Wurzeln von THE NOT AMUSED zu finden sind, aber nicht in der Heimat(stadt): Die ist Berlin.

Und den fehlenden vierten Mann – auf dem Cover sind nur drei Viertel der Band zu sehen – gibt es auf dem Backcover: in einem Einkaufswagen sitzend, an einer Bierflasche nuckelnd. Das Schmuddelkind? Punk und Powerpop der Siebziger nennt die Band, bestehend aus Sir Harris XLV.

of Dresden, Baroness, Jasper Hood und Kidnap, im Ox-Interview als prägende Stile, und entsprechend stilsicher und harmonisch ist man dann auch zugange. Ich finde ja, eine Tour zusammen mit den CUTE LEPERS wäre sehr passend.

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NOT AMUSED

Flat Broke

Route Berlin-Britannien, die feuchten Träume berufsjugendlicher Powerpop-Haudraufs der Zeitachse 1978 bis 1980 knattern im Gin Tonic-geölten Zweitaktbeat durch die sorgsam entglaste „Teenage Treats“-Einkaufsmeile des von den 100 Club-Krawallen erschütterten Strandbades Wannsee.

An der Straßenecke CROOKS/MEMBERS sucht ein zahnloser Biker verzweifelt seinen fettigen Zopf. Egal, sah ohnehin scheiße aus. Die „Punx in Parkas“-Army indessen ertrinkt abermals in Freudentränen und genießt, wohlwissend, dass der FAST CARS-Tanzdielenbeat selten so formschön in den Tonic Suit der PURPLE HEARTS und CHORDS gepresst wurde, ohne dabei im Schritt wertkonservativ zu zwicken.

Das Wissen um die obskuren Schätze der Gemeinde „Bored Teenagers“ macht hier den Unterschied aus, was auch durch das SLEEPERS-Cover „Angel in a raincoat“ stilsicher belegt wird. Europäisch ohne Zweifel konkurrenzlos, können da an aktuellen Größen der internationalen „Modern World“ nur noch die Kanadier FASHIONISM mithalten.