Genre
Punkrock/Hardcore, Rock'n'Roll/Garage
Shows
182 Shows in 102 Städten / 12 Ländern
Zeitraum
15.07.2002 - 15.09.2015
Letzte Show
15.09.2015 - DE-Berlin, Privatclub
Nächste Show
nicht bekannt
Booking
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Abgesehen von der Veröffentlichung der alten TESTORS-Aufnahmen auf Incognito muß ich zugeben, daß ich Sonny Vincent und sein musikalisches Schaffen als Mitglied von THE DONS und SHOTGUN RATIONALE in den letzten Jahre beinahe gänzlich aus den Augen verloren habe. Good Dogs Die Young ist daher ein etwas schwieriger, aber mit Sicherheit kein uninteressanter Wiedereinstieg. Zwar bildet immer noch der gute alte 1-2-3-4-PunknRoll, den Mr. Vincent nach wie vor beherrscht, das Rückgrat des Albums. Darüberhinaus wird aber auch HANK WILLIAMS SR. mit einigen durchaus geschmackvollen Ausflügen in Country-Gefilde die Ehre erwiesen sowie (Halt dich fest, Spike!) mit Computer-/Noise-Elementen, Flamenco und Balladen experimentiert. Und es funktioniert! Ok, auf die Krach- und Minimalismus-Einlagen hätte ich zur Not verzichten können, ansonsten handelt es sich bei Good Dogs Die Young meiner Meinung nach aber um ein durchweg gelungenes Album, mit dem SONNY VINCENT bewiesen hat, daß er sich auch im fortgeschrittenen Alter noch musikalisch weiterentwickelt und das nicht nur um der Weiterentwicklung willen, was ja oftmals in grausamem Arty-Farty-Schrott resultiert. Whoa, der Typ tourt demnächst mit Scott Asheton UND Steve Baise!!! Count me in!
Glück gehabt! Nach seiner letzten Tour hatte ich Sonny Vincent ja schon beinahe abgeschrieben, präsentierte er sich und seine illustre Backing-Band doch als reichlich laschen Haufen, dem die CELLOPHANE SUCKERS als Vorband ganz klar zeigten, wo der Punkrockhase langläuft. Nun, das Zwischentief ist überstanden, wie mir scheint, denn "Pure filth" bietet dann doch wieder jenen herrlich altmodischen Seventies-Punkrock, wie ihn seine Mitmusiker einst spielten. Diesmal mit dabei: Scott Asheton (STOOGES) trommelt, Captain Sensible (THE DAMNED) spielt den Bass und Cheetah Chrome (DEAD BOYS) zupft wie Sonny Vincent die Gitarre. An dieser Stelle der Hinweis auf das peinliche Info der Promoagentur Public Propaganda, in dem Mr. Chrome kurzerhand als einstiges DAMNED-Mitglied ausgewiesen wird - tststs... Naja, gut peinlich ist allerdings auch das Eigenlob, mit dem sich der mittlerweile in Holland wohnende Herr Vincent auf dem Backcover überschüttet: Wayne Kramer, Moe Tucker und Joey Ramone werden mit überschwenglichen Aussagen über Sonnys Musikerkünste zitiert - hier stinkt´s ganz gewaltig... Trotzdem: von den Altmeistern kommt der behäbige Spätsechziger/Frühsiebziger-Punk, der sich derzeit allenthalben wieder grosser Beliebtheit erfreut, immer noch am besten.
Holla! Ich hatte den alten Knochen Sonny Vincent, aus NYC stammend, aber seit Jahren in den Niederlanden wohnend, gar nicht so gut in Erinnerung. Doch wow, der Herr ist nicht nur schon seit 1975 dabei, sondern zeigt mit seinem neuen Album den allermeisten jungen Bands, die sich auf seinem musikalischen Terrain bewegen, wo der Hase langläuft: irgendwo in Deutschland aufgenommen, mit zwei Musikern, deren Namen er nicht für erwähnenswert hält, lässt Sonny mal wieder die Punk-Rock´n´Roll-Katze aus dem Sack. Mit "Bringin´ the psycho back home" gibt´s einen coolen Anfixer - den Opener des Albums - hier auf der Ox-CD zu hören, und ich glaube, ich muss mir Sonny mal wieder live anschauen. Nicht überraschend, aber gut umgesetzt die obligatorische Coverversion als Rausschmeisser. "Search & destroy", na von wem wohl. Maximum Rock´n´Roll, Baby!
Der Mann war ja schon immer ein Namedropper vor dem Herrn, kennt Gott und die Welt und ist ein sympathisch-chaotischer Punkrock-Haudegen, der nur für seine Musik lebt. Aus der Idee, ein Album in Detroit aufzunehmen, so wegen der Vibes, kam die Grundidee zu Stande: Captain Sensible von THE DAMNED und Sonny Vincent flogen nach Detroit, nahmen dort mit Scott Asheton von den STOOGES am Schlagzeug vierzehn Songs auf, und weil Sonny dann die Idee hatte, den ein oder anderen Gast-Gitarristen zu engagieren, dauerte es dann noch ein Jahr länger, bis die Platte fertig war.
Sonny flog für dieses Album mit den ursprünglichen Aufnahmen nach New York und Los Angeles, holte sich dort (der Kerl muss das wertvollste Adressbuch der Welt haben) seine Lieblingsgitarristen ins Studio und dabei kam dann das Punkrock-Album mit dem illustersten Line-Up aller Zeiten heraus.
Namedropping... go! Wayne Kramer, Walter Lure, Brian James, Thurston Moore, Scott Morgan, Greg Ginn, Don Fleming, Jim O'Rourke, Dexter Holland, Noodles, Texas Terri, Javier Escovedo, Cliff Roman, Kim Shattuck...
- die ganze Liste ist nochmal so lang. Macht Spaß, ist klassischer Seventies-NYC-Punk - und vor allem eine beinahe unglaubliche Geschichte, gerade angesichts der Tatsache, dass das Ganze quasi ohne richtiges Budget entstanden ist, da sich immer wieder irgendwo jemand fand, der Sonny ein paar Dollar oder Euro spendete.
(38:27) (8/10)
Fünf neue Songs von Sonny Vincent, aufgenommen im Frühling in Köln, wenn mich nicht alles täuscht, und es ist mal wieder verblüffend, wie souverän und routiniert der Meister seine Songs aus dem Ärmel schüttelt: Wunderbarer Punkrock ganz alter Schule (die Einschulung fand circa 1977 in New York statt), mal mehr, mal weniger kickend, und speziell das schmusige "All burnt down" zeigt, welch begnadeter Songwriter Mr. Vincent ist, und auch das hymnische "Time bomb" ist ganz große Klasse. Demnächst auf einer Bühne bei euch um die Ecke, und ich sage: Hingehn! (11:52) (08/10)
Ausgetrickst ... Was ich im letzten Ox als 5-Song-EP besprochen habe, war nur eine Vorab-Version des neuen Albums, und da gibt's dann auch gleich 17(!) Tracks in gewohnter Vincent-Manier, aufgenommen in Köln. Und kaum ist die Scheibe raus, ist der Mann auch schon wieder in den USA unterwegs, um in San Diego mit ROCKET FROM THE CRYPT aufzunehmen. Und so schüttelt der alte New Yorke Haudegen hier mal wieder mitreißende Punkrock-Hymnen aus dem Ärmel, als wäre da nix dabei - und andere Bands schaffen es nicht mal, auch nur ein oder zwei Songs dieses Kalibers auf ein Album zu packen. Mein Hit hier - neben dem famosen Track hier auf der Ox-CD: "All burnt down", ein veritabler Schmuser von großer Tiefe. Gewidmet hat Sonny Vincent die Scheibe Noam Chomsky, und das sagt mehr als ach so politische Texte. (39:27) (08/10)
Sonny Vincent, war mir bis vor kurzem noch gänzlich unbekannt, aber Dank dieser Doppel-CD und moderner Informationsmedien konnte dem abgeholfen werden. Und wenn Selbstverliebtheit stinken würde, könnte man die History auf Herrn Vincents Internetseite nur im ABC-Schutzanzug studieren ... Da heißt es so schön bescheiden: "... Sonnys Werdegang liest sich wie das Drehbuch eines Rock'n'Roll-Desperados auf dem Weg eine Ikone zu werden ... ein R'n'R-Held ...". Okay, Erfahrung hat der Mann, 1976 die TESTORS gegründet und dann mit den anderen Helden à la Iggy Pop, CRAMPS und den DEAD BOYS gespielt. Dieser, nicht mehr ganz so frische Recke hat nun ein so dermaßen rockendes Album eingespielt, dass es einem fast den Fiffi vom Kopf bläst. Absolut erdige Punk'n'Roll-Nummern, die völlig ungekünstelt, straight ins Ohr gehen. Gastmusiker sind unter anderen, Cheetah Chrome, Captain Sensible und n ochj einieg andere mehr ... Auf der zweiten CD findet man Raritäten und Livetracks. Das Artwork stammt von Marc Rude (RIP) und ist ein echter Hingucker, ein 40-seitiges Booklet, das mit 3D-Brille kommt, psychedelic! Ich bin überzeugt, Mr. Vincent ist ein Rock'n'Roll-Desperado, hell yeah. (08/10) Auf der Ox-CD zu hören.
In gerade mal 25 Minuten schmettert Sonny Vincent, der 1976 in New York mit den TESTORS und im Umfeld von Max's Kansas City und CBGB seine ersten musikalischen Gehversuche machte, auf Studioalbum Nr. 12 zehn neue Songs heraus. Wie kaum ein anderer Musiker aus jener Generation hat sich Mr. Vincent über all die Jahre nie seinen Schneid abkaufen lassen, ist seinem ursprünglichen New Yorker Punkrocksound immer treu geblieben und hat es sogar geschafft, diesen Trip seelisch und körperlich unversehrt zu überstehen. Mögen andere in der Rock'n'Roll Hall Of Fame stehen, Sonny lebt, tourt und bringt alle Nase lang neue Platten raus, die begeistern und die Zeit, als DICTATORS, STOOGES, DEAD BOYS und NEW YORK DOLLS die Fundamente eines neuen Sounds legten, ohne Nostalgie-Quatsch auferstehen lassen. Und wie immer hat Vincent auch diesmal wieder illustre Gastmusiker am Start: Bei fünf Songs trommelt Scott Asheton, bei einem spielt Captain Sensible Bass, Jimmy James von den HANGMEN ist an der Gitarre zu hören und auch Simon von VANILLA CHAINSAW hat einen Gastauftritt. Immer wieder gut! (8)
Es gibt so einige Punkrocker der ersten Stunde, die auch heute noch aktiv sind, doch lässt man die außen vor, die zwar einen großen Namen haben, aber in den den letzten 10, 20 Jahren keinen in Sachen Punkrock relevanten Beitrag mehr vorweisen konnten, wird die Luft ganz schön dünn - und man stößt auf Sonny Vincent.
Der machte seine ersten musikalischen Gehversuche Ende der Sechziger, hat seinen fünfzigste Geburtstag also auch schon eine Weile hinter sich gelassen, und wird wohl auf ewig damit leben müssen, dass sein Name zwar wirklich Eingeweihten, den echten Punk-Aficionados, ein freudiges Lächeln ins Gesicht zaubert, der Masse jedoch, die an New Yorker Punkrock neben den RAMONES höchstens noch die DICTATORS und NEW YORK DOLLS nennen kann, bis heute unbekannt geblieben ist.
Eine ungerechte Welt, aber dafür kann sich Sonny Vincent rühmen, seinen Roots bis heute treu geblieben zu sein, denn zwischen die Aufnahmen der TESTORS von Ende der Siebziger und dem, was bis in die jüngste Vergangenheit eingespielt wurde, ist stilistisch eigentlich kein Fingerbreit Platz: Vincent spielt archetypischen, melodiösen, rauhen, melancholischen Rock'n'Roll im prototypischen, schnodderigen Punk-Gewand der Mitt-Siebziger und hat seitdem keine Veranlassung gesehen, an dieser Formel irgendwas zu ändern.
Die Variationen zwischen den knapp 60 (!) auf dieser Triple-LP enthaltenen Songs (nicht in chronologischer Reihenfolge angeordnet) entstehen deshalb durch die Musiker, die Sonny (immer an Gesang und Gitarre zu hören) begleiten und deren Liste ein Who-is-Who der „Punk'n'Roll Hall Of Fame" ist: Scott Asheton, Captain Sensible, Bon Stinson, Moe Tucker, Cheetah Chrome, Walter Lure, Wayne Kramer, Scott Morgan, Brian James und Greg Ginn sind nur ein paar der Leute, deren Telefonnummern Sonny in seinem dicken Notizbuch hat.
Alle Songs wurden für diese Compilation neu gemastert, als Dreingabe gibt es ein Booklet mit reichlich Fotos und Sonnys History, so dass für alte Fans wie für neugierigen Nachwuchs dieser prächtige Vinylrelease einen echten Schatz darstellt.
Er ist so was wie ein lebendes Fossil: Sonny Vincent, der einzige Überlebende des NYC-Punkrocks der späten Siebziger, der bis heute zu 100% seinem damals eingeschlagenen Weg treu geblieben ist und dessen 2010 aufgenommene Songs auch von jeder anderen seiner Platten aus den letzten 35 Jahren stammen könnten.
Übelmeinende könnten das als mangelnde Bereitschaft oder Fähigkeit zu musikalischer Weiterentwicklung deuten, ich hingegen bewundere Menschen, die über so lange Zeit sich selbst treu bleiben.
Positiv ausgewirkt hat sich auf Sonnys Werk sicher die Tatsache, dass er zwar in Sachen Songwriting und Produktion die Richtung vorgibt, aber sich ständig mit neuen, anderen Musiker umgibt – die Länge der Liste seiner teils illustren Gäste ist Legende, „die“ Sonny Vincent-Band gibt es nicht.
Hier tauchen unter anderem Scott Asheton (...) und Cécile Musy (CURLEE WURLEE) als Gäste auf, und ansonsten sind die 15 Nummern die authentischste Interpretation der historischen Vorgaben von STOOGES, HEARTBREAKERS und natürlich TESTORS.
Retro ist hier gar nichts, das würde ja eine erneute Zuwendung an alte Klänge implizieren – Sonny hat einfach nie aufgehört, solchen Punkrock zu spielen. Konsequent sein und Altersstarrsinn sind zwei Seiten der gleichen Medaille.
Der seit 1976 stets im Punkrock umtriebige und unkaputtbare Sonny Vincent gehört zu den tragischen Helden, die trotz großartiger Musik nie die ganz große Aufmerksamkeit bekamen, während andere Bands mit ähnlichem, aber oft schlechterem Sound in aller Munde waren.
In dieser schnieken Box gibt es drei klassische 77er-Punk-Knaller mit Garagenfeeling, wie ihn die HEARTBREAKERS oder die DEAD BOYS perfektioniert haben, den Titelsong sogar mit Saxophon. Die auf 250 Exemplare limitierte, handgemachte Box enthält neben der 7“ zwei Buttons, ein 24-seitiges Booklet mit langem Interviews, das die komplette Historie von Sonny mit allen Bands, Nebenprojekten und so weiter abdeckt, ein Originalfoto und eine alte Eintrittskarte von irgendwoher.
Keine Box gleicht der anderen. Die Songs sind unverkennbar Sonny pur. Top!
Unglaublich, auf was für Material Sonny Vincent da sitzen muss, wenn er so eine LP mit ausschließlich exklusiven Aufnahmen von 1975 bis 2013 zusammenstellen kann. Klassischer SV-Sound (DEAD BOYS, HEARTBREAKERS) mit allerhand Gastmusikern, bei denen einem das Wasser in den Ohren zusammenläuft und dem Meister huldigen, der wahrscheinlich bis zu seinem Ableben unverständlicherweise underrated bleiben wird.
Here we go für das Namedropping: ROCKET FROM THE CRYPT, Ernie Knapp (BEACH BOYS, CHARLES MANSON BAND), Paul Blanchard (CORPSE GRINDERS), Scott Asheton (STOOGES), Captain Sensible (DAMNED), Cheetah Chrome (DEAD BOYS), Thurston Moore & Rim O’Rourke (SONIC YOUTH).
Alle wollten mit dem Altmeister „mal was zusammen machen“, herausgekommen ist ein Sack voller Hits mit wildem, zeitlosen Punkrock, allerdings merkt man einzelnen Songs auch an, dass sie „nicht ganz fertig geworden“ sind („Fade out“).
Alle 300 Exemplare dieser LP sind Unikate, für die Sonny höchstselbst alte Plattencover recyclet und neu bedruckt hat. Unfassbar, dass heute nur noch in solchen dreistelligen Dimensionen gedacht wird.
Große Platte.
Mit „Psycho Serenades“ und „Plutonium Dreams“ sind 2015 schon zwei Sonny Vincent-Alben erschienen. „Plutonium Dreams“, das in drei verschiedenen Siebdruck-Cover-Versionen handgedruckt wurde, in allen Versionen aber in klares grünes Vinyl gepresst wurde, setzt einmal mehr die altbekannte Arbeitsweise des Punkrock-Veteranen fort, der im New York der Siebziger seine ersten musikalischen Gehversuche machte.
Sonnys legendäres Adressbuch, in dem angeblich die Kontaktdaten von so ziemlich jedem relevanten Punkmusiker zu finden sind, diente auch diesmal wieder als Ausgangsbasis. So trommelt bei „Purgatory“ Vom Ritchie, bei „Cinematic suicide“ besteht Sonnys Backing-Band aus Scott Asheton (RIP), Captain Sensible und Cheetah Chrome, und so weiter.
Die wechselnde Besetzung der 14 Nummern deutet darauf hin, dass die Songs über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Studios entstanden sind, eine altbekannte Arbeitsweise des seit langem schon in Deutschland lebenden Sängers, Gitarristen und Songwriters, doch leider verraten die Linernotes keine Details.
„Plutonium Dreams“ klingt, wie Sonny immer klingt: so, als habe man sich in eine Zeitmaschine gesetzt und den Regler auf „1976, New York City“ gedreht.
Die Tragödie um die Familie von Sonny Vincent ist mittlerweile fünf Jahre her: Am 2. Januar 2016 kam es in der Wohnung der Familie seines Sohnes zu einer Gasexplosion, Vater, Mutter und Kind erlitten schlimmste, lebensgefährliche Verbrennungen. Sonny Vincent, seit den TESTORS in den Siebzigern Punk-Legende und vor Jahren nach Europa übersiedelt, flog in die USA, um sich um die Familie zu kümmern, gab seine musikalische Karriere quasi auf. Fünf Jahre später geht es seinem Enkel – mittlerweile ein Teenager – leidlich gut, seinem Sohn den Umständen entsprechend, die Mutter ist leider 2020 bei einer OP gestorben. Sonny hat in letzter Zeit etwas die Kontrolle über sein Leben zurückgewonnen, ist nur noch Teilzeit-Krankenpfleger und bekommt immerhin Sozialhilfe. Er schreibt neue Songs, versucht an sein altes Leben anzuknüpfen, und dabei helfen soll ihm unter anderem diese Benefiz-Platte in exklusiver Kleinauflage, veröffentlicht von Stefan von No Balls Records aus Frankfurt. Die LP kommt in einem handlackierten Cover, das auch nach Wochen noch nach Sprühlack „duftet“ – das Motiv ist passend zum Titel ein Sägeblatt. Die Musik? Ein Best-Of mit jede Menge Klassikern und vielen illustren Gastmusikern wie Rat Scabies, Glen Matlock, Captain Sensible, Cheetah Chrome oder Scott Asheton. Der Erlös geht an Sonny, also bitte zugreifen.
Sonny Vincent ist im absolut positiven Sinne der ewige Underdog des Punkrock. Im New York City der Siebziger, als „Punk“ noch eine Beleidigung und kein Genre war, hinterließ er mit den TESTORS seine ersten musikalischen Duftmarken in Nachbarschaft von Johnny Thunders, RAMONES und Co. Später lebte Sonny viele Jahre in Europa, tourte ständig, bis ihn vor ein paar Jahren eine Familientragödie aus der Routine warf: Sohn, Schwiegertochter und Enkel wurden bei einer Gasexplosion schwerst verletzt, Sonny pflegte daraufhin in den USA seinen verletzten Enkel, mit dem Musikerleben war es erst mal vorbei. Seit zwei Jahren kämpft er sich nun zurück in dieses Rock’n’Roll-Leben, so entstand kurz vor der Corona-Pandemie das im Frühjahr 2021 erschienene Album „Caveman Logic“ von THE LIMIT, bestehen aus Sonny Vincent (TESTORS, etc.), Bobby Liebling von PENTAGRAM, Jimmy Recca, der 1971 bei THE STOOGES Bass spielte, und Hugo Conim und João Pedro Ventura von DAWNRIDER aus Portugal. Nun hat Sonny Vincent mit „Snake Pit Therapy“ auch ein neues Quasi-Soloalbum veröffentlicht und parallel dazu auch ein Buch mit gleichem Titel, in dem er aus seinem Leben erzählt. Wie bei Sonny so üblich, ist das Album ein Patchwork-Projekt, an dem zig Leute beteiligt waren, was nicht nur der Pandemie geschuldet war. Sonny singt und spielt Gitarre, Paul Blaccard (dr) und Jack DeAngelo (bs) sind zu hören, aber auch Alex Schwers (dr), Tim Shapland (bs, gt), Bobby Bretton (dr), Jamie Garner (bs, gt) sowie Jimmy Recca (bs) und Joao Pedro (dr) aus dem THE LIMIT-Kontext. Sonny verstand sich früh darin, in einem dicken Adressbuch die Telefonnummern aller Musiker:innen zu notieren, die er traf. Eine Angewohnheit, die es ihm in späteren Jahren ermöglichte, die illustresten Gäste für seine Platten und Bands zu gewinnen – nenne den Namen und garantiert war er/sie dabei. Aufgenommen wurde in Florida, in Deutschland und Portugal, und an Chief Vincent war es, produktionstechnisch die Fäden in der Hand zu halten, bevor Paulo Vieira die 15 Songs von „Snake Pit Therapy“ mixen und mastern konnte. Ganz offensichtlich hatte Sonny, der nächstes Jahr siebzig wird, ordentlich „Druck“ nach der jahrelangen Musikabstinenz, und es ist verblüffend, wie leichtfüßig der zähe Knochen, für den Schwarz die einzig akzeptable Farbe ist, diese Songs raushaut. Ich könnte keinen Unterschied feststellen zu seinem Output vor 20, 30 Jahren, das ist immer noch der gleiche unter die Haut gehende, höchst melodiöse und eingängige Punkrock mit dem Spirit der Mittsiebziger, als Vincent im CBGB’s-Kontext sozialisiert wurde. Andere Musiker „wimpen“ irgendwann „out“, man hat das Gefühl, sie schleppen sich Richtung Rente, doch hier ist das Gegenteil der Fall. So begeisternd klang Sonny schon lange nicht mehr. Killer: der Schmoozer „Forest“.
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