Genre
Punkrock/Hardcore, Rock
Shows
88 Shows in 46 Städten / 9 Ländern
Zeitraum
24.06.2005 - 11.11.2023
Letzte Show
11.11.2023 - DE-Dortmund, Musiktheater Piano
Nächste Show
nicht bekannt
Booking
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox151.jpg "999 - Ein unspektakuläres Brüderpaar")
In die gleiche Kerbe haut auch die Zusammenstellung von altem 999-Material, die „The Albion Punk Years“ (Anagram/IRS) betitelt ist, weil sie nur Material enthält, das auf diesem Label erschien. Wer - im Falle dieser CD - allerdings typisch englischen Punkrock erwartet, der sei gewarnt.
Denn wie etwa THE DAMNED und diverse andere Punkrocker der frühen Stunde hatten die in den frühen Achtzigern Zweifel am Sinn ihrer rebellischen Musik bekommen und sich auf radiotaugliche Pop-Songs, z.B.
mit Reggae-Beat eingeschossen. In diese Phase fielen auch die beiden 999-Alben „Concrete“ und „13th Floor Madness“, denen ein Großteil des materials hier entstammt. Also Finger weg, ihr schmuddligen Lederjackenpunx und Neueinsteiger, das hier ist nur was für eingefleischte 999-Fans, denen noch die eine oder andere B-Seite fehlt.
Ich sag´ nein zu 999 - zumindest zu deren 19-Song-Demotracks-Compilation. Ehrlich, konnte man sich sonst auf die Qualität von Rereleases aus dem Hause Overground verlassen, muss ich eindeutig sagen, dass ausser beinharten 999-Fans niemand „Slam!“ (Overground/Cargo) braucht.
Die Rough-Mixes entstanden in den Jahren ´80 und ´81 und fanden sich in ihrer finalen Form auf den Alben „Concrete“ und „The biggest prize in sport“ wieder, doch hätten diese Demos auch gut noch ein paar Jahre länger unter alten Socken in der Wohnung von Sänger Nick Cash liegenbleiben können.
Wenn 999, dann die regulären Alben, daran ändern auch die netten Linernotes nichts, in denen der damalige Presserummel um die Erfindung des „Slam Dancings“ in Erinnerung gerufen wird.
Puh, die Frage, ob diese Scheibe jemand braucht, lasse ich einfach mal im Raum stehen. Irgendwie haben 999, auch wenn sie noch existieren, ihre beste Zeit längst hinter sich und ihr Back-Catalogue ist in verschiedenster Form erhältlich.
Eine Zusammenstellung von Demo-Aufnahmen - und darum handelt es sich bei „Slam!“ (Overground/Cargo) ist eben nun wirklich höchstens für hartnäckige Fans empfehlenswert, und derer wird es so viele wohl nicht mehr geben.
Interessant ist lediglich der Titel bzw. der Titeltrack und die Story dahinter: Seinerzeit warf nämlich die englische und die US-Presse 999 vor, sie sei für den ach so gefährlichen neuen Tanzstil „Slam Dance“ verantwortlich, was zu einer Hexenjagd auf die Band führte und es den Briten beinahe unmöglich machte, Konzerte zu bekommen.
Die meisten der Songs fanden später übrigens in anderer Aufnahme den Weg auf reguläre Studio-Alben. Naja...
Seltsamerweise waren 999 schon immer eine jener Klassiker-England-Punkbands, zu denen ich nie einen richtigen Draht hatte - und auch jetzt, angesichts der Wiederveröffentlichung ihrer ersten beiden Alben von ´78, will sich mir die Begeisterung so mancher Zeitgenossen für die ´77 in London gegründete Band nicht so recht erschliessen. Aus Gründen der Komplettheit freilich sollten die beiden Scheiben in keiner Sammlung fehlen, und "Nasty nasty", die zweite Single, die hier als Bonus enthalten ist, ist schon ein ziemlicher Hit, der freilich um ein gutes Stück rauher und direkter kommt als die später aufgenommenen LP-Tracks. "Separates" war dann das zweite Album von 999, konnte aber nicht an den Erfolg des Debüts anschliessen, was zur Trennung von United Artists führte. Als Bonus gibt´s hier vier Non-Album-Tracks, darunter "Soldier" von der Flipside der "Homicide"-7", wobei "Homicide" auch als Album-Opener diente. Grausam geschmacklos übrigens die Fotos auf Front- und Backcover von beiden Alben, denen man deutlich ansieht, wie die Band seinerzeit von schlauen Marketingstrategen in die Mangel genommen wurde. Punk war damals in England eben eine Sache für die Charts, mit der richtig Geld zu verdienen war... Labeltypisch gibt´s natürlich im Booklet die Bandhistory, Texte und Abbildungen der Cover.
Liveplatten sind ja immer so eine Sache: entweder ist die Qualität beschissen, gerade bei alten Bands, oder es sind über die Jahre schon so viele Livescheiben erschienen, dass neu erscheinende nur was für absolute Fans und Komplettisten sind. Im Falle der immer noch aktiven, '76 gegründeten 999 ist "English Wipeout" ein Idealfall, denn die zwei Show - die eine von 1980 in Leicester, die andere von '77 in Manchester - sind nicht nur rauher, authentischer Livequalität reproduziert worden, sondern bieten auch einen sehr schönen Querschnitt durch das Bandprogramm, so dass man sich hieran, sofern man die frühen Platten schon besitzt, eher versuchen sollte als an den späteren Studioscheiben. Kommt mit Booklet, in dem sich Erläuterungen zum Hintergrund der Aufnahmen sowie diverse Livefotos finden.
Die Diskographie im Booklet dieser CD zählt rund 30 CDs auf, die in den letzten Jahren von 999 erschienen sind, und die allermeisten davon sind belangloser Schrott - so deutlich muss man das ausdrücken, denn was von sehr vielen alten britischen Punkbands über die Jahre an altem und Live-Material ausgekramt und wahllos auf CD gepresst wird, in der Hoffnung ein paar blöde Fans würden das schon kaufen, ist echt unglaublich. Denn realistischerweise kann man es verantworten, allein mit dieser CD hier im Schrank den Besuch der Punk-Polizei zu überstehen, wenn die mal wieder ihren Kontrollgang macht um zu checken, ob man auch all die Klassiker besitzt. Wie der Titel schon verrät gibt´s hier eine 21 Song-Zusammenstellung von Tracks, die auf zehn Siebenzöllern erschienen sind, darunter auch den größten 999-Hit "Nasty nasty". Klassischer ´77er UK-Punk, der schon ziemlich essentiell ist. Im Booklet gibt´s die Abbildungen aller Singles und kurze Erläuterungen zu diesen.
Herr Brennan, wird jetzt auch bei Captain Oi! geschlampt? Sonst ist man bei Releases aus diesem Hause ja exzellente Linernotes gewohnt, doch hier? Nix! Klar, 999-Frontmann Nick Cash erzählt ein paar nette Anekdoten von der US-Tour, die wohl im Anschluß an den Release des 1980er Albums „The Biggest Prize In Sport" gespielt wurde, doch Angaben zum Wann & Wo der beiden Platten gibt's nicht. Bei „The Biggest Tour In Sport" handelt es sich um eine 6-Track-Live-EP, die seinerzeit nur in den USA erhältlich war und hier wohl erstmals auf CD zu haben ist. Okayne Aufnahmen, viel Atmosphäre kommt aber nicht rüber. Dann drei Bonustracks, nämlich die der „Found Out Too Late"-7" (der Titek-Song ist großartig, Punk an der Grenze zum Pop) und dann eben die zwölf Tracks des „The Biggest Prize..."-Albums, einem der Klassiker von 999 7/10 (63:06)
Fansache. "Demos & Outtakes ‚77-'79" lautet der Untertitel dieser "neuen" Platte der bis heute existierenden London-Punks 999, und schätzungsweise, sonst hätten sich weder das Label noch der 999-Experte John Connolly die Mühe gemacht, gibt es da draußen so viele Menschen, die sich nicht nur die regulären 999-Alben kaufen, sondern auch sonst alles, dass es Sinn macht, sowas zu veröffentlichen. 16 Songs finden sich hier, die durchweg in exzellenter Studioqualität erhalten geblieben sind und die es aus verschiedenen Gründen nicht auf ein reguläre Veröffentlichung schafften. Als Gelegenheitshörer kann man darauf gut verzichten, als Hardcore-999-Fan vielleicht weniger, auf jeden Fall ist es, dafür steht Overground Records, keine schäbige Mogelpackung. Kommt mit dickem Booklet mit Fotos und ausführlichen Erläuterungen von 999-Sänger Nick Cash. (54:12) (6)
Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht: 1981 hatten die allermeisten der englischen Punkbands der ersten Stunde abgewirtschaftet und waren entweder aufgelöst oder machten mehr oder weniger belanglose Pop- oder Rockplatten. Neue Bands wie CRASS, G.B.H. oder DISCHARGE hatten das Zepter übernommen, und wenn man ehrlich ist, kaufen nur Komplettisten oder absolute (neue!) Fans heute noch die Scheiben der alten Helden aus jener Zeit. Auch "Concrete" von 999 ist - mit Einschränkungen - so eine Platte, wobei man sagen muss, dass es im Falle der 1976 gegründeten Band auch noch viel schlimmer hätte kommen können: "Lil' red riding hood" und "Obsessed" sind die beiden auch als Singles ausgekoppelten Hits, und gerade letzterer Song, der wohl auch ein Favorit von Joey Ramone war, ist ein ziemlich atmosphärischer, düsterer Track, der beinahe schon als Gothpunk durchgeht. Ich glaube, hätte ich mir mit 15 dieses Album gekauft, wäre ich bitter enttäuscht gewesen, eben weil hier kaum Punk der Art, wie man ihn in diesem Alter hören will, geboten wird, sondern erwachsener Pop-Rock mit Punk-Roots, der mit über 20 Jahren Distanz schon einen gewissen Reiz hat. Im Booklet gibt's die Texte sowie Erläuterungen von Frontmann Nick Cash, auf der CD sieben Bonustracks, teilweise live. (60:42) (06/10)
Obwohl die UK-Punkband 999 seit fast dreißig Jahren in Sachen Punk, Power-Pop und Rock unterwegs ist, spielten sie hinter Band wie CLASH, JAM oder SEX PISTOLS immer in der zweiten Liga. Dabei sind die Mannen um Sänger Nick Cash, übrigens ein alter Weggefährte von Ian Dury und seiner ersten Band KILLBURN & THE HIGHROADS, mit Songs wie "Emergency", "Homicide" oder "Titanic (my over) reaction" auf unzähligen Punk-Compilations vertreten. Das polnische Label Noise Annoys legt jetzt mit "Takeover" das letzte Studioalbum aus dem Jahr 1997 neu auf. Versehen mit Linernotes von Nick Cash und einigen zusätzlichen Fotos hat dieses Album durchaus seine Berechtigung, schließlich gibt es von 999 weitaus schwächere Platten. Der Oldschool-Punkrock mit Power-Pop-Elementen rockt jedenfalls noch immer gewaltig und mit "Split personality" gibt es sogar einen kleinen Hit. Durchaus geeignet, um in Erinnerungen zu schwelgen. (35:40) (06/10)
Captain Oi! macht sich derzeit daran, seinen eigenen Katalog etwas zu überarbeiten, denn seit Ende der Neunziger dieses erste Album der Londoner Ur-Punks 999 erstmals neu aufgelegt wurde, sind ein paar Jahre ins Land gegangen. Einziger Unterschied scheint freilich die Verpackung zu sein - die neue Version kommt im Digipak, Booklet und Songmaterial sind identisch. 999 gingen 1976 aus der Pubrock-Band KILBURN & THE HIGH ROADS hervor, wo Gitarrist und Sänger Nick Cash vorher tätig war, und nach diversen Namenswechseln stand dann Anfang 1977 mit 999 der neue Name fest, und im August erschien die erste 7" "I'm Alive/Quite Disappointing", zwei Monate später dann der Klassiker und Überhit "Nasty nasty" - die Single ist hier als Bonus enthalten. Nach einer weiteren Single ("Emergency") wurde dann im Frühjahr 1978 das erste Album veröffentlicht, dem man den Pub-Rock-Background von Cash durchaus noch anhört - im Vergleich zu SEX PISTOLS, CLASH und Co. waren 999 bei aller Sympathie dann doch trotz aller Punk-Aggression auch eine versierte Rockband, und ihr Outfit auf Front- und Backcover sah nun eher brav und stylish als wild und gefährlich aus. Im Booklet finden sich knappe Linernotes, Texte und Cover-Abbildungen. Alleine wegen "Nasty nasty" dürfen 999 aber in keiner Sammlung fehlen. (40:54) (8)
Zwischen dem letzten Album "Takeover" und "Death In Soho" liegen ganze neun Jahre, aber bei einer Band, die seit 1976 in Sachen Punkrock ("Homicide", "Emergency") aktiv ist, fällt dies nicht ins Gewicht. In typischer 999-Manier wird drauflos gerockt, natürlich mit den typischen Punk- und Pubrock-Einflüssen und in der klassischen Besetzung Nick Cash, Guy Days, Pablo Labritan und Arturo Bassick (LURKERS). Die Stärken der Band liegen in treibenden Rocksongs wie "Too much money" oder "The system" und bei "What do you know" ist eine Entwicklung erkennbar, die Herren können richtig gute Songs schreiben. Es gibt sogar eine kleine Überraschung in Form von "Horror story", ein Song im GANG OF FOUR-Funkstyle. Leider gibt es mit "Deep peace", "Innocent" und "Rock and roll world" auch einige Lückenfüller. Live sind 999 aber zweifellos noch immer gut, und ich denke der eine oder andere Song von "Death In Soho" wird es auch auf die Setlist schaffen. (40:36) (6)
"Death In Soho" war/ist das letzte Album der Londoner Punk-Veteranen 999, und Bill von Dr. Strange hat nun drei Albumtracks ("Gimme the world", "The system", "Stealing beauty") für all die Kleinformatliebhaber als Vinylsingle veröffentlicht, natürlich farbig bzw. schwarz-grau marmoriert. Und was soll ich sagen, Nick Cash hat's immer noch drauf: Klassischer 77er-Sound, der auch 2008 noch genauso klingt wie damals. (7)
Jetzt auch auf DVD gibt es diese beiden Konzertmitschnitte, die letztes Jahr bereits als CDs erschienen sind: Zwei Punkbands der ersten Stunde bei einem kleinen Clubgig - ANTI-NOWHERE LEAGUE spielten im Oktober 2005 in Milton Keynes und 999 im April 2006 in Darlington. Und es ist durchaus bemerkenswert, dass 999 heute noch zu Dreivierteln in der der Originalbesetzung von 1977 auftritt, auch wenn Sänger Nick Cash über die Jahre und wohl eher unfreiwillig zum Skinhead mutierte. Der einzige "Neue" dabei ist Arturo Bassick von den LURKERS am Bass, aber das mittlerweile auch schon seit 1991. Doch das Publikum scheint mit der Band gealtert zu sein und genießt offensichtlich das Konzert, das aus einer Art Best-Of besteht. Alles wirkt so gemütlich - und ich fange an darüber nachzudenken, ob "beer belly" wirklich die richtige Übersetzung von "Bierbauch" ist ... Bei den Interviews im Bonusteil sitzen sie dann mit einem Bierchen vor einer dieser typisch englisch-tristen Backsteinmauern und Arturo erzählt, wie er Nick wieder getroffen hat, damals, ganz überraschend in einem Krematorium ... Bei ANTI-NOWHERE LEAGUE wirkt alles schon wesentlich punkiger, von den Outfits der Band bis zu den Iroträgern im Publikum, auch dass Animal einen Zwischenruf ruppig mit "Shut the fuck up!" quittiert. Natürlich bleibt bei der Show dennoch kein Zuschauerwünsche unerfüllt, und Songs wie "I hate people" oder "So what" klingen immer noch wie der Ausdruck ehrlich empfundener Abscheu. Da stört es auch nicht, dass Animal ungefähr ab der Hälfte zwischen den Songs immer ein bisschen länger braucht, um wieder zu Atem zu kommen. Das obligatorische Interview gibt die Band dann wohl deswegen auf dem Klo, weil das schon das erste Bandvideo ever einst in einem Men's Room entstanden ist, so viel habe ich noch verstanden. Ganz offensichtlich ein Ort, an dem sie sich wohlfühlen, denn sie reden so frisch von der Leber weg und mit solch üblem Akzent, dass mir der arme Babelfisch tot aus dem Ohr fällt. Aber kurz zuvor hat er mir noch geflüstert, dass der Titel "Hell for leather" soviel heißt wie "mit Karacho" - und das kann man so stehen lassen.
In Ox #74 wurde die CD-Version auf Overground rezensiert, ein Jahr später gibt es nun die Vinylversion auf dem tschechischen Label Papagajuv Hlasatel und wir zitieren uns selbst: Zwischen dem letzten Album „Takeover" und „Death In Soho" liegen ganze neun Jahre, aber bei einer Band, die seit 1976 in Sachen Punkrock („Homicide", „Emergency") aktiv ist, fällt dies nicht ins Gewicht.
In typischer 999-Manier wird drauflos gerockt, natürlich mit den typischen Punk- und Pubrock-Einflüssen und in der klassischen Besetzung Nick Cash, Guy Days, Pablo Labritan und Arturo Bassick (LURKERS).
Die Stärken der Band liegen in treibenden Rocksongs wie „Too much money" oder „The system", und bei „What do you know" ist eine Entwicklung erkennbar - die Herren können richtig gute Songs schreiben.
Es gibt sogar eine kleine Überraschung in Form von „Horror story", ein Song im GANG OF FOUR-Funkstyle. Leider gibt es mit „Deep peace", „Innocent" und „Rock and roll world" auch einige Lückenfüller.
Live sind 999 aber zweifellos noch immer gut, und ich denke, der eine oder andere Song von „Death In Soho" wird es auch auf die Setlist schaffen.
An der Börse spricht man bei unterbewerteten Firmen von „hidden champions“, und ungefähr das sind die seit ihrer Gründung 1977 in London mit nur wenigen Unterbrechungen (und Umbesetzungen) aktiven 999.
Nick Cash ist bis heute der Sänger und Gitarrist (und gerade mal 68), seit 1993 ist Arturo Bassick von den LURKERS ihr Bassist. Das titellose Debüt erschien im März 1978 auf United Artists, der Nachfolger „Separates“ kam im September 1978, im Januar 1978 dann auf Polydor „The Biggest Prize In Sports“, und bis heute folgten acht weitere, zuletzt „Death In Soho“ 2007.
Mit „I’m alive“, „Nasty nasty“, „Emergency“, „Me and my desire“, „Feeling alright with the crew“, „Homicide“ und einigen weiteren Singles hatten sie einigen Erfolg, überraschenderweise auch in den USA, wo sie ausgiebig tourten.
Diese 4CD-Box fasst die erwähnten ersten drei Alben zusammen (jeweils in einer Kartonstecktasche im Look des LP-Covers) und wird ergänzt um eine vierte „Rarities“-CD, die diverse Singletracks (darunter „Nasty nasty“) enthält sowie die Songs der „The Biggest Tour In Sport“-Live-Mini-LP.
Begleitet wird all das von einem Booklet mit reichlich Abbildungen, aber etwas zu knappen Linernotes. Unterm Strich enthält die Box alles, was man von 999 besitzen muss, wobei für mich die Einschränkung gilt, dass mich 999 immer schon etwas emotionslos zurückgelassen haben.
Und daran ändert auch die erneute Begegnung in Form dieser Box nichts.
Hier nun die zweite CD-Box von 999, die vier Alben aus zwanzig Jahren umfasst, das Live-Album „Lust, Power And Money“ von 1987, „You Us It“ von 1993, das Debüt von Arturo, LURKERS am Bass, „Takeover“ von 1997 und das letzte Album der Band überhaupt, „Death In Soho“ von 2007.
Und an dieser Compilation wird einiges deutlich. Bei vielen der alten britischen Punkbands ging ab Mitte der Achtziger nicht mehr viel. Die Folge waren häufig Live-Alben mit den alten Hits, weil eben keine neuen Songs geschrieben wurden oder das Publikum diese nicht hören wollte.
Dieses Schicksal traf auch 999, wobei auf dem Live Album – natürlich mit den großen Hits wie „Nasty, nasty“ zwei der (bis dato unveröffentlichten) Songs wirklich Potenzial haben. Die anderen drei Platten dümpeln zwischen Pubrock, Punkrock und Rock’n’Roll vor sich hin.
Drei Songs von „Death In Soho“ sind wirklich gut, der Rest ist Altherren-Punkrock – nicht wirklich schlecht, aber auch definitiv nicht zwingend. Die gewohnt magere Aufmachung der Box macht mich dieses Mal richtig ärgerlich, da die Musik dieses Manko leider nicht vergessen machen kann.
Das Booklet geht über dünne Linernotes nicht hinaus und wird durch Fotos unnötig gestreckt. Das Infoblatt verrät außerdem noch, dass 999 bisher auf jedem Rebellion Festival aufgetreten sind.
Das sei der Band auch gegönnt, die alten Hits dürften auch noch rocken, doch der Rest, den es hier zu hören gibt, bleibt trotz guter Ansätze leider nur Durchschnitt.
Frage: Gibt es bessere 999-Alben? Antwort: Ja. Gibt es auch schlechtere 999-Alben? Antwort auch: Ja. Das ist vielleicht ein ewiges Manko der 1976 in London gegründeten Band um Sänger Nick Cash (spielt live auch Bass und Gitarre, je nachdem was gerade gebraucht wird – war übrigens ganz, ganz früher als Keith Lucas auch mit Ian Dury bei KILBURN & THE HIGH ROADS aktiv) und Guy Days (gt). Die ersten beiden Alben „999“ und „Separates“, beide 1978 veröffentlicht, bleiben unerreicht (lediglich „Concrete“ 1981 hat noch einen rockigen Charme). Zusammen mit Arturo Bassick (LURKERS) am Bass und dem neuen Schlagzeuger Stoo Meadows legen die vier Punkveteranen nach 13 Jahren ein neues Studioalbum vor, das, siehe oben, gar nicht so schlecht ist. Ich glaube so etwas ähnliches habe ich auch bei „Death In Soho“ aus dem Jahr 2007 geschrieben. Also so gesehen ist „Bish! Bash! Bosh!“, auch wenn kein zweites „Nasty nasty“, „Homicide“ oder „Emergency“ dabei ist („Shoot“, „Psycho man“ und „Addicted“ sind aber nah dran), ein gutes 999-Album! PS: bei „I hate it all“ heißt es 999 meets METEORS.
Keith Lucas, der ehemalige KILBURN AND THE HIGH ROADS-Gitarrist (und hier auch Mitstreiter von Ian Dury), gründete 1976 eine Punkband. Über THE DIALS, FANATICS und 48 HOURS war es dann die britische Notrufnummer 999. Mit diesem Bandnamen veröffentlichten die vier Musiker aus London 1977 ihrer erste selbstproduzierte Single „I’m Alive“. Die Single verkaufte sich über 10.000 Mal und die Band erhielt einen Plattenvertrag beim STRANGLERS- und BUZZCOCKS-Label United Artists. Das Debütalbum „999“ wurde 1978 veröffentlicht und enthält zwölf Songs, darunter frühe Hits wie „I’m alive“, „Nasty nasty“, „Me and my desire“ oder das hervorragende „Emergency“. Die typischen 999-Songs sind traditionell meist einfach gehalten, aber immer top eingespielt und produziert. Ein Must-have ist diese Album aber dennoch nicht. 999 sind eher eine gute (und waren damals auch eine wichtige, etwa im Hope & Anchor) Live-Band. Für das Punkrock-Archiv empfehle ich lieber die 1980 veröffentlichte 999-Zusammenstellung „The 999 Singles Album“, hier sind alle essentiellen Songs enthalten.
Die Londoner Punkrock-Institution 999 wurde 1976 in London gegründet und existiert bis heute. Dieses 2CD-Digipak verschafft einen umfassenden Überblick über das Vermächtnis der Band, beginnend mit den ersten Singles „I’m Alive“ und „Nasty, Nasty!“ aus dem Jahr 1977 und „Outputs“ aus 1978, das mit fünf veröffentlichten Singles und zwei Alben das produktivste des Quartetts war. Zudem zählen die Songs „Emergency“, „Feeling alright with the crew“, „Me and my desire“ und „Homicide“ aus diesem Jahr mit zum Besten, was 999 jemals veröffentlicht haben. „Homicide“ erreichte gar die Top 40 in England und wurde zu einer Art „Evergreen“ über den Punkrock-Kosmos hinaus. 999 stehen für melodischen Punk mit einem Hang zu Rock’n’Roll und Rock. Sie können aus meiner Sicht am ehesten mit THE VIBRATORS oder THE MEMBERS verglichen werden, auch wenn mich deren Songwriting schon immer deutlich mehr angesprochen hat. Unter dem Strich eine recht gut gemachte Compilation mit umfangreichem Booklet, welche für mich aber zu chaotisch ist, da ich auf klare Chronologien und komplette Diskographien stehe. Zudem, auch das muss klar gesagt werden, bauen die Songs aus der Neuzeit spürbar ab. Hätte man sich sparen können.
![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox24.jpg "999 - The Albion Punk Years")
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![[[Issue]]](https://shop.ox-fanzine.de/mediadb/Ox77.jpg "999 - Gimme The World")
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