Tigeryouth—Tour 2010 - 2023, Tickets, Konzerte, Interviews

Tilman Benning ist als Tigeryouth seit etwa 2010 unterwegs. In Jugendzentren, in Klubs, besetzten Häusern, Wohnzimmern, Proberäumen, unter freiem Himmel, aber auch im Vorprogramm der Pogues vor 3000 Menschen - insgesamt circa 300 Konzerte. Und: Dieser Singer-Songwriter ist bissig, geht dahin, wo es weh tut. Auftritte Tilmans ähneln eher einer intensiven Kneipenprügelei als einem Indie-Akustik-Teekränzchen. Vor Tigeryouth gibt es kein Entkommen, egal auf welcher Entfernung man sich zu ihm befindet. Diesem wüsten Tourleben hat Tigeryouth mit seinem ersten Album ein eindringliches Denkmal gesetzt. Die 13 in Leipzig aufgenommenen Songs fangen in knapp 30 Minuten zum ersten Mal das ein, wofür Tilmans Musik steht: kompromisslose, harte Arbeit, tiefsitzende Ruhe, unerschütterlicher Glaube, freigelegte, unprätentiöse Gefühle, das Hadern mit sich selbst, Freiheit und eine Tonne Herz. Das Vinyl erscheint mit Downloadcode.

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TIGERYOUTH - SCHMUCK | CD

Die einen machen Musik aus der, oder noch schlimmer: für die sexy Großstadt. Die anderen besingen die Kernigkeit des Landes, suchen die Romantik in der verödeten, schon lange nicht mehr angefahrenen Bushaltestelle. Tigeryouth stellt sich auf seinem neuen Album Schmuck entschlossen dem Irrsinn aller deutschen Menschenansammlungen, egal ob groß, mittel oder klein, seien sie verortet in Metropolen oder auf dem Dorf, entgegen. Vom engstirnigen Nörgelorchester (Welche Zukunft? - "wie die Nachbarn wieder labern") bis zur urbanen Arroganz, die uns in den sogenannten üblichen Vierteln weiß, ist Schmuck einmal mehr Tigeryouth' ganz persönliches Zustandsupdate des Kleinbürgertums. Mal im Mix beider Extreme (Straßenkehrmaschinen - "du und die andern' Zugezogenen können sich nicht entscheiden") und mal mit pessimistischen und verständnislosen Blicken Richtung rechts, besorgter Volksmasse und scheinbar aufgeklärter, zufriedener Wellness-Mitte (Himmel ohne Wolken - "wir haben ruhig geschlafen"). Deutsche Gemütlichkeit wird zu Lethargie, die einen schließlich bei genauerer Betrachtung in Depression verfallen lässt: In jedem Fall beinhaltet Schmuck eine ordentliche Portion Endzeitstimmung, die

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TIGERYOUTH - SCHMUCK | LPD

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TIGERYOUTH - TIGERYOUTH | CD

Tigeryouth ist Tilman Benning. Ein Typ, der mitten in der Nacht zu deinem besten Freund wird. Du hörst seine Lieder und merkst, dass sie deine Gedanken ausdrücken. Rau, laut und immer direkt. Tigeryouth singt von Wut und Punk, von Pleiten und vom Vermissen. Er ist keiner von diesen typischen Singer/Songwritern. Im Alleingang und nur mit der Hilfe von Menschen, die er irgendwo unterwegs traf, hat er innerhalb der vergangenen fünf Jahre mehr als 450 Shows gespielt - in Kneipen, in Wohnzimmern, in Küchen, in und vor Clubs. Zwischendurch wohnte er in Berlin, Halle, Köln, Leipzig, Osnabrück, Bielefeld und wieder in Berlin. "Leere Gläser" war seine Debüt-LP, jetzt folgt der zweite Streich, der schlicht "Tigeryouth" heißt und innerhalb von sechs Tagen aufgenommen wurde. Die Platte ist persönlicher, nachdenklicher, auch politischer als die erste; musikalisch aufgeschlossener, voller und wärmer. Das liegt auch daran, dass elektrische Gitarren und Schlagzeug ihren Weg in die Songs gefunden haben und diverse Gast-Stimmen zu hören sind. Die Songs pendeln zwischen Melancholie ("Auf den Knien"), Durst ("Im Taxi") und Wut auf die Zustände ("Lauter") und sie bewahren immer Haltung. Tigeryouth

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Reviews

TIGERYOUTH

s/t

Nachdem „Leere Gläser“ erschienen ist frönte TIGERYOUTH wieder seiner scheinbar unerschöpflichen Touring-Manie. Entgehen konnte man ihm schwer und so kommt einem der eine oder andere Song auf dieser Platte schon vertraut vor.

Das kann aber auch daran liegen, dass es irgendwie eine Eigenart der Musik von TIGERYOUTH ist, dass sie einem vertraut vorkommt. Und doch sind auf diesem Album ein paar Neuerungen zu hören.

Es bleibt aber zumeist längst nicht immer beim Klang der Akustikklampfe. Nein, da wurde hier und da mit Hilfe von Trommeln und Melodie fleißig herumarrangiert. Ja, das Ergebnis ist ein vollerer Klang.

Aber nein, deswegen geht diese Platte nicht mehr ab, eher im Gegenteil. So düster wie in Songs „Magdeburg“ begegnete uns TIGERYOUTH noch nicht. Aber seine Gedanken über sich und sein Leben – die schon.

Aber deswegen mag man ihn ja.

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TIGERYOUTH

Schmuck

Das neue Album von TIGERYOUTH heißt „Schmuck“ und trägt diesen Namen zu Recht: Tilman Benning liefert mit seinem dritten Album ein schmuckes Ding ab. Aufgenommen und produziert wurde es bereits innerhalb weniger Tage Ende Februar 2018 von Kay Petersen, der schon den Vorgänger betreute.

Obwohl sich TIGERYOUTH als Punk und Liedermacher größtenteils auf seine kratzige, rauhe Stimme und seine Akustikgitarre beschränkt, kommt bei zehn Stücken und einer knappen halben Stunde Spielzeit kaum Langeweile auf.

Der Opener „Bettdecke“ ist mit Zeilen wie „Mein Bett ist das Paradies, ich komme hier nie wieder raus“ gleich ein Hit für alle Langschläfer und Blaumacher. Oft reichen TIGERYOUTH zwei Minuten für eine Bestandsaufnahme nerviger Nörgelnachbarn („Welche Zukunft?“) oder die Einsicht, dass Cocooning vielleicht doch besser ist, als sich der Welt da draußen zu stellen („Tag oder Nacht“).

Emotionaler Höhepunkt ist dann das abschließende „In der Kälte“. Hierin beschreibt Tilman Benning die Rückkehr in die Heimatstadt zur Beerdigung einer ihm nahestehenden Person.