VIC RUGGIERO

Alive At The Ladybug House CD

Vic Ruggiero, der Sänger der SLACKERS, macht nun auch auf solo und spielt mit seiner Wandergitarre in Lagerfeuerromantik Country- und Folksongs irgendwo zwischen Bob Dylan und Evan Dando. Wer hier Ska oder Reggae unplugged erwartet, wird enttäuscht werden. Stattdessen sehe ich Mr. Ruggiero in irgendeiner U-Bahn-Station neben dem Lüftungsschacht seine Gitarre klampfen, die Harp bluesig weinen und den vorbeieilenden Leuten Geschichten über das kranke amerikanische System erzählen, wie beispielsweise in "American Psychopath" und der phantastischen SLACKERS-Nummer "International War Criminal". Die Wiedergeburt der stillen Protestsänger? Warum nicht. (34:11) (07/10)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #56 als PDF

VIC RUGGIERO

Living In Sin - Understanding New Jersey CD

Vic Ruggiero, besser bekannt als Sänger und Organist der SLACKERS, ist Vollblutmusiker und scheinbar immer am Schreiben. Material, das erst einmal niemand verwerten will, landet in seinem Archiv. Mit diesen Songs tingelt er dann, wenn er sich von seinen Bandkollegen erholen will, sporadisch durch kleine Clubs. So schrammelt er los, begleitet von einem Mini-Schlagzeug und einer Harp, die er selbstverständlich selbst bedient. Ich sah mir kürzlich "Walk The Line" an. Selbst nach diesem Film konnte ich immer noch nichts mit der Mucke von Johnny Cash anfangen. Und auch mit Tom Waits oder Nick Cave, deren dunkle Einflüsse in Vics morbiden Interpretationen von Country unverkennbar zu entdecken sind, werde ich mit Country-Sound einfach nicht warm. Einige Songs auf dieser CD hat er bereits schon einmal in Eigenregie veröffentlicht, und manche Songs, die nicht ganz der amerikanischen Volksmusik verfallen sind, sollten für die SLACKERS verwendet werden. "Living In Sin" ist eine Zusammenfassung diverser Songs der letzten sieben, acht Jahre. Kein Zweifel, Vic Ruggiero ist ein großartiger Musiker mit einer unverwechselbaren Stimme, und die Hardcore-SLACKERS-Fans werden ihre Freude an diesem Werk haben. Ich hingegen ziehe die Soloalben von Mike Park und Chris Murray vor, wenn es denn jemand aus dem Ska-Umfeld dieser Generation sein soll. (57:42) (06/10)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #65 als PDF

VIC RUGGIERO

Something In My Blind Spot

Vielleicht sollte man gar nicht darauf verweisen, dass Vic Ruggiero hauptamtlich bei den SLACKERS spielt, um zu verhindern, dass vorschnell Schubladen geöffnet werden. Daher gleich der Nachschub: die Solo-Platten haben musikalisch nicht viel mit seiner Hauptband zu tun. Vorbei an den von Ruggiero selbst immer wieder (freilich bescheiden) ins Spiel gebrachten Herren Bob Dylan und Van Morrison, fallen mir spät, dafür dann umso mehr,Ähnlichkeiten zu FEIST auf. Das mag auch Verdienst der Unterstützung durch Lisa Müller (BLACK CAT ZOOT) sein, deren Gesang an seltenem Wohlklang alles wett macht, was ihrem Namen fehlt. Als weitere Verstärkung fungiert die Speed Brass-Band FANFARA KALASHNIKOV aus Rumänien, die den Live-Klassiker "Animals" endlich auch auf Platte mit der nötigen Portion Wahnsinn versieht. Aufgenommen wurde "Something In My Blind Spot" in Berlin und das Artwork stammt von Andreas Hartung, der für seine Kongenialität hier auch Erwähnung finden soll. Ob das alles wohl gerade hip und unkonventionell wirkt, zu Hause in NYC? Oder hat sich dort in Ruggieros "blind spot" schon wieder ganz anderes zusammengebraut? Uns mag es egal sein. Dieses verschroben-liebenswerte New York, wie es sich in Ruggieros Melodien und Texten widerspiegelt, existiert vermutlich ohnehin nur für ihn und dank Platten wie dieser auch ein bisschen für uns. (9)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #76 als PDF

VIC RUGGIERO

On The Ragtime

Das große Unglück der SLACKERS ist, dass sie als exklusive Band für die Ska-Szene verschwendet sind (no offense) und der Rest der Musikwelt aufgrund ihrer Zuordnung zu einer Szene nicht angemessen von ihnen Kenntnis nimmt.

Die neue Soloplatte ihres Frontmannes Vic Ruggiero könnte ein wichtiger Schritt sein, diesem Dilemma zu entkommen. Auf „On The Ragtime“ findet sich eine bestechende Zusammenstellung guter, aber nicht zu offensichtlich aus seinem großen Fundus ausgewählte Songs – eingespielt auf dem Piano als aufs Wesentliche reduzierte Miniaturen.

Die Produktion fiel dabei passend ungeschliffen aus. Gerade so dürfen die Songs aber endlich offensichtlich das sein, was sie hinter einer aufwändig inszenierten Fassade schon immer waren: wunderschöne, altmodische Pop-Perlen.

Auch die Texte treten auf dieser Platte ganz neu in den Vordergrund, was sie allemal verdient haben. In einer Welt, in der viele gerne der geheimnisvolle Künstler wären, der sich über seine Songs der Welt mitteilt, ist Ruggiero einer der wenigen, denen man tatsächlich abnimmt, essentiell auf ihre Musik angewiesen zu sein, um überhaupt irgendwie mit der Welt und ihrer Bevölkerung klar zu kommen.

Spätestens anlässlich dieser Platte ist es jetzt an der Bevölkerung, ihm endlich einmal stärker zu erkennen zu geben, dass sie seine Bemühungen zu schätzen weiß.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #86 als PDF

VIC RUGGIERO

This

Dass Vic Ruggiero sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt von seiner Rolle als Sänger und Organist der SLACKERS emanzipiert hat und auf seinen Soloalben vielmehr auf Americana, Country und Folk, statt auf Ska und Reggae setzt, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.

Auf „This“ sind jetzt elf von Vics besten Solosongs versammelt, erstmals dick produziert, statt LoFi zu Hause aufgenommen. Dylan, Springsteen und Costello heißen die musikhistorischen Geister, auf die sich Ruggiero beruft.

Chuck Ragan und der Rest der REVIVAL TOUR-Bande sind die Referenzpunkte, die mir beim Hören sofort vor Augen standen (überflüssig zu erwähnen, das Vic auch schon selbst dem Campfire-Punk-Wanderzirkus angehörte).

Ein Album, das Spaß macht – dem aber irgendwie die ganz großen Momente fehlen.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #117 als PDF

VIC RUGGIERO

Stuff In My Pockets

Der New Yorker Vic Ruggiero ist verdammt umtriebig – und lässt sich nur schwer auf ein Genre festnageln: Ruggiero ist Frontmann der 1991 gegründeten Ska-Band THE SLACKERS, er spielte Orgel auf diversen RANCID-Platten und er hat sogar mal an einem P!nk-Album mitgearbeitet. Jetzt veröffentlicht er mit „Stuff In My Pockets“ sein nächstes Soloalbum. Hier gibt es keinen Ska oder Reggae zu hören, keinen Punk oder Pop, dafür ordentlich Country, Rock, Americana und Blues. Wobei – so ganz richtig ist das nicht: Gerade der namengebende Song „Stuff in my pockets“ ist zum Beispiel ein sehr punkiges Stück. Genau das ist es aber auch, was an Vic Ruggiero so großen Spaß macht: In herrlichstem LoFi-Sound lässt man das Album auf sich einprasseln und freut sich darauf, welches Kaninchen er als Nächstes aus dem Hut zaubert. Wichtig ist, er enttäuscht nicht, jeder der zehn Songs macht einfach Laune. Ruggiero spielt Gitarre, Mundharmonika und Schlagzeug – vor allem aber spielt er immer mit einem spitzbübischen Lächeln, erzählt Geschichten und weiß damit zu fesseln. Besonders zu erwähnen ist die auf 500 Stück limitierte Vinyl-Erstauflage, die mit wunderschön gesprenkelten Farben auf grauer Scheibe aufwartet. Ein echtes Schmuckstück nicht nur für Sammler.