Guitar Wolf

Planet Of The Wolves CD

Production? We dont need no stinkin production!!! Ein Großteil der Anhänger garagiger Klänge wird das vierte GUITAR WOLF-Opus genau wie seine drei Vorgänger wiederum nicht mögen. Was sagen wir dazu? FUCK ‚EM! Ok, ich gebe zu, daß ich bei meinem ersten Aufeinandertreffen mit Seiji & Co. via Wolf Rock erstmal eine halbe Stunde lang kopfschüttelnd vor den Boxen gesessen habe, aber danach haben mich die drei Herren mit ihrem brutalen Nofi-destructo-RnR-geetar-screech doch sehr schnell in ihren Bann gezogen. Es gibt einfach keine Band, die ihr Ding so dermaßen geradlinig durchzieht wie GUITAR WOLF. Als Missile Me rauskam war ich mir sicher, daß nun die große Matador-Glattbügelungs-Offensive stattgefunden haben müßte, aber als Kerpi mir ein Tape von der Platte gab und ich selbiges anschließend in das hochwertige Cassettenabspielgerät meines Kraftfahrzeugs einschob, entwich den Boxen wiederum eine dermaßen brachiale Trash-Suppe, daß ich beinahe vor den nächsten Baum gedonnert wäre. Außerdem muß man eine Band einfach gern haben, die mal kurz vier absolute Klassiker des RnR covert und es dennoch schafft, sich nicht bis auf die Knochen zu blamieren. Ok, Satisfaction war nie einer meiner Lieblings-STONES-Songs und Motorcycle Leather Boy ist ursprünglich auch nicht der Feder ihres Ex-Label-Bosses entwichen, aber einer der besten Songs, den die OBLIVIANS jemals aufgenommen haben, ist er allemal. Ganz groß auch die heftigst japanisch akzentuierten Einwürfe von Seiji während der Breaks: Masafackin masafacka! Hoots! Das obligatorische LINK WRAY-Cover darf natürlich auch nicht fehlen (ok, Rumble ist, wenn ich mich recht erinnere, nur der achtbeste Song von Mr. Guitar, aber Ace of spades und Genocide befanden sich ja bereits auf den ersten beiden Alben) und kulanterweise wurde als Tribut an die Könige des Chop-Suey-Punks Lets get hurt von der Bag Of Hammers-7 übernommen (yup, zusammen mit Growing up wrong DER beste TEENGENERATE-Song), auch wenn man die Background-Vocals nicht ganz so gut wie Fink und Kollegen hinbekommen hat. Und weshalb covern GUITAR WOLF all diese Klassiker? Weil sie nunmal nicht anders können. Es ist ihre gottverdammte Bestimmung! When they hear da missile whistle, they just gotta LOCK AND LOLL! Und das hat man einfach zu schätzen.

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Ox Fanzine #29 als PDF

GUITAR WOLF

Jet Generation CD

Ich hatte GUITAR WOLF nach den für meinen Geschmack recht blassen Auftritten im Rahmen ihrer Tour letztes Jahr schon beinahe abgeschrieben, aber jetzt, so studiomässig mit dem neuen Album, ist sie wieder da, die mit einem amüsierten Grinsen untrennbar verbundene Faszination für den Brutalo-Krachpunk der Japaner. Und wenn die dann gleich nach ein paar Sekunden Spielzeit "Lock'n'loll licence!" in den Raum brüllen, haben sie mich wieder um den Finger gewickelt. Die grandiose "Nicht-Produktion", die wohl vor allem auf der Kunst beruht, ein paar entscheidende Regler ganz nach rechts bzw. nach oben zu schieben, ohne Rücksicht auf Verluste an Mann und Material, ist mittlerweile zwar nicht mehr ganz so einzigartig (obwohl die Mainstream-Journaille selbiges weiterhin behaupten wird, in Unkenntnis des Schaffens von Mr. Childish und der Folgen seines Schaffens, die sich letztendlich auch in Bands wie den NIMRODS oder SUPERHELICOPTER, siehe aktuelle Ox-CD, manifestiert), aber wird hier doch wieder in einer Lautstärke und Brachialiät praktiziert, die eine Dynamik und Lautstärke zur Folge hat, die ziemlich beeindruckt. In "Kaminari One" etwa klingen die Gitarrenriffs Atomexplosionen, womit man der alten PERE UBU "Final solution"-Forderung "Guitar's gotta sound like a nuclear destruction" verdammt nahe kommt. Was die Herren letztendlich textlich loslassen, ist eh völlig egal, da in einem Englisch vorgetragen, das sie wohl selbst nicht verstehen, aber die Songtitel à la "Fujiyama attack", "Kung Fu Ramone", "Teenage UFO", "Roaring blood" oder "Refrigerator zero" lassen nicht unbeding vermuten, dass hier inhaltliche Schwere zu erwarten ist. Kurz vor Schluss kriegt man noch den "Summertime Blues", und dann ist Schluss - die perfekte Sommerscheibe, denn was kann es geileres geben, als mit dem Auto mit offenen Fenstern an der Ampel zu stehen, die Anlage auf Maximum Volume, und dann die Gesichter der Leute zu beobachten, die angesichts des unmenschlich grandiosen Lärms aus deinem Auto die Kinnlade nicht mehr hochkriegen. Hehehe...

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Ox Fanzine #35 als PDF

GUITAR WOLF

Golden Black - The Best Of ... CD

Da dachte man immer, gut, dass GUITAR WOLF hauptsächlich Singles veröffentlicht haben, weil nach drei Liedern der LoFi-Krach zu schmerzen begann. Jetzt kann man sich eines Besseren belehren lassen, denn auf dieser Compilation wurden gleich 26 Lieder aus ihrer Schaffenszeit zusammengetragen. Und der Schmerz setzt in der Tat recht schnell ein. Aber genau das ist gut. Denn die drei Japaner wollen wehtun. Und sie wollen rocken. Das tun sie mit zusammen geklauten Akkorden und Textfragmenten. Damit waren TEENGENERATE auch schon gut. GUITAR WOLF sind ebenfalls großartig. Denn sie spielen Rock'n'Roll in Reinform. Im schrottigen Garagen-Sound-Gewand werden hier Stücke mit Titeln wie "Rock'n'roll etiquette", Loverock", "Ufo romantics" oder "Murder by rock!" gespielt. Wer "fett" produzierte Rocknummern mag, lässt seit eh und je die Finger von GUITAR WOLF. Wer aber ein Faible für völlig übersteuerten Garage-Punkrock hat, wie in die RIP OFFS seinerzeit kultivierten, und die drei durchgeknallten Lederjacken-Japaner noch nicht kannte, der liegt hier mit dieser Best-Of-Platte völlig richtig. (73:50) (08/10)

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Ox Fanzine #64 als PDF

GUITAR WOLF

Spacebattleshiplove

Um GUITAR WOLF zu verstehen, sollte man eins niemals tun: sie ernst nehmen. Die finsteren Lederklamotten, Sonnenbrillen in tiefster Nacht, das ist natürlich alles reine Pose, das ist bei CRAMPS-Lux höchstpersönlich abgeschaut, und sie beten ja auch sklavisch den Coolness-Kodex herunter.

Das beginnt bei den Texten in lautmalerischem Fantasie-Englisch, über die zwischen den Knien hängenden Instrumente, das theatralischen Gewälze auf der Bühne und endet bei nihilistischer Fremd- und Autoaggression.

Das ganze Getue kann man natürlich bestens tiefenpsychologisch analysieren, man kann Kultur-Clashs herbeireden, man kann den verlorenen Zweiten Weltkrieg Japans als Sündenbock benutzen und kulturhistorische Parallelen herbeizitieren, die überhaupt keine sind.

Alles Quatsch, denn es macht einfach nur Spaß, sich wie GUITAR WOLF zu benehmen, Platten wie „Spacebattleshiplove“ aufzunehmen, Schwachsinnstexte wie „Black hole mama“ zu schreiben. Nicht mehr und nicht weniger vermute ich als Intention und in diesem Sinne ist das eine herausragende Platte.

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Ox Fanzine #97 als PDF

GUITAR WOLF

Beast Vibrator

Es ist schon einigermaßen erstaunlich, dass sich eine Band, die so offensichtlich aus musikalischen Dilettanten besteht – wer die Japaner mal live gesehen hat, weiß, wovon ich spreche – seit Ende der Achtziger einen derartigen Kultstatus erspielen konnte.

Inklusive zweier Filmauftritte – einmal 1999 als Hauptdarsteller im Splatter-Trash „Wild Zero“ und 1997 in John Michael McCarthys „The Sore Losers“ an der Seite von Jack Oblivian – und Releases auf dem renommierten US-Label Matador.

Inzwischen mag sich der Kultstatus von GUITAR WOLF vor allem auf eingeschworene Fankreise beschränken, aber letztendlich hat auch der Tod von Original-Basswolf Billy im Jahr 2005 nichts daran ändern können, dass das Trio gnadenlos weiter sein Ding durchgezogen hat.

2010 beziehungsweise in Europa 2011 erschien ihr letztes Album „Space Battleship Love“, jetzt gefolgt von „Beast Vibrator“. Es dauert natürlich nur wenige Sekunden, um zu erkennen, wer hier am Werk ist.

Inzwischen legen aber auch die Japaner mehr Wert auf eine etwas weniger trashige Produktion und befinden sich auch nicht ausschließlich im brutalen Vollgasmodus. Tatsächlich sind es inzwischen sogar die musikalisch etwas subtileren Momente, in denen man am meisten Spaß hat mit dem speziellen GUITAR WOLF-Lock’n’Loll.

Unabhängig davon bewahren sich die Japaner auch mit „Beast Vibrator“ ihren besonderen Exotenstatus in der Garage-Szene, denn so herrlich durchgeknallt und kaputt klingt nach wie vor kaum eine andere Band dieses Genres.

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Ox Fanzine #108 als PDF

GUITAR WOLF

Planet Of The Wolves

Das mit Matador und GUITAR WOLF verstehe ich bis heute noch nicht. Ich meine, diese Typen hier haben Rock’n’roll offensichtlich schon mit der Muttermilch eingeflößt bekommen und treiben sich auf einem Label herum, das sonst nur gediegene Langeweile produziert und wahrscheinlich jeden Monat eine höhere Telefonrechnung hat als die Produktion dieser Scheibe gekostet hat. Erzähl mir einer was über Lo-Fi, erzähle ich dir was über No-Fi und GUITAR WOLF: Sorry, aber ein so verschranztes Distortion-Geschraddel hinzubekommen, das ist eine große Kunst, da können die ganzen Provinzstudiokasper mit ihren Midi-Zauberbuden und Hard Disk Recording ganz gediegen kacken gehen. GUITAR WOLF bleiben auch mit dieser Scheibe ein Geheimnis: kommen aus Japan, reißen ein Klischee nach dem anderen runter (Was soll man denn zu Songtiteln wie „Kawasaki Z11 Rock’n’Roll“, „Far east man“ oder „Kung Fu Ramone’s passion“ sagen?) und verarschen sich auch noch selbst („Lock’n’loll!“) ganz grandios, ganz zu schweigen von ihrer Musik. Die ist nämlich nun wirklich ganz grandioser Garage-PunkROCK der trashigsten Sorte und in allem der gnadenlose Pendelausschlag in die andere Richtung, der kommen musste, seit Brett Gurewitz in seinen Westbeach Recorders-Studios seinerzeit die fatale Idee hatte, Punk mit High End-Produktionstechnik in eine Form zu gießen, die verdächtig nach pickelfreier Milchbubifresse aussieht. Ja, eine ganz große Scheibe, das neue GUITAR WOLF-Album, das durch das Vorhandensein einer OBLIVIONS-Coverversion (neben anderen) nicht wenig geadelt wird. Referenzklasse – ein prima Geschenk für den Trottel vom Hifi-Studio nebenan, der sich was auf seine DIRE STRAITS-CDs einbildet, mit denen seine Bonz-Boxen gleich nochmal so gut klingen, hehehe.