Die Zukunft heißt Fritz. Oder Hermann
Die Zukunft heißt Fritz oder Hermann. Denn die beiden nimmermüden Protagonisten Litzmann (Rainer Pause) und Schwaderlappen (Norbert Alich) des Heimatvereins Rhenania haben in ihrer niegelnagelneuen Szenenschau „Kopf hinhalten" die Schnauze einmal mehr gestrichen voll von kollektiver Jammerei. So werkeln die Bonner Quasselköpfe in ihrem „ersten Nachkriegsprogramm" an einem gerontologischen Masterplan für die Neuordnung der Welt.
Altersweise durchs Kassengestell blickend, entdecken die passioniert schick Befrackten stets neue wie abenteuerliche Zusammenhänge: Denn wer hätte gedacht, dass die Generation 50+ die Benutzung von Landminen aufs Fröhlichste begrüßen sollte, da ohne die kriegerischen Gliedmaßensprenger eine Stagnation in der Entwicklung von künstlichen Kniegelenken zu befürchten wäre? Oder wäre es für den hiesigen Sozialstaat nicht sinnvoll, sämtliche Senioren zu Selbstmordattentätern auszubilden?
Und wenn selbst die beiden grantigen Herren einmal nicht weiter wissen, halten sie es mit den wirtschaftswunderlichen Technicolorfilmen, holen tief Luft und singen – am Klavier begleitet von Kapellmeister Ohm – munter eine erbauliche Melodie. Böse Menschen haben schließlich keine Lieder.
kat
