Pelican—Tour 2006 - 2022, Tickets, Konzerte, Interviews
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Genre
Rock
Shows
99 Shows in 60 Städten / 19 Ländern
Zeitraum
01.02.2006 - 17.06.2022
Letzte Show
12.06.2022 - AT-Wien, Wuk
Nächste Show
nicht bekannt
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Im Info steht "file under Hardcore/Metal", da muss ich doch mal kurz lachen. Klar, PELICAN, eine Instrumentalband aus Chicago, bauen auf den vier Songs dieser EP fette, bedrohliche Gitarrenwände auf, aber da sie auf Hydra Head sind, dem Label von ISIS-Frontmann Aaron Turner, kann es sich hier schon mal nicht um eine dumpfe Metal-Band handeln. Bei diesen monotonen Doom-Soundlandschaften verspürt man sofort das unweigerliche Verlangen, den Lautstärkeregler der Anlage noch ein Stück nach oben zu drehen, bis es richtig weh tut. Erst wenn in deinem Kopf nichts anderes mehr Platz hat, als dieser archaische, brutale und dennoch ästhetisch durchkomponierte Gitarrensound, dann hat man das richtige Level gefunden, um sich mit dieser fantastischen Platte wirklich auseinander zusetzen. Was der komische Vogel mit der Band zu tun hat, weiß ich auch nicht, aber das ist jedenfalls eine Platte, die auch MELVINS-Fans gerne verinnerlichen werden. (8/10)
Als PELICAN 2001 ihre erste EP veröffentlichten, stand das denkbar weit gefasste Genre des ambienthaftem Post-Metals noch am Anfang seiner Blüte, waren sie mit ihren Doom-Soundscapes noch etwas Besonderes. Sechs Jahre und drei Alben später ist die Band aus Chicago immer noch auf Hydra Head, und wo andere Bands jetzt erst an PELICANs Debüt anzuknüpfen versuchen, sind die schon viel weiter, manövrieren ihren glänzende Stahlvogel gekonnt durch die Schluchten einer wild zerklüfteten Klanglandschaft. Instrumental sind sie immer noch, doch wo früher monotone, mächtige Drones dominierten, sind PELICAN mit "City Of Echoes" viel kleinteiliger geworden, hier den Chicago-Postrock-Pionieren SLINT auf der Spur, erinnern dort an FUGAZI ohne Ians markantes Organ, klingen eher nach DON CABALLERO als nach ISIS, erlauben sich auch mal einen akustischen Song wie "Winds with hands". Grund zur Enttäuschung? Nein, PELICAN sind sie selbst geblieben, nur gereifter und noch komplexer. Und wer weiß schon, was sie für das nächste Album vorhaben ... (42:32) (8)
Was braucht es für ein gutes Konzert? Antwort: Nicht viel. Vier Mann, fahles Licht und eine mächtige Wall of Sound reichen aus. Den Beweis treten PELICAN auf ihrer aktuellen DVD "After The Ceiling Cracked" an. Darauf befindet sich in erster Linie ein Auftritt von 2005 im Scala Club in London Kings Cross und man kann wirklich nicht behaupten, dass sich während des Gigs viel ereignet. Die Bühne ist meist in blaues Licht gehüllt, die Musiker wiegen sich konzentriert im Takt, nicht einmal das Publikum macht sich großartig bemerkbar. Und trotzdem strahlt dieser Konzertmitschnitt eine seltsame Anziehung aus, man wird förmlich hineingesogen in die Musik, steht plötzlich neben der Band auf der Bühne. Es ist diese hypnotisierende Kraft, die jedem Song innewohnt, sicherlich auch der glasklare wuchtige Sound, der sogar fast noch besser ist, als auf den Studioreleases der Chicagoer. Vielleicht ist es auch noch diese archaische Naturgewalt, mit denen die Songs vor dem damals noch nicht erschienenen Album "City Of Echoes" einen überrollen. Ein schöner Trip, der nach etwas mehr als einer Stunde endet und einen ähnlich wie das Publikum im Saal etwas sprachlos zurücklässt. Das nächste Konzert von PELICAN darf auf keinen Fall verpasst werden. Neben dem Hauptfilm befinden sich auf der DVD übrigens noch einige kleinere Konzertmitschnitte, das Video zu "Autumn Into Summer" sowie ein Interview und eine Fotogalerie, die zeigen, dass die Jungs gar nicht so furchtbar ernst sind, wie sie auf der Bühne immer rüberkommen. Außerdem liegt der DVD noch eine Mini-CD mit drei exklusiven Songs bei. (8)
Das Einzige, was mir PELICAN einen Hauch unsympathisch macht, ist die kuriose Tatsache, dass angeblich eine Bulettenbraterei ihrer früheren Heimatstadt Chicago (mittlerweile leben sie in L.A.) einen Kadaver-Burger nach ihnen benannt hat.
Wenn es doch wenigstens ein Bratling aus Geflügelfleisch wäre, das hätte wenigstens zum Namen gepasst ... Sei’s drum, vom Patty-Faux-pas mal abgesehen, munden PELICAN auch mit ihrem vierten Album „What We All Come To Need“, mit dem sie Hydra Head verlassen haben und zu Southern Lord gewechselt sind.
Wirklich grimm scheint ihnen ihr Ex-Labelboss Aaron Turner aber nicht zu sein, hat er hier doch wie Greg Anderson von SUNN O))), Allen Epley von SHINER und Ben Verellen von HELMS ALEE einen Gastauftritt.
Wundervoll ist auch diesmal wieder der warme, groovende Klang der Aufnahme, die trockene, unaufdringliche Produktion, ist der Vierer immer noch perfekt in der Schnittmenge von frickeligem Postcore einerseits und wuchtigem Instrumentalrock andererseits positioniert.
Ein wirklich abwechslungsreicher Longplayer – erstaunlich, dass man das von einer Band aus diesem Lager sagen kann, besteht doch hier oft die Gefahr der Wiederholung auf hohem Niveau.
Drei Jahre nach „What We All Come To Need“ (2009) ein neues Lebenszeichen von PELICAN. Der 4-Song-EP ging eine Europatour voraus, und ja, man ist froh, dass die Instrumental-Post-Rock-Meister noch beziehungsweise wieder aktiv sind.
Die verringerte Schaffensintensität hat wohl auch damit zu tun, dass die Bandmitglieder mittlerweile in verschiedenen Städten wohnen, was gemeinsame Aktivitäten erschwert. Wenn das Label darauf hinweist, diese EP sei „the product of four different recording studios“, kann man davon ausgehen, dass Trevor de Brauw, Bryan Herweg, Larry Herweg und Laurent Schroeder-Lebec im Vorfeld nicht zusammen im Studio standen, sondern jeder für sich seinen Part einspielte, und die Einzelteile unter Beihilfe von Sanford Parker und Aaron Harris zusammengebaut wurden.
Sind PELICAN dadurch zu einer anderen Band geworden? Bands verändern sich, Menschen werden älter, aber ihr Charakter bleibt erhalten, auch wenn Details anders sind, und so ist „Ataraxia / Taxaris“ ein typischer, aber eben auch anderer, weil veränderte Bedingungen reflektierender PELICAN-Release.
Das konnte nicht gutgehen. Als PELICAN letztes Jahr ankündigten, dass Gründungsmitglied und Hauptsongwriter Laurent Schroeder-Lebec die Band verlässt, hätte man nach der selbstverordneten Kreativpause von drei Jahren gleich ganz die Auflösung verkünden sollen.
Stattdessen holte man sich den ohnehin bereits seit einigen Jahren als Live-Ersatz für ihn eingesprungenen Dallas Thomas (THE SWAN KING) fest ins Boot und machte sich ans Werk, ein neues Album zu schreiben.
Herausgekommen ist nun ein ziemlich zäher Brocken von fünfzig Minuten, bei dem man in jeder Sekunde den Einfluss von Schroeder-Lebec vermisst. Denn dieser war in der Vergangenheit für die lichten Momente zuständig, für die kleinen, aber feinen Spielereien, die auch aus einem mittelmäßigen Song einen guten machen konnten.
Bei „Forever Becoming“ findet man die Spielereien nur noch auf dem Cover, der Klang hingegen ist farb- und kraftlos und genau so darf eine Instrumental-Band eben nicht klingen. Erst recht nicht, wenn sie zu jenen zählt, die das Genre Post-Metal einst mitprägten.
Discogs weiß zu Laurent (Schroeder-)Lebec: „Former guitarist in PELICAN, now co-manager of a Mexican restaurant in Chicago named Big Star.“ Nur falls die „Was macht eigentlich ...?“-Frage aufkommen sollte.
2012 hatte er PELICAN verlassen, damit, das konnte man dem in Sachen Songwriting schwächelnden 2013er-Album „Forever Becoming“ anmerken, stellte er seine Bandkollegen vor eine Herausforderung.
Seitdem war es ruhig geworden um die seit 2001 zusammen bei PELICAN spielenden Trevor de Brauw, Bryan Herweg und Larry Herweg, die sich mit Dallas Thomas 2012 Ersatz an der Gitarre besorgt hatten.
Mit „Nighttime Stories“ ist nun einerseits nach sechs Jahren das erste Album mit Thomas erschienen, das sechste insgesamt, dessen Titel wiederum auf die Band TUSK zurückgeht, mit der Larry, Trevor und Laurent von 2002 bis 2007 drei Alben eingespielt hatten.
Sängerin Jody Minnoch starb 2014, als eigentlich an einem neuen TUSK-Album gearbeitet wurde, dessen Titel „Nighttime Stories“ hätte lauten sollen. Aus den Bruchstücken dieses Albums entstand dann das neue PELICAN-Album und ich bin in meinem Urteil weniger hart als der Ox-Kollege vor sechs Jahren: „Nighttime Stories“ ist ein intensives, komplexes Post-Metal-Album, das in diesem Genre alles richtig macht.
Es ist atmosphärisch, dicht, packend, hat Groove, setzt die lange PELICAN-Tradition würdig fort – aber löst eben nicht mehr die Begeisterung aus, wie das vor zehn Jahren noch der Fall war.
Veränderte Hörgewohnheiten, viele andere spannenden Band, eine gewisse Überfütterung – all das führt dazu, dass ich weniger enthusiastisch bin als einst. Dennoch ein solides, gutes Werk innerhalb dieses Genres.