SERENE FALL—Tour 2004 - 2015, Tickets, Konzerte, Interviews

Hat 'ne ganz schöne Weile gedauert, bis das neue Album von SERENE FALL das Licht der Welt erblickte. Bekanntlich spielen bei der Band aus Mönchengladbach Nico und Maul von EA 80 mit, wobei letzterer auch singt, und doch tut man SERENE FALL mit diesem Namedropping beinahe Unrecht, denn wie in der Vergangenheit auch schon haben SERENE FALL zum einen musikalisch nur sehr begrenzt was mit EA 80 gemeinsam, zum anderen sind sie selbst eine sehr charismatische Band. Der Vergleich mit JOY DIVISION wurde in der Vergangenheit schon mehrfach strapaziert, auch diesmal ist er nicht weit hergeholt, aber deckt doch nur einen musikalischen Aspekt des Trios ab. Fröhliche Musik jedenfalls spielen SERENE FALL nicht, sind ihrem düsteren, immer wieder an den Wave-Rock der Achtziger erinnernden Stil treu geblieben, ohne jedoch jene Trends mitzumachen, die all die Bands, die die Gruft- und Goth-Presse heute so abfeiert, so unerträglich macht. Irgendwie anachronistisch, aber das ist ja die Hälfte jener Punkbands, die man selbst so vergöttert, auch.

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Ox Fanzine #36 als PDF

SERENE FALL

Oh My Prophet Oh My Liar LP

SERENE FALLs Debütalbum "Oh My Prophet Oh My Liar" erschien ursprünglich Anfang der Neunziger auf Beri Beri - leider nur auf CD. Die netten Menschen vom Major Label aus Jena haben diese Aufnahmen nun endlich auf Vinyl veröffentlicht. Dazu noch auf fettem 220 Gramm schwerem. Am Sound hat sich natürlich nichts geändert: Melancholischer Punkrock, der sich irgendwo zwischen JOY DIVISION und EA80 bewegt. Eventuell sind SERENE FALL sogar die perfekte Symbiose aus diesen beiden Bands. Ein schöne Sache, wie ich finde, gerade weil EA80 so selten und JOY DIVISON gezwungenermaßen gar keine Musik mehr machen. Den Vorwurf der bloßen Abkupferei mussten und müssen sich SERENE FALL aber nie gefallen lassen: das Kunststück ist eben, mit den Einflüssen ein eigenständiges Werk zu gestalten. Schön, dass es diese großartigen Songs endlich auf Vinyl gibt. Ach ja, falls nicht bekannt: Bei SERENE FALL wirken auch EA80-Menschen mit. So eine Erwähnung muss ja manchmal als Kaufanreiz dienen.

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Ox Fanzine #52 als PDF

SERENE FALL

Burn Out The Light

Kann man schon bei EA80 froh sein, wenn alle fünf Jahre mal eine neue Platte erscheint, sind die Dürreperioden bei SERENE FALL, der anderen Band von Gitarrist (Hals) Maul, noch länger. Elf Jahre liegen zwischen „The Long March“, 1999 auf Major Label erschienen, und „Burn Out The Light“, und damit noch mehr Zeit als seit „Oh My Prophet Oh My Liar“, dem Anfang der Neunziger auf Beri Beri erschienenen Debüt.

Aber Zeit und neue Aufnahmen jedes Jahr sind eben nicht alles, es gibt ja auch Menschen, die beherzigen die Regel, nur den Mund aufzumachen, wenn man was zu sagen hat, und die deshalb von ihrer Umgebung als kauzig angesehen werden.

13 fast durchweg lange Stücke finden sich auf „Burn Out The Light“, und so wie Mauls Gitarrenspiel bei EA80 den Sound (mit)prägt, so erkennt man auch hier seine Handschrift, und auch sein Gesangsstil lässt sich trotz englischer Texte mit EA80 in Verbindung bringen.

Musikalisch haben sich SERENE FALL trotz neuer Besetzung (Udo Lawrenz spielt Bass, Ulrike Houben Schlagzeug) nicht wirklich bewegt, und das ist gut so. Als sie einst anfingen, waren die Achtziger mit all den grandiosen Post-Punk-Bands kaum vorbei, sie waren altmodisch und erfreuten jene, die keine Lust auf irgendwelche neue Musik hatten.

1999 dann klang das genauso anachronistisch, jene Generation und jene Bands, die JOY DIVISION wieder zu schätzen wussten, war noch nicht am Horizont aufgetaucht, und jetzt, 2010, ist das Revival von vor vier, fünf Jahren auch schon wieder vorbei, versuchen sich EDITORS, INTERPOL und Co.

neu zu orientieren. Nicht so SERENE FALL, die bleiben sich beziehungsweise Mauls Vorstellung einer intensiven, düsteren Post-Punk-Band treu und werden, das ist abzusehen, weiterhin für die Menschen musizieren, die sie schon immer mochten.

Ihre Lieder sind nicht innovativ, sie sind nicht aufregend, sie setzen keine Trends, sie sind einfach, was sie sind: zeitlose Musik für Menschen, die solche schätzen. Was nun die Aufmachung anbelangt, so muss ich leider sagen, dass ein dickes Booklet nicht alles ist, denn Layout und Aufmachung bleiben leider gewaltig hinter dem zurück, was gestalterisch möglich wäre.

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Ox Fanzine #92 als PDF

SERENE FALL

Silent World

Vier neue Stücke aus dem EA80-Umfeld, das musikalisch nicht so weit entfernt von der Mutter ist, sich aber nicht nur durch die ausschließlich englischen Texte weitestgehend emanzipiert hat. Weiterentwicklung? Ja, eindeutig, wenngleich die Schritte auch nicht gleich erkennbar sein mögen.

Durchweg längere Stücke, von denen der Titeltrack mit zwölf Minuten auch schon mal eine ganze Seite füllt. In der Spieldauer kommt diese 10“ sowieso auf LP-Länge. Düsterer Punk, wie ihn nur ganz wenige Bands so hinbekommen, ohne dass es aufgesetzt oder gewollt klingt.

Eine Band, die nunmehr schon über 25 Jahre existiert, in eigenem Tempo ihre Veröffentlichungen ohne viel Schnickschnack (wie Pressetermine etwa) fallen lässt, kaum live spielt und dennoch unverwechselbar klingt, muss keinem mehr etwas beweisen.

Wunderschönes Coverbild auch, von Mr. Hubble himself. Ich liebe diesen Gitarrensound!