Troy Von Balthazar—Tour 2009 - 2016, Tickets, Konzerte, Interviews

Mehr als nur ein weiterer ehemaliger Bandleader, der auf Solo-Pfaden wandelt, sondern für nicht Wenige mittleren Semesters das Quasi-Comeback des Jahres: Mit CHOKOBORE begeisterte Troy Von Balthazar vor allem Ende der 90er mit den Meilensteinen "A Taste For Bitters" und "Black Black" Fans und Kritiker gleichermaßen. Nach der Auflösung seiner Band wurde es zumindest hierzulande still um den ehemaliger Sänger und Texter, doch dank Sinnbus liegt nun auch in Deutschland das erste Solo-Album des Amerikaners vor. Mit CHOKEBORE hat das nun nichts mehr zu tun. Statt Gitarren-Rock gibt es besten LoFi-Pop. Ungeschliffen, wie eine lose Aneinanderreihung von Ideen, durchsetzt von Effekten, sehr experimentell und dennoch in sich schlüssig. Von Balthazar gestaltet seine Songs einfach, überfrachtet sie nicht mit Instrumentierungen, bietet aber trotzdem Abwechslung und viel zu Entdecken. Mal leichte, mal noisige Gitarren, vereinzelte Samples, Drumcomputer-Elemente. Und er erzählt Geschichten. Natürlich von Liebe. Leidet wie in alten Zeiten mit der ihm ganz eigenen, laut Dirk von Lowtzow, "engelsgleicher" Stimme, wahre Emotionalität, Zerbrechlichkeit und sein Charisma sind in jedem Vers hörbar. Die Instrumente selbstredend alleine eingespielt - hat er seine Solo-Platte dazu gleich noch selbst aufgenommen, gemixt und produziert. Damit ihm Niemand reinreden kann? Nur eine Ausnahme machte er dann doch: Mit einer ebenso emotionalen Stimme wie seiner eigenen, veredelt die Französin Adeline Fargier zwei Songs der Platte, erhebt diese zum Höhepunkt und sich selbst zum Seelenpartner Von Balthazars. Die halbe Welt hat der Amerikaner für seine Aufnahmen bereist, so wurde in Hawaii aufgenommen, in seiner Wahlheimat Frankreich, in Leipzig genauso wie in dem in Los Angeles befindlichen Studio des verstorbenen Elliott Smith und Berlin, wo auch sein deutsches Label ansässig ist. Dennoch hat es zwei Jahre gedauert, bis die Platte nach Frankreich im Jahre 2005 nun endlich auch hierzulande erschienen ist. Ein Grund mit dafür dürfte auch Dirk Von Lowtzow gewesen sein. Dieser engagierte seinen alten Kumpel als Support der kompletten TOCOTRONIC-Herbsttour und sicherte Troy Von Balthazar so auch ein Forum um seine Musik vorzustellen - und uns eine wunderbare Scheibe. (42:47) (9)

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Ox Fanzine #75 als PDF

TROY VON BALTHAZAR

How To Live On Nothing

Eigentlich kann man mit einem Namen wie Troy von Balthazar nicht mehr viel falsch machen. Wenn man dann auch noch Sänger in einer Band wie CHOKEBORE war, gehen die Chancen fast schon gegen Null. Die Vorzeichen täuschen nicht.

„How To Live On Nothing“, das zweite Soloalbum des gebürtigen Hawaiianers, ist ein Meisterwerk der schlechten Laune. Die depressive Grundstimmung, die er mit den wesentlich lauteren CHOKEBORE voraussetzte, führt von Balthazar im poppigen Gewand fort.

Mit Pop sind natürlich keine weichgespülten und radiotauglichen Lieder gemeint, sondern schräge Songwriter-Perlen im LoFi-Gewand. Folk-Gitarren klimpern neben scheppernden Drums und über allem schwebt von Balthazars weiche und unglaublich schwermütige Stimme, die Texte wie „Enjoy yourself, destroy your health“ oder „I feel like hell but I look okay“ transportiert.

Laut Bandinfo kann man solchen Zeilen und dem Titel der Platte auch mit gutem Gewissen Glauben schenken, denn anscheinend lebt Troy von Balthazar tatsächlich von der Hand in den Mund und pendelt ohne Unterlass von Kontinent zu Kontinent.

Genauso klingt seine Platte. Reduziert, zwischen den Welten schwebend und interglobal.

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Ox Fanzine #92 als PDF

TROY VON BALTHAZAR

... Is With The Demon

Aus der Tracklist: „Tropical“, „Coco“,„White sailboat“. Wer aus Hawaii stammt, darf das. Oder ist Hawaii der Dämon, von dem Troy von Balthazar spricht? Gequält klingt er jedenfalls nach wie vor, wehmütig, ab und an vielleicht auch ein klein wenig zu heulsusig.

Sadcore nennen das manche. Slowcore andere. Ganz egal wie man das nennt, Troy von Balthazar hat in seiner Wahlheimat Frankreich mit „... Is With The Demon“ ein weiteres tieftraurig bewegtes Album aufgenommen, das definitiv in den Herbst passt.

Wer an einem kühlen, verregneten Tag vor dem Fenster steht und auf kleine Bäche, die über graue Straßen rinnen oder eilig vorbeihuschende Menschen blickt, für den gibt es keinen besseren Soundtrack als dieses Album.

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Ox Fanzine #104 als PDF

TROY VON BALTHAZAR

Knights Of Something

Vor sehr langer Zeit traf ich auf einem Festival einen 13-jährigen Jungen. Er hatte ein ziemlich hölzernes, dafür aber mit Fremdworten üppig bestücktes Gedicht geschrieben und nahm damit an einem festivalinternen Poetry Slam teil.

Vor Beginn seines eigentlichen Vortrags erklärte er dem Publikum (das gleichzeitig auch die Jury war) die Bedeutung des Wortes „Äonen“. Er schied in der Vorrunde aus. Inzwischen ist er erwachsen, lebt in Berlin und hat mehrere Gedichtbände herausgebracht, die vor Snobismus und Narzissmus nur so strotzen.

Ein wenig erinnert mich dieses Troy von Balthazar-Album an ihn. „The heart behind the cock / The Roman nose / The face behind the love / We know what we feel / It’s an ancient urge“? Uff.

So ansprechend „Knights Of Something“ musikalisch auch sein mag, textlich geht das einfach gar nicht. Lieber Troy von Balthazar, ich mag deine flirrenden Gitarren, deine dichten Synthiewände und auch fast alles andere an deiner Musik, aber bitte verzichte doch zukünftig auf lahmes Geschwafel dieser Art.

Es dankt deine