Trainspotting
Die Pressefotografie von Betancor/Lachmann mutet an, als ob diesmal ein Fotoautomat der Profi gewesen wäre. Jene Knipsmaschine könnte in der Wartehalle eines windigen Bahnhofs beheimatet gewesen sein und ein eher trauriges Dasein, verloren zwischen grauen Feierabendverkehrsgesichtern, gefristet haben, bis zwei späte Mädchen die Zugstation betraten. Denn als die Damen Lachmann und Betancor (die solistisch als Popette Triumphe feiert) ganz schusselig ihr Beförderungsmittel verpassten, schlug die große Stunde der Lichtbildgerätschaft. Betancor/Lachmann klaubten Kleingeld aus den Jackentaschen und kicherten sich wie Freundinnen in die kleine Kabine. Und just während dieses magischen Momentes blitze das Abbilddings. Dieser Zeitpunkt ist dem auf der Bühne nicht unähnlich, dieser Augenblick, "der auf einmal da ist, wo man sich verlieben, in dem man aber auch von einem Güterzug überrollt werden könnte" (FAZ). So steigen Betancor/Lachmann an der Haltestelle Alltag in einen Zug Richtung Absurdistan. Und zum Skurrilen braucht es nur einen Nahverkehrszug mit den Passagieren Betancor und Lachmann, weil einem dann das Fremde oft besonders nah kommt. So erzählen die beiden Frauen – deren Programmtitel "Privat bin ich Profi" auch einen prima T-Shirt-Spruch abgeben würde – auf ihren Kurzreisen vom Gewöhnlichen zum Besonderen schöne Geschichten, machen mit absonderlichen Gerätschaften lustige Musik und – wenn es dann sein muss – auch Tiere nach.
kat
