Go! Team—Tour 2005 - 2012, Tickets, Konzerte, Interviews

England ist ja immer gut für skurrile Popbands, aber die Bandbreite von THE GO! TEAM dürfte kaum zu toppen sein. Man stelle sich eine vollkommen überdrehte Version von BELLE & SEBASTIAN vor, die plötzlich mit Breakbeats, Rave, Rap, Soul, Ska und sich permanent überlagernden Sample-Schichten arbeitet und dann plötzlich wieder wie normaler Indierock klingt - und das Ganze dann auch noch unglaublich fett produziert. Das Verrückte daran ist, dass die Platte niemals künstlich auf Hipness getrimmt wirkt, sondern sich alles organisch miteinander verbindet, selbst bei der wildesten stilistischen Entgleisungen innerhalb der Songs. "Thunder Lightning Strike" ist in etwa das, was Malcolm McLaren Anfang der 80er mal mit "Duck Rock" vorgeschwebt haben muss, urbane, multikulturelle Popmusik, tanzbar aber nicht oberflächlich, die aber bei THE GO! TEAM ebenso deutlich von der britischen Musikgeschichte geprägt ist. (08/10)

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Ox Fanzine #56 als PDF

GO! TEAM

Thunder, Lightning, Strike CD

Go, team, go! 35 ungestüme Minuten, elf Tracks und haufenweise Zitate und Verweise in die musikalische Welt der 70er-Vorabendfamilienserien, des eingängigen Pops und fingerschnippendem Aufzug-Easy Listenings: das Debütalbum des sechsköpfigen britischen GO! TEAM ist Fun (allerdings kein sog. "Good Clean Fun", nee)! Rocky-Fanfaren treffen auf twangige Surfgitarren, Nashville-Glam-Country auf Acid-Jazz-Klavier-Geklimper, schöne Flöten ergänzen glitchy TV-Titlemelodie-Mundharmonikas und Geigen-Wände im berüchtigten Phil Spector-Wall-Of-Sound-Style, zu wüstem Snare-Gedresche und Noise-Pop-Geschrammel gesellen sich fiese Scratches und passend zum Bandnamen hat die Combo ein Faible für abgedrehte Cheerleader-Raps. Wie das jetzt klingt, fragst du misstrauisch? Fantastisch, sage ich dir, total bescheuert, hoffnungslos überladen, liebevoll zusammengekleistert, anbetungswürdig eingespielt, treffend zitiert, gut geklaut und erlesen gesampelt, natürlich in herzergreifend schönem Lo-Fi-Sound. Es ist zwar ungeklärt, was auf diesem Album von den drei Ladys und den drei Boys tatsächlich selbst gespielt und gesungen wurde, aber andererseits ist das - in Anbetracht einer so gut funktionierenden Platte - auch in keinster Weise von Belang. Es ist egal! "Thunder, Lightning, Strike" ist eine Platte fürs Tanzbein, für die Ohren und fürs Herz. Es ist eine Scheibe zum Lachen, Toben, Schwitzen und Ausflippen. Sie gehört auf den Dancefloor ... und in deine Anlage! Übrigens: können die das auch live? Vermutlich ja, denn am 26./27.08.05 spielen THE GO! TEAM erstmalig in Deutschland, nämlich beim "Monsters Of Spex" in Köln. Ich rate dringlichst, sich diesen Gig nicht entgehen zu lassen! Move your ass and your mind will follow! (35:41) (9)

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Ox Fanzine #60 als PDF

GO! TEAM

Thunder, Lightning, Strike CD

So, das ist jetzt das dritte Mal, dass diese Platte in diesem Heft besprochen wird (siehe Ausgaben 56 und 60), denn dank V2 ist der ungehemmt euphorische und tanzbare Pop-Stilmix der Briten auch hierzulande angekommen, aufgepeppt durch zwei zusätzliche Stücke, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen. Selbst größten Hassern englischer Popmusik dürfte "Thunder, Lightning, Strike" ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ein Zucken in die Hüften, denn das ist charmanter, handgemachter Pop alter Prägung, wunderschön zusammengeklaut von 70er Funk bis Oldschool HipHop, der durch einen Schuss Multikulti-Mentalität eine modernes, urbanes Feeling erhält. Wer im Jahr 2005 THE GO! TEAM haben kann, wer braucht da noch Senioren wie NEW ORDER, die man allerhöchstens noch zum Samplen gebrauchen kann, und genau das passiert hier. Positives Lebensgefühl gegossen in dreizehn breit grinsende Patchwork-Songs, wo man eigentlich nur hoffen kann, dass noch ein paar Ideen für eine weitere Platte übrig geblieben sind, und THE GO! TEAM mehr als nur eine Eintagsfliege sind. (8)

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Ox Fanzine #62 als PDF

GO! TEAM

Proof Of Youth CD

Dass das zweite Album dieser sechsköpfigen britischen Band nicht direkt im Ox-eigenen Mülleimer der Popkultur gelandet ist, hat sicher damit zu tun, dass deren Debüt "Thunder, Lightning, Strike" mit seinem euphorischen und tanzbaren Pop-Stilmix aus 70er Funk bis Oldschool HipHop und Multikulti-Mentalität eine überraschend clevere wie charmante Angelegenheit war. Wobei ich mich schon damals gefragt hatte, ob dieser Patchwork-Sound auf mehr als einer Platte funktioniert und THE GO! TEAM mehr als eine Eintagsfliege sind. Inzwischen hat die Band leider komplett ihre Unschuld verloren - ähnlich wie die überflüssigen NOUVELLE VAGUE, die ja jeder Depp gut findet - und das zeigt sich deutlich beim zweiten Album "Proof Of Youth", wo man sich mit den denselben Stilmitteln einfach selbst kopiert. Das wäre ja noch okay, wenn dabei ähnlich mitreißende Songs herausgekommen wären, aber der Großteil des Materials besitzt kaum Wiedererkennungswert und scheint nur darum bemüht zu sein, möglichst viele Musikspuren übereinander zu stapeln, was zu einem hektischen und eher nervigen Gesamtsound führt. Dazwischen lassen sich auch noch ein paar völlig unpassende Nummern finden, die nicht mehr als äußerst durchschnittliches Füllmaterial sind. Und wer "Thunder, Lightning, Strike" sein eigen nennt, kann auf dieses schwachbrüstige Recycling wirklich sehr gut verzichten. (4)