Krupps—Tour 2006 - 2016, Tickets, Konzerte, Interviews

17 Jahre mussten die Fans auf eine neue Platte der Düsseldorfer EBM/Industrial-Pioniere um den Frontmann und heutigen Wahl-Texaner Jürgen Engler warten, werden nun jedoch mit einem gewaltigen Brecher belohnt.

Frei nach dem Motto „Schuster, bleib’ bei deinem Leisten“ hat man die metallische Phase von 1992 bis etwa 2005 zu den Akten gelegt und beschränkt sich heute wieder auf das, was man in den Jahren vor 1992 grandios beherrschte.

Maschinenhafte Synthesizersequenzen und harsches Elektro-Geballer bestimmen das Bild. Gitarren gibt es zwar nach wie vor, jedoch sind diese eher unterschwellig wahrnehmbar, was die Zielgruppe natürlich freut, welche ihre Helden trotz der langen Wartezeit auf eine neue, oft angekündigte, aber immer wieder verschobene Platte (man sprach sogar schon vom KRUPPSschen „Chinese Democracy“) mit offenen Armen empfängt.

Wahrscheinlich um da auch den Kreis sauber zu schließen und einen Anhalt zu bieten, was den Hörer erwartet, hat man mit „The Machinists Of Joy“ gleich einen Titel gewählt, der ganz offensichtlich an einen der größten bandeigenen Hits, nämlich „The machineries of joy“, erinnert, jener Neuaufnahme des Klassikers „Wahre Arbeit – wahrer Lohn“, die 1989 die Reunion der Band nach der zwischenzeitlichen Funkstille ab Mitte der Achtziger einläutete.

2014 gilt es also wieder mit „Metal Machine Music“ die Tanzflächen der Clubs zum Beben zu bringen. Das Gelingen dieses Vorhabens zweifle ich definitiv nicht an.

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Ox Fanzine #112 als PDF

KRUPPS

Stahlwerkrequiem

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das „Stahlwerkrequiem“ so etwas wie die „Stahlwerksinfonie“ reloaded. Es sind zum Glück keine Remixe, sondern komplette Neueinspielungen mit den vorgegebenen Instrumenten, Rastern und Orientierungslinien.

Menschen oder Fans, die nun Elektrobeats mit Metal-Gitarren erwarten und den modernen KRUPPS-Sound bevorzugen, sollten die Finger davon lassen, aber dieser Klientel wird wohl schon die Ur-Version nicht gefallen haben, denn ja, es ist trotz NDW-Zuordnung letztendlich Krautrock.

Herr Engler gibt allerdings dazu zu Protokoll, dass er damals diese Musikrichtung überhaupt nicht kannte, geschweige denn diese einen Einfluss auf „Stahlwerksinfonie“ hatte. Dann muss es also doch diesen wirklich einen universellen, treibenden „Trance-Rhythmus“ geben, dem sich keine Generation entziehen kann und der diese intuitiven und unverwechselbaren Bassfiguren entwickelt.

Das scheint ein kosmisches Gesetz zu sein. Stellt man beide Versionen gegenüber, muss man sich wirklich wundern, dass die alten Männer heute wesentlich energiegeladener, wuchtiger und wärmer daherkommen, als die wilden Jungspunde damals.

Die alte Version wirkt sehr distanziert, unterkühlt, aber traumatischer, fahriger, fieberiger, eben ein musikalischer Moloch ganz im Lebensstil und -gefühl einer kaputten Zeit. Die krachigen Beats wirkten eher zögerlich, noch unsicher und staksig.

Es fehlte einfach der Tiefengroove, Punch und gnadenlose Antrieb. mit dem die Neuinterpretation die Ur-Version locker rechts überholt. Natürlich fehlte auch die Routine, in diesem Klang aufzugehen, sich dem „Flow“ hinzugeben, die so erfahrene Krautrocker wie Mani Neumeier von GURU GURU und Jean-Hervé Peron und Zappi Diermaier von FAUST einfach mitbringen.

Als Bindeglied wurde Pyrolator verpflichtet, die Elektrotechnik der neuen Version zu verfeinern. Diese fast perfekte Auffrischung als „Stahlwerkrequiem“ riecht nach längst vergessenen Schweiß und heißem Stahl und macht auch dem Hörer sehr viel Spaß!

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Ox Fanzine #126 als PDF

KRUPPS

Live im Schatten der Ringe

DIE KRUPPS, 1980 gegründet, gelten als deutsche Pioniere in Sachen Elektronik (speziell EBM) und Post-Industrial, bis sie später auch Metal-Einflüsse in ihrer musikalischen Metamorphose zuließen. Ihre Debütsingle „Wahre Arbeit – Wahrer Lohn“, 1981 auf Alfred Hilsbergs Label ZickZack erschienen, kann durchaus als die Geburtsstunde von EBM in Deutschland gesehen werden.

Ende der Achtziger Jahre arbeitete die Band mit ihren britischen Brüdern im Geiste NITZER EBB zusammen. Irgendwann entdeckte die Band Metal für sich, was 1992 in einem METALLICA-Tributalbum endete.

Die Doppel-CD „Live im Schatten der Ringe“ enthält einen Mitschnitt mit 18 Songs vom E-Tropolis-Festival Anfang 2014 in der Turbinenhalle in Oberhausen (zu sehen auf der beigefügten Blu-ray) mit fast allen Hits wie „Fatherland“, „Machineries of joy“, „Risikofaktor“, „Metal machine music“ bis hin zum legendären „Der Amboss“, eine Coverversion eines frühen Songs von VISAGE.

Den Song spielten DIE KRUPPS 2005 mit dem Electro-Trio CLIENT ein und er wurde anlässlich ihrer 25th Anniversary-Live-Shows kostenlos als Single auf den Konzerten verteilt. Die meisten Songs des Konzerts stammen vom Album „The Machinists Of Joy“ (2013), mit dem die Band das Thema Metal wieder „beerdigte“ (auch wenn die Gitarre nicht verbannt wurde) und sich auf ihre Oldschool-EBM-Wurzeln besonnen hat.

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Ox Fanzine #127 als PDF

KRUPPS

Vision 2020 Vision

Die Welt geht unter. Und DIE KRUPPS sind diejenigen, die mittendrin stehen und von der Apokalypse künden. Schön oldschoolig mit dem Moog-Synthesizer und jenem stampfenden Industrial-Rhythmus, den Jahre nach dem Aufkommen dieser stilbildenden Musiker um Jürgen Engler die kleinen RAMMSTEIN so frech wie geschickt klauten und dazu benutzten, um größer als das Original zu werden.

Sei’s drum. Heute spielen RAMMSTEIN vollkommen zu Recht in ihrer eigenen Liga. Und DIE KRUPPS gelten trotzdem noch immer als Ikonen des Genres und hauen uns nimmermüde den Klang der Vernichtung um die Ohren.

Ihre Vision der Zukunft, die schon längst angefangen hat, steckt voller „Fires“ und ist eine „Extinction time“ mit einem einzigen, unausweichlichen Ziel: „Destination doomsday“. Klar: Hits befinden sich auf „Vision 2020 Vision“ nicht.

Aber hatten DIE KRUPPS je Hits? Nein. Sie leben von der puren Energie und, wenn man so will, Physis ihrer Arrangements. Melodien sind sekundär. Fest steht: Engler und seine Band zelebrieren diese Musik auch nach 39 Jahren noch voller Hingabe und Wut – und verwöhnen den Käufer der CD dieses rundum gelungenen Spätwerkes mit einer beiliegenden DVD, die den Auftritt beim Wacken Open Air 2016 zeigt.

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Ox Fanzine #148 als PDF

KRUPPS

Songs From The Dark Side Of Heaven

Auf ihrem neuen reinen Coveralbum wollen DIE KRUPPS, 1980 als elektronische NDW-Pioniere gegründet, die mit „Volle Kraft voraus!“ 1982 eines der besten Alben dieser Zeit in diesem Genre veröffentlicht haben, nun ihren eigenen Helden Tribut zollen, wo sie doch selbst lange ein Aushängeschild in Sachen Industrial und EBM-Metal waren. Dabei reflektiert die Auswahl der Originale die unterschiedlichen Einflüsse der Band über die Jahrzehnte hinweg und reicht von NEON JUDGEMENT, DEVO, QUEEN, GANG OF FOUR, THE STRANGLERS („No more heroes“), B-MOVIE, SPARKS bis hin zu BLUE ÖYSTER CULT und FAG GADGET („Collapsing new people“). Dafür hat sich die Band viel Unterstützung geholt in Gestalt von Big Paul Ferguson (KILLING JOKE), James Williamson (THE STOOGES), Jyrki 69 (THE 69 EYES) und Ross The Boss (MANOWAR). Sicherlich sind das nicht alles Highlights in Sachen Coverversionen und sie werden nicht immer der Qualität und Originalität der Originale gerecht und einige erinnern leider an überschaubar euphorisierende EBM-Tracks und dann ist es etwas zu viel Gebolze. Das QUEEN-Cover„Another one bites the dust“ ist schaurig, auch wenn man kein QUEEN-Fan ist.