Superpunk—Tour 2003 - 2012, Tickets, Konzerte, Interviews
Nächster Termin:
Shows
139 Shows in 61 Städten / 3 Ländern
Zeitraum
08.05.2003 - 25.08.2012
Letzte Show
25.08.2012 - DE-Hannover, Bootboohook Festival
Nächste Show
nicht bekannt
Genre
Shows
139 Shows in 61 Städten / 3 Ländern
Zeitraum
08.05.2003 - 25.08.2012
Letzte Show
25.08.2012 - DE-Hannover, Bootboohook Festival
Nächste Show
nicht bekannt
Booking
Allen vergangenen Mißverständnissen und Meinungsverschiedenheiten zum Trotze lasse ich mich gerne eines besseren belehren. Zum ersten mal bekomme ich die Musik der Hamburger Band SUPERPUNK zu Gehör, und das in Form ihres zweiten Albums "Wasser Marsch!", welches beim Hamburger Label LADO erschienen ist. Bereits das erste Lied mit dem prägnanten Namen "Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen" trifft ins Schwarze. Deutschsprachige Pop-Musik, die nicht verboten gehört, ist äußerst rar gesät. Doch es gibt Ausnahmen, und wenn man eine solche findet, freut es um so mehr. SUPERPUNK bedienen sich ebenso an Soul, Beat und Rock'n'Roll wie an New Wave, 80er Pop und der Neuen Deutschen Welle. Dazu werden durchdachte Texte vorgetragen, die aber immer plakativ formuliert werden. Es gibt einfach nichts, was es an dieser CD auszusetzen ist. Mit dieser "Wasser Marsch!" hat sich die Band ihren Namen redlich verdient. Und für den Songtitel "Die Bratwurstigkeit" sollte man euch den Eimsbütteler Proberaum-Bunker vergolden.
Auch eine interessante Arbeitsweise: SUPERPUNK nehmen ihre Alben seit neuestem stückweise auf, also alle gleichzeitig und parallel, und just zu dem Zeitpunkt, als mit dem nötigen Vorlauf die Presse-Exemplare verschickt werden sollten, waren von jedem der dreizehn Songs erst ein paar Minuten fertig - an den restlichen 20, 37 oder auch 83 Sekunden wurde noch gearbeitet. Und so halte ich also eine CD in den Fingern, bei der jeder Song kurz vor Schluss abbricht, was schon deshalb ärgerlich ist, als ich natürlich keine solchermaßen verkrüppelten Songs auf meinen Server laden kann, um sie im Internet zu verschachern. SUPERPUNK, ihr seid schuld, dass ich jetzt aus meiner Wohnung fliege, weil ich die Miete nicht bezahlen konnte! Aber das ist ja auch halb so schlimm, denn in meine Kartonkistenbehausung unter der Brücke in der kalten, großen Stadt habe ich zumindest meinen iPod gerettet, auf dem sind all eure Platten drauf, auch das noch fragmentarische neue Werk, und immer wenn ich traurig werde, wähle ich die Playlist "Männermusik" und höre SUPERPUNK. Und mannomann, sind die gut! Oder, um es mal in absoluten Kategorien auszudrücken: Wenn deutschsprachige Musik, dann geht außerhalb von EA 80, BOXHAMSTERS, ANGELIKA EXPRESS, OMA HANS und FEHLFARBEN / FAMILY 5 derzeit einfach nur SUPERPUNK. Alles andere, vor allem das medial gehypete, kann kacken gehen. Punkt. Drei Jahre nach "Wasser Marsch" machen SUPERPUNK immer noch diesen wunderbar samtigen, souligen Mod-Punk mit Streichern und Bläsern und Orgel und Carsten Friedrichs wundervoll unperfektem Sprechgesang, ganz zu schweigen von den grandiosen Texten, die vor schlauem Wortwitz nur so sprühen. Unglaublich, wie perfekt hier alles zusammen passt - eine Platte voller großartiger Grooves, und wer hier die Beine ruhig halten kann, der hat ein Problem. Super, Punks! Nochmal bitte! (36:21) (09/10)
Die erste Singleauskopplung aus "Einmal Superpunk, bitte!“, zu haben als CD und 7“, ist "Ich weigere mich, aufzugeben“, eine gute Wahl. Wer das Album hat, hat den Song, ebenso wie "Sie hierum, ich da rum“, ein Instrumental, schick. Wirklich interessant für den Fan: das leider etwas trashig produzierte "It‘s all over now“ von Womack & Womack (und die habe ich früher echt gehasst).
Um direkt auf den Punkt zu kommen, sei es hier gesagt: "Einmal SUPERPUNK, bitte!" ist schon jetzt das Album des Jahres. Den fünf Hamburger Spät-Mods ist mit ihrem inzwischen dritten Longplayer das Meisterstück gelungen. War der Vorgänger "Wasser marsch!" bereits eine Perle, die kaum überbietbar schien, so haben es SUPERPUNK nach drei Jahren harten Trainingslagers doch geschafft. An der Produktion wurde noch mal ein ganzes Stück weiter gefeilt, so dass man kaum noch von einer Garage-Band sprechen kann. Stattdessen kommt man den Vorbildern immer näher. Und diese findet man in den 60er Jahren in den Archiven von Motown, Kent und Stax. Doch sind SUPERPUNK deshalb nun eine reine Soul-Band geworden? Nein, sie sind SUPERPUNK geblieben. Dazu gehört nämlich noch einiges mehr als eine "fistful of soul". Erstmal sind da die wieder hervorragenden Texte, die nicht nur dem kleinen Mann voll und ganz aus der Seele sprechen. Nimm nur mal den Opener "Ich weigere mich, aufzugeben". Da spricht jemand wahr. Genauso wie bei "Raus aus dieser Stadt", und eigentlich allen anderen Liedern auch. Daneben wird SUPERPUNK natürlich auch noch durch Carstens charmant-unaufdringlichen Zwei-Ton-Gesang geprägt. Das muss man mögen, oder sonst lieber zum Britney Spears-Konzert gehen. Die CD bietet als Schmankerl neben den dreizehn regulären Liedern noch drei Bonus-Live-Stücke und einen Video-Clip. Viel Stoff fürs Geld - und trotzdem gewinnt "Einmal SUPERPUNK, bitte!" mehr durch Qualität als durch Quantität. Danke, ihr "Top Old Boys". (50:20) (10/10)
Herzlichen Glückwunsch: SUPERPUNK ist zehn Jahre alt! Und zur Feier spendieren sie ein Geschenk in Form eines DVD/Live-CD-Packs an Fans und die, die es werden müssen, das seinesgleichen sucht. Muss ich die "Top Old Boys" aus Hamburg eigentlich noch vorstellen? Wohl kaum. Bei den vorzüglichen drei Studioplatten, die sich eines derart ungekünstelten Umgangs mit der deutschen Sprache bedienen und Soul mit Punkattitüde versehen, einer handvoll Singles und der großen Menge absolvierter Konzerte nehme ich mal an, dass SUPERPUNK auch dem Großteil der Ox-LeserInnenschaft mehr als gut bekannt sind. Wenn nicht, jetzt ist die Gelegenheit, diese Bildungslücke vollends zu schließen. Eigentlich wollten die fünf Jungs ja nur ein Livealbum aufnehmen, doch ihr Label L'Age d'Or schickte ihnen auf ihrer diesjährigen Tour ein Kamerateam mit, das sehr überzeugend Konzerte, Reisen, Geblödel, Komazustände und ähnliche essenzielle Dinge, die ein echter SUPERPUNK-Fan so wissen muss, dokumentiert hat. Allerdings nicht in loser Abfolge, sondern als richtiger Film mit dem Titel "Ich mag den Mann nicht, der ich bin". Dazu kommen noch sämtliche Musikvideos, Liveaufnahmen, ein superumfangreiches Bonusmaterial (in dem wirklich jede Frage geklärt wird), eine Diashow mit Zuschauerfotos und noch vieles mehr. Alles liebevoll und ansprechend in bester Ton- und Filmqualität gestaltet ... und einfach grandios. Die Live-CD vereint 20 Songs aus den zurückliegenden zehn Jahren SUPERPUNK und geht beinahe als "Best Of" durch. Angenehmerweise klingt die Scheibe aber nicht nach einer ordinären Liveaufnahme, sondern wie eine Studioplatte unter Live-Bedingungen, will sagen: Top-Sound, spielerisch alles hervorragend, kein störendes Gejohle vom Publikum, das lauter ist als die Band selbst, nein, die CD trieft nur so vor Spielfreude und macht sofort Laune, die bisherigen SUPERPUNK-LPs aus dem Schrank zu kramen und das Ganze Revue passieren zu lassen. Letztlich bleibt nur eine Frage: Wie konnte man überhaupt als SUPERPUNK-Fan (in meinem Fall: Fan der ersten Stunde) so lange ohne dieses unverzichtbare Dokument dieser mitreißenden Band überleben? Also: kaufen, gute Drinks einschenken, Schlips und Anzug anziehen, hören, tanzen, sehen und vor Freude weinen. Wann kommt die nächste Platte? Hoffentlich bald, bitte. (206:00) (10/10)
Mit dem Alter kommt die Erkenntnis. Die Frage ist nur, wie man mit ihr umgeht. Die einen merken, dass sie alles falsch gemacht haben, und probieren es zu vertuschen. Schein wahren als Konzept. Die anderen stehen dazu und machen es dadurch richtig. Lass mich einfach der sympathische Loser sein, der trotz allem immer noch lachen kann. Selbst ohne Geld für Zahnersatz. Von der letzten Sorte kenne ich eine Menge. Und die hören alle SUPERPUNK. Der Soundtrack für die Leute, die keine Aussteiger sind, sondern nie reingefunden haben. "Why Not?" erscheint, nachdem LADO ja leider untergegangen ist, nun auf Tapete Records. In einer anderen Zeitung las ich das Wort "Rumpelsoul" und es passt verdammt gut. Man wundert sich, warum Sänger Carsten auf einmal wieder singen kann, nachdem man letztens live ja vom Gegenteil überzeugt wurde. Genau das macht aber die Band aus und vor allem sympathisch. Wir wollen hören, dass sie zu alt sind. Wir wollen hören, dass es ihnen schlecht geht. Wir wollen hören, dass es einfach Leute gibt, denen es ähnlich geht wie uns ... na ja, eher euch. Ich hab ja noch ein paar Jahre. "Why not?" hört man mit Pipi in den Augen und Soul im Fuß oder überhaupt nicht. Danke, SUPERPUNK.
Passenderweise hätten sich die Hamburger für diese Single in SUPERMOD umbenennen sollen, ist doch die A-Seite ihre Würdigung an eine halbwegs ausgestorbene Jugendbewegung, deren wichtigste Insignien Parka und Motorroller waren – damals, in den 60ern und 70ern.
Smart gemacht und trotzdem gelacht – das schätze ich an SUPERPUNK, die diesen Songs wie auch die B-Seite „New York USA“ in DM Bobs Art Store-Studio zu Hamburg aufgenommen haben. Passendes Artwork in Weiß-Rot-Blau ist selbstverständlich.
Ich mag sie einfach. Keine andere Band aus Deutschland hat es so drauf, smarte Texte mit souligem Mod-Rock’n’Roll zu verbinden. Sie haben Stil, sie haben Klasse, sie wissen das und tragen deshalb die Nase etwas höher, aber das hat nichts von Arroganz, sondern eher was vom beruhigenden Wissen um die eigene Genialität.
Natürlich möchte man Menschen hassen, die auf Lob wohl mit den Worten „Ja, wir wissen, dass wir gut sind“ antworten würden, aber dann denkt man eben darüber nach, dass beide Seiten Recht haben – und grinst.
Außerdem strahlen die Texte der Hamburger ja auch diese gewisse Nonchalance aus, die wirklich coole Typen ausmacht. Produziert hat das neue Werk übrigens Bernd Begemann, den Menschen, die es wissen müssen, neben Funny van Dannen für einen der begnadetsten Wortschmiede halten.
Und so pluckert hier die Orgel, schmalzen die Synthie-Streicher, schauen DEXYS MIDNIGHT RUNNERS um die Ecke, die Verschmitztheit des Punk – und eben der coole Northern Soul, wie ihn jene Menschen hören, die aus einem seltsamen Grund mehr Rückspiegel an ihren Motorroller schrauben, als die StVO erlaubt.
„Das waren Mods“ ist eben jenen Parkaträgern gewidmet, kein neuer Song, sondern schon vor geraumer Zeit als Single veröffentlicht, und eine charmante Beschreibung einer Szene, der sich wohl auch SUPERPUNK zugehörig fühlen.
Wenn es nach mir ginge, müssten SUPERPUNK längst groß sein, so eingängig und schmissig sind ihre Songs, aber wie es eben so ist, haben immer wieder die dümmeren Bauern die dickeren Kartoffeln und SUPERPUNK bleiben der ewige Geheimtip.
Tu was dagegen!
Hätte ich damals schon beim Ox mitgeschrieben, hätte ich den ersten drei Alben von SUPERPUNK, ohne mit der Wimper zu zucken, jeweils die volle Punktzahl gegeben. Die Band hatte damals einfach ein so dermaßen sicheres Händchen für Hits, dass man schon fast Hexerei vermuten musste.
Das sind einfach nach wie vor absolute Klassiker und viele der Songs werde ich wohl auch in 20 Jahren noch lieben! Nach „Einmal Superpunk, bitte“ ging es dann aber leider qualitativ ganz schön bergab, so dass die letzten zwei Alben mich überhaupt nicht mehr packen konnten.
Und um nicht Gefahr zu laufen, im Duell der guten und mäßigen Platten den Ausgleich zu erzielen, treten die Top Old Boys nun lieber ab, hängen ihre Instrumente an den Nagel und bescheren uns zum Abschied noch mal ein Best-Of-Album.
Alle Hits sind natürlich aus Platzgründen nicht mit dabei, aber dafür ein konsequenter Querschnitt durch 15 Jahre Bandgeschichte. Über Sinn und Unsinn solcher Zusammenstellungen ließe sich jetzt wohl noch ewig diskutieren.
Ich belasse es lieber dabei, dass dies für Hardliner und Einsteiger sicher ein gleichermaßen interessanter Tonträger ist, ich mich aber selbst lieber weiterhin an der kompletten Diskografie im Regal erfreue.
Thank you for the Music, Jungs und bis zur Reunion dann!
2012 war ein gutes Jahr: SUPERPUNK lösten sich auf, nach angeblich über 1.000 Konzerten (gezählt, geschätzt oder geprahlt?). Seit 1996 hatten die Hamburger ihrem Motto „Schrei-schrei, schepper-schepper, schergel-schergel!“ gefrönt und insgesamt fünf Studioalben veröffentlicht: „A bisserl was geht immer“(1999), „Wasser Marsch!“ (2001), „Einmal Superpunk, bitte!“ (2004), „Why not!“ (2008) und zum Schluss „Die Seele des Menschen unter Superpunk“ (2010).
2012 war es dann vorbei – und keiner lange traurig, dass sich die Mod-Punks in die ewigen Jagdgründe zum „Und täglich grüßt das Murmeltier“-mäßigen Dauermotorrollerfahren verabschiedet hatten.
Nicht weil SUPERPUNK so eine schäbige Parkaband gewesen wären, um die es nicht schade war, sondern weil mit DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN gefühlt unmittelbar eine adäquate Nachfolgeband gegründet wurde mit personell an den entscheidenden Stellen gleicher Aufstellung – Carsten Friedrichs und Tim Jürgens waren/sind auch hier wieder dabei und sorgten von Anfang dafür, dass sowohl textlich wie musikalisch Konstanz gewahrt wurde und damit die USPs nicht angetastet wurden: smart-ironische Texte zwischen Szene-Reflexion, Alltagsbanalität und einem Hauch Gesellschaftskritik, dazu groovende Musik zwischen Punk und Soul, in rauher, aber getreuer Nachfolge von THE STYLE COUNCIL, jener Band, mit der „The Modfather“ Paul Weller nach THE JAM die Herzen junger Parkaträger zum Schmelzen brachte.
Passend zum Weihnachtsgeschäft 2018 gibt es nun für späteingestiegene DLDGG-Fans, SUPERPUNK-Verpasser und Streaming-Verweigerer eine auf 500 Stück limitierte und nummerierte Pappbox mit den gesammelten Werken der Superpunks, verteilt auf sieben CDs mit Reproduktion der Originalcover.
Da sind logischerweise die eingangs erwähnten fünf Studioalben dabei, plus „Raritäten“ mit 20 Songs, die bei drei nicht schnell genug auf den Bäumen waren, und die Live-CD „Nicht böse geboren – Live im Knust 2012“ – danach hieß es „Aus die Maus“.
Und ein Booklet gibt es auch noch, 52 Seiten dick, mit endlos vielen Fotos, Anekdoten und nerdistischen Details. Muss man also schon allein deshalb haben, diese Box, selbst wenn man eigentlich alles hat von SUPERPUNK.