Genre
Punkrock/Hardcore
Shows
45 Shows in 24 Städten / 6 Ländern
Zeitraum
25.12.2006 - 30.07.2024
Letzte Show
09.08.2022 - DE-München, Backstage (Werk)
Nächste Show
23.07.2024 - DE-Hamburg, Markthalle
Booking
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Das Warten hat ein Ende! Und sie spielen so frisch wie eh und je. Mit diesem kleinen Aufwärmer beweisen die vier Herren uns zum x-ten Mal, dass sie ihr Handwerk beherrschen. Aber müssen sie uns überhaupt etwas beweisen? Natürlich nicht. Allein "Here With Me" rechtfertigt die Anschaffung dieser MCD: Eine melancholische Pop-Perle, wie nur DESCENDENTS sie schreiben können. Thank you for staying the way you play! (15:14) (10/10)
Und mittlerweile ist auch das Album eingetroffen, wenn auch nur auf Tape. Das wiederum hat den Vorteil, dass unser Büro-Tapedeck die Platte in Endlos-Schleife wiedergeben kann. Und was soll ich sagen: Mehrfach hatten wir die Platte erst nach dem dritten, vierten Komplettdurchlauf über, was uns nicht daran hinderte, sie einen Tag später wieder einzulegen, und wieder, und wieder, und wieder ... "Nothing" with you", gleich der zweite Song, ist es, der klar macht, dass die acht(!) Jahre, die seit "Everything Sucks" schon wieder vergangen sind, keine Spuren in Sachen etwaiger nachlassender Spielfreude hinterlassen haben. Die DESCENDENTS sind eine absolut sichere Bank in Sachen perfekter Kombination von Popsongs, die in halsbrecherischer Geschwindigkeit gespielt werden. Und bitte beantworte mir einer schlüssig die Frage, wer Schrott wie BLINK 182 oder LINKIN' PARK braucht, nur so mal als ärgerlichste Beispiele, von denen ja immer wieder behauptet wird, sie würden Pop-Punk spielen? Ich meine, die sind nix, die können nix, die - und 99% der anderen Bands in diesem Genre - sollten einfach so lange in ihren Proberäumen verschwinden, bis sie auch solche treibenden, mitreißenden und einfach nur perfekten Songs schreiben können wie Milo und Co. Zwei der Songs - "Cool to be you" und "'Merican" (ein erstaunlich politischer Song über das Image der US-Amerikaner) - kennt man auch schon von der EP, die aber unbedingt gekauft werden muss, da zwei Songs nur da zu haben sind. Ein furioses Comeback, das vom ersten bis zum letzen der 14 Tracks begeistert. Wegen mir kann das Jahr 2004 nach dieser und der LEATHERFACE-Platte auch schon wieder zu Ende sein, was soll denn da jetzt noch an relevanten Scheiben erscheinen? (10/10)
Hören die Leute jemals auf, einem zu sagen, wie man die Haare zu tragen hat? Während neue Bandfotos zeigen, dass Frisuren bei den DESCENDENTS heute eher auf dem Rückzug sind, muss sich im übertragenen Sinn jeder lebenslang mit so was rumschlagen. „It’s my hair“ ist aber noch, wie alle Songs auf „9th & Walnut“, originärer Teenagerfrust, zu Papier gebracht in den späten Siebzigern. Hier erscheinen erstmals alle Songs aus der Frühphase, bevor 1980 Sänger Milo Aukerman einstieg und für „Milo Goes To College“ neue Lieder geschrieben wurden. Die verworfenen Songs wurden 2002 in Originalbesetzung eingespielt, Aukerman nahm seinen Gesang im Lockdown-Jahr 2020 auf. Statt restaurierter Uralt-Tapes bekommt man hier also ein modern produziertes Prequel zu hören. Mit Milo fügen sich sogar die beiden ersten Songs der Diskografie, die 1980 auf Vinyl erschienen, in den prototypischen Pop-Punk-Sound ein. „It’s a hectic world“ und „Ride the wild“ hatten noch mehr mit Surf- und Garage-Rock als mit Punk zu tun, und dieser Endsiebziger-Vibe ist auf „9th & Walnut“ noch sehr präsent, ebenso wie die großen Rockbands der Ära. Es ist Aukermans Stimme, die für DESCENDENTS-Fans das Material aufbereitet, mit dem Bandroutinen erst erfunden wurden, als für Punkrock noch kein Routenplaner existierte.
Man muss ihn schon zweimal lesen, den Titel des neuen DESCENDENTS-Albums, dem siebten insgesamt und dem ersten nach zwölf Jahren – „Cool To Be You“ ist wirklich schon so lange her. Und bevor man den Titel ausspricht, murmelt man ihn besser erst ein paar mal vor sich hin.
Was zur Hölle aber soll das sein, „Hypercaffium Spazzinate“? Milo sagt dazu: „Kaffee ist super, aber was, wenn wir die Wirkung von Koffein, die wir alle in der Band so schätzen, noch steigern könnten? Ein superpotentes Koffein also.
Und so entstand die Idee des Covers, der Kopf auf einem Reagenzglas, links ein Kolben mit Koffein, beschriftet mit der chemischen Formel dafür, und rechts einer mit Substanz X. Vielleicht gibt es ja eine Synthese, die aus zwei Substanzen eine „Bonus-Version“ von Koffein entstehen lässt.
Das Cover ist auch sowas wie der Ersatz dafür, dass wir keinen Kaffeesong für das Album geschrieben haben.“ Die Obsessionen sind also geblieben, der jugendlich-nerdige Humor, der die Kalifornier von jeher auszeichnet – und kein Scheiß, 2017 feiert die Band ihren 40.Geburtstag, soviel zum Thema „I don’t want to grow up“.
Außer Kaffee sind Blähungen immer noch ein wichtiges Thema bei der Band, wie Milo im Interview gestand – die Doku „Filmage“ von 2013 beseitigte letzte Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Bemühens von Milo Aukerman, Bill Stevenson, Karl Alvarez und Stephen Egerton, die sich ihr jugendliches Gemüt auch mit über fünfzig zu bewahren versuchen.
Von einer bemühten Jugendlichkeit zu sprechen, ist allerdings verfehlt: Fast alles bei den DESCENDENTS ist „tongue-in-cheek“, mit ironischem Unterton, sich selbst bloß nicht ernst nehmen – „I look good on paper“, ein Text von Karl Alvarez, steht stellvertretend dafür.
Ein cooler Typ, auf dem Papier. Wie Milo, der einst die Band sprengte – „... goes to college“, hieß es, womit die Band 1983 erstmals Geschichte war. 1985 ging es weiter, bis 1988, dann Pause bis 1995, Aktivität bis 1997, Pause, 2002 bis 2004 aktiv, Pause.
Seit 2010 dann wieder Konzerte, und Anfang 2016 endet die Biographie von Milo Aukerman, Biochemiker, bis auf weiteres, DuPont braucht ihn nicht mehr. Und deshalb gewissermaßen der Versuch, an den Punkt in den Achtzigern zurückzukehren, als er sich gegen die Band und für den Job entschied, nur eben jetzt mit anderem Ausgang: „Ich will die Erfahrung machen, wie es ist, wenn man sich voll und ganz der Musik widmet.
Jetzt will ich wissen, wie weit ich mit der Musik komme.“ Die Basis für eine zweite Jugend ist mit „Hypercaffium Spazzinate“ gelegt: ein durch und durch klassisches DESCENDENTS-Album, mit 16 Songs, durchweg im Zwei-Minuten-Bereich, einige auch deutlich kürzer.
„On paper“ ist der Instant-Hit, echter Pop-Punk in seiner pursten Form, und mit „Beyond the music“ gibt’s zum Schluss eine Art „Band-Evangelium“.
Das neue Album der DESCENDENTS ist eigentlich schon uralt, denn es besteht aus 18 Songs, die in den Anfangstagen der Band entstanden sind. Der Gitarrist hieß damals noch Frank Navetta, der Bassist Tony Lombardo und der Drummer Bill Stevenson. Sänger Milo Aukerman kam erst später dazu. Geprobt haben die drei DESCENDENTS damals in der Garage von Franks Schwester. Adresse: Ecke 9th & Walnut. Alle Songs wurden zwischen 1977 und 1981 geschrieben und noch nie zuvor auf Tonträger gebannt. Schnelle, simple Punkrock-Nummern, von denen keine länger als zweieinhalb Minuten ist. Songs voller Teenage-Wut, Liebeskummer und Frustration. Aber auch Songs, die den Stil der Band definieren. Schnell und melodisch. Wie ein frühes Album von BAD RELIGION. Tracks wie „Baby doncha know“ oder „You make me sick“ gehören heute noch zur Setlist der Band. Die Basic-Tracks haben Frank, Tony und Bill schon 2002 aufgenommen. Zum Glück, denn Frank ist 2008 an den Folgen von Diabetes gestorben. Milo Aukerman hat die Vocals vergangenes Jahr im Lockdown aufgenommen und Schlagzeuger Bill Stevenson hat die Songs so produziert, wie sie früher geklungen haben. Mit keinem Gramm Fett zu viel. Inzwischen laufen übrigens die Vorbereitungen für ein Album mit neuen DESCENDENTS-Songs auf Hochtouren. Das letzte Studioalbum „Hypercaffium Spazzinate“ ist ja auch schon wieder fünf Jahre alt.
