Welt ... widiwidiewie sie mir gefällt
Wenn die Herren Huber, Sacher und Willmanns die Bühne betreten, schauen sie traurig mit buchhalterischem Ernst ins grelle Scheinwerferlicht. Verloren dreinblickend, stehen sie im Anzug und Chaos. So recht scheinen die drei weder auf die Bühne noch ins Leben zu passen. Sie wirken weitaus mehr wie leicht ruckende Bilder eines uralten Schwarz-Weiß-Films, der gegen die Schädeldecke projiziert wird. Schnell aber entdecken Ars Vitalis im Chaos ihr wirkliches Zuhause. Irre Laute sagen mehr als die Nachrichten. Das Auflösen einer Brausetablette wird als Ereignis inszeniert und virtuos malträtieren die Künstler ihre Instrumente. Musik ist Theater. Realität ist Traum. Polka wird zu Dada und ein Gummischlauch kann jodeln. Oder etwas Weises sagen. Alles ist möglich.
Seit nunmehr 25 Jahren machen die Herren aus Leverkusen in Kunst, und folgerichtig heißt die aktuelle Werkschau „Das Jubiläum“. So mag das geneigte Publikum sich einen bunten Papphut auf den weltschmerzschweren Kopf setzen und es anderen gleichtun und: gratulieren. Auch die ehrenwerte „Süddeutsche Zeitung“ machte Ars Vitalis selbstverständlich ihre journalistische Aufwartung: „Ein Seelen-Tonikum für die von unserer rationalen Welt Geschundenen, Medizin für die von immer gleichförmigen Reizen verkümmerten Sinne: Deshalb: Glückwunsch! Und immer weiter!“
kat
