Oh Gott, ist es wirklich sieben Jahre her, seit die „Monk-punk“-CD von WALTARI erstmals erschien? Fuck, ich werde alt - mir kommt es wie gestern vor, dass ich diese CD in den Händen hielt. Mittlerweile sind WALTARI sowas wie Stars und richtig erfolgreich, doch damals kannte die Band kein Schwein und sie machten dem „Punk“ im Albumtitel noch halbwegs Ehre.

Die Musik war noch handgemacht, Keyboards blieben zuhause und die Finnen spielten funkig-rockigen Crossover-Hardcore, wie er damals ziemlich angesagt war. Eine sehr schöne Platte - so gut wie hier haben mir WALTARI später nie mehr gefallen.

Dank TUG Rec. (TIS) ist das Frühwerk jetzt wieder erhältlich.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #31 als PDF

WALTARI

Early Years 2CD

Ich muss zugeben, dass ich Anfang der Neunziger eine Schwäche für WALTARI und ihren komischen Mischmasch aus Punkrock, Metal, Alternativerock, HipHop, Elektronik und wer weiß was noch alles und vor allem für ihr 94er Album "So Fine!" hatte. Danach schwand mein Interesse für die Musik der Finnen und ab 1997 habe ich sie komplett aus den Augen verloren. Ihr Konzept, unterschiedlichste Musikstile gleichberechtigt miteinander zu vermischen, hatte sich spätestens da auch überholt, neue Impulse konnten sie nicht mehr setzen. Als WALTARI 1986 anfingen, sah das anders aus, war ihr eigenwilliger Ansatz, sich an Musikstilverschmelzung zu versuchen, noch neu und aufregend. Schön, dass "Early Years" jetzt die Möglichkeit bietet, das nochmals nachzuvollziehen, denn die Doppel-CD umfasst das Debütalbum "Monk Punk" von 1991, die schon mal 1993 erschienene, diverse Single- und EP-Tracks sowie bis dato unveröffentlichte Songs zusammenfassende Compilation "Pala Leipää - Ein Stückchen Brot" sowie zehn Songs aus der frühsten Phase der Band. Die wurden zwar Anfang 2006 aufgenommen, allerdings in der Originalbesetzung, als WALTARI noch ein Trio waren und - es mag an der Freude an der Reise in die eigene Vergangenheit liegen - die zwanzig Jahre Differenz sind nicht wirklich zu hören. WALTARI waren damals zwar noch um einiges rauher, simpler und auch punkrockiger als zu ihrer Hochzeit Mitte der Neunziger, ihr unverwechselbarer Stil und ihr Hang zur musikalischen Nichtlimitierung aber schon deutlich. Doch, "Early Years" macht viel Spaß, ist es eventuell ja auch eine Reise in die eigenen frühen Jahre. (8)

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #68 als PDF

WALTARI

Covers All

Ich habe an dieser Stelle schon einmal zugegeben, einst eine Schwäche für WALTARI gehabt zu haben, neben FAITH NO MORE als vielleicht einziger Band der ganzen Mittneunziger-Crossover-Pest. Nun habe ich die Karriere der Finnen seitdem nicht mehr bewusst verfolgt und sehe mich jetzt konfrontiert mit etwas, das ich noch mehr hasse als Mittneunziger-Crossover: eine Cover-Platte.

Beim wilden Stil-Mischmasch, der WALTARI stets auszeichnete, ist es aber eher überraschend, dass sie erst jetzt, zu ihrem 25-jährigen Bestehen, mit so was ankommen, als dass ihre Neuinterpretationen letztendlich funktionieren, wenn man denn seine Vorurteile überwinden kann.

Natürlich ist von den Originalen stilistisch wenig übrig geblieben, erkennen lassen sie sich aber ausnahmslos. Okay, bei den finnischen Bands DINGO und HASSISEN KONE fehlt mir der Vergleich, aber die Herkunft der Songs von SYSTEM OF A DOWN, Madonna, MIDNIGHT OIL, David Bowie, ANTHRAX, THE CURE, IRON MAIDEN und PINK FLOYD offenbart sich recht flott; dabei haben WALTARI sich nicht mal für die offensichtlichen Trademark-Stücke entschieden.

Ihre Querköpfigkeit haben sie also nicht verloren, genau wie ein weiteres Relikt der Neunziger: der Hidden-Track nach minutenlanger Stille. Der entpuppt sich als Akustik-Ska-Grind-Version von THE CUREs „A forest“, das sie ja schon 1994 für „So Fine!“ anders einspielten.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #99 als PDF

WALTARI

You Are Waltari

WALTARI gibt es schon seit 1986 und der finnische Siebener gilt als einer der Protagonisten der Crossover-Bewegung Anfang der Neunziger. Zum 25. Bandjubiläum gibt es nun brandneues Material, dessen Ausrichtung von Chef-Songwriter, Sänger, Bassist und Keyboarder Kärtsy Hatakka mit „wir lieben diesen spielerischen, aber gleichzeitig herausfordernden Einsatz der schöpferischen Janusköpfigkeit“ umschrieben wird.

Wer jetzt kein Wort verstanden hat, dem sei gesagt, dass sich das neue WALTARI-Album nach eigener Aussage irgendwo zwischen Radio-Disco und Progressive Metal einordnet. Will heißen, dass WALTARI das gesamte Spektrum der Rockmusik bedienen und verschiedenste Stile mischen wie schmissigen Powerpop, progressiven Metal, orchestralen Rock, finnischen Folk und schratiges Black-Metal-Gegrunze, mitunter auch mal in einem einzigen Stück.

Heraus kommt eine eigenständige Platte, die sich auch nach mehrmaligem Hören nicht abnutzt.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #119 als PDF

WALTARI

Global Rock

Frontmann Kartsy Hatakka hat es sich mit seiner Band WALTARI schon seit fast 35 Jahren zwischen den Stühlen bequem gemacht. Der Soundanarcho arbeitet mit größter Wonne beständig daran, Hörgewohnheiten einzureißen und neue Brücken zu bauen zwischen Metal, Pop, Elektronik, Funk, HipHop oder Klassik.

Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Die Jungs aus Helsinki sind bekannt für ungewöhnliche Crossover-Experimente und jede Menge Features und Kollaborationen. Für „Global Rock“ hat Kartsy zum Beispiel MC Raymond Ebanks von der finnischen Electro-HipHop-Crew BOMFUNK MC’S an Bord geholt.

Genauso wie Mariko Pajalahti, die Sängerin der finnischen Popband KWAN oder Ari Pulkkinen, den Komponisten der „Angry Birds“-Melodie. Berührungsängste kennen WALTARI nicht. Erlaubt ist, was gefällt.

Beständiges Erkennungsmerkmal ist die hohe Stimme von Kartsy Hatakka. Bei dem Frontmann mit den markanten roten Haaren laufen alle Fäden zusammen. Die Fans von WALTARI wissen nie, was als Nächstes kommt.

Nur dass irgendwann ein neues Album beginnt. Inzwischen sind es schon 14 Stück. In Finnland ist die Band regelmäßig in den Top Ten vertreten, in Deutschland haben WALTARI ihre erfolgreichste Zeit längst hinter sich.

Vor allem das Album „So Fine!“ (1994) mit dem fulminanten THE CURE-Cover „A forest“ war in Indie-Discos extrem beliebt.